Flughafen München:Professionelle Notlandung

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Der Pilot schafft es, die Maschine ohne Bugfahrwerk sicher auf der Landebahn aufzusetzen. Von den 64 Passagieren wurde offenbar niemand verletzt.

Es war ein gefährliches Manöver, aber eines mit glücklichem Ausgang: Am Freitagabend musste eine Lufthansa-Maschine auf dem Münchner Flughafen notlanden.

(Foto: Foto: dpa)

Die zweimotorige Propellermaschine war wie vorgesehen gegen 17 Uhr von München aus gestartet, Zielflughafen war Florenz. Dort allerdings bemerkte der Kapitän beim Landeanflug, dass sich das Bugfahrwerk nicht ausfahren ließ.

Aus Sicherheitsgründen flog er seine Maschine wieder nach München zurück, um dort eine Notlandung vorzubereiten.

Spektakuläre Landung

Um 19.52 Uhr kam es dann zu einer spektakulären Aktion: Der Pilot schaffte es, ohne Bugfahrwerk auf der südlichen Landebahn aufzusetzen. Bisher ist davon auszugehen, dass niemand von den 64 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern verletzt wurde.

Am Samstag wurde bekannt, dass es sich bei dem betroffenen Flugzeug um eine ,,Dash 8-Q400'' des Herstellers Bombardier handelt. Maschinen dieses Typs hatten in jüngster Zeit mehrfach notlanden müssen. Bombardier selbst hatte bis zur Klärung ein Flugverbot empfohlen.

Nach Angaben von ,,Augsburg Airways'', die im Auftrag der Lufthansa fliegen, lag bei dem Unfall am Freitagabend in München aber ein anderes Problem vor: ,,Die Vorfälle scheinen nichts miteinander zu tun zu haben'', sagte ein Sprecher. Innerhalb weniger Tage war bei Landungen im dänischen Aalborg sowie im litauischen Vilnius je das Fahrwerk von Dash-8-Flugzeugen gebrochen.

,,In Dänemark war das Hauptfahrwerk betroffen, in München aber das Bugfahrwerk. Das sind komplett andere Bauteile'', hieß es bei ,,Augsburg Airways''. Nach den Notlandungen in Skandinavien seien alle betroffenen Maschinen gewartet worden.

"Die Passagiere wirkten recht gelassen"

Die Lufthansa wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern. Die größte deutsche Fluggesellschaft wies darauf hin, dass der notgelandete Flieger zwar mit einer LH-Flugnummer gestartet sei, sie aber selbst keine Maschinen dieser Baureihe besäßen. Demnach seien sie für Auskünfte nicht zuständig.

Die Höhe des Schadens an dem in München verunglückten Flugzeug war zunächst unklar. ,,Es bestand zu keiner Zeit eine echte Gefahr für die Fluggäste'', sagte der ,,Augsburg Airways''-Sprecher. Solche Schwierigkeiten bei der Landung würden ständig trainiert, der Pilot habe den Vorfall sehr professionell gemeistert.

,,Die Passagiere wirkten nach der Notlandung recht gelassen'', sagte auch Flughafensprecher Edgar Engert. Die südliche Landebahn war für mehrere Stunden blockiert. 150 Maschinen hatten Verspätungen von mehr als einer halben Stunde, sieben Flüge mussten annulliert werden.

© SZ vom 24.09.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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