Flughafen-Ausbau:Dritte Startbahn geplant

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Nicht einmal eineinhalb Jahre ist die Eröffnung des zweiten Terminals her, doch nun wird über eine dritte Startbahn nachgedacht. Bereits heute arbeitet der Flughafen manchmal am Rande seiner Kapazität.

Von Dominik Hutter

Nicht einmal eineinhalb Jahre ist die Eröffnung des zweiten Terminals her, da zeichnen sich bereits die nächsten Kapazitätsengpässe am Münchner Flughafen ab. Bereits 2008, so belegen Prognosen, dürfte das heutige Start- und Landebahnsystem an seine Grenzen stoßen. Airport-Chef Michael Kerk loh hält es daher für unumgänglich, in nächster Zeit mit den Planungen für eine dritte Bahn zu beginnen.

Das neue Terminal 2 reicht schon nicht mehr aus. (Foto: Foto: dpa)

Rund zehn Prozent Wachstum erwartet der boomende Flughafen im laufenden Jahr. "MUC", im vergangenen Jahr mit 24,1 Millionen Passagieren klare Nummer zwei in Deutschland, peilt zielsicher die 27-Millionen-Marke an.

Was von der Gebäudekapazität her kein Problem ist, denn die Terminals sind auf rund 50 Millionen Fluggäste ausgelegt. Aber irgendwie müssen auch die dazugehörigen Flugzeuge starten und landen - und da zeichnen sich Kerkloh zufolge immer deutlichere Engpässe ab.

Die beiden bestehenden Bahnen, die unabhängig voneinander betrieben werden können und somit deutschlandweit einzigartige 88 Flugbewegungen pro Stunde erlauben, werden bis 2008 immer häufiger komplett ausgelastet sein.

Bereits heute arbeitet der Airport zu manchen Stoßzeiten am Rande seiner Kapazität. Die Durchschnittsauslastung liegt bei rund 60 Bewegungen. "Wir werden 2008 noch keine dritte Bahn haben", das sagt Kerkloh ganz deutlich. Aber die langen Planungsprozesse in Deutschland legten einen frühen Einstieg in das umstrittene Projekt nahe.

Mittelfristig sei in München zusätzlich ein drittes Abfertigungsgebäude notwendig, das östlich von Terminal 2 über der bestehenden Gepäckhalle entstehen könnte und für das bereits bauliche Vorkehrungen getroffen sind.

Weitere Verbesserungen wünscht sich Kerkloh bei der landseitigen Verkehrsanbindung - den Erdinger Ringschluss der S-Bahn etwa und vor allem den Transrapid.

Die Prognosen und Forderungen stammen aus einem Masterplan zur Entwicklung der deutschen Flughäfen, den Kerk loh zusammen mit Fraport-Chef Wilhelm Bender an Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) übergeben hat.

Das Papier der "Initiative Luftverkehr für Deutschland", die neben Kerkloh und Bender von Lufthansa und Deutscher Flugsicherung getragen wird, bietet erstmals eine abgestimmte Planung für die Entwicklung der acht größten deutschen Airports, die derzeit 86Prozent aller Flugpassagiere abfertigen.

Eine besondere Rolle spielen dabei die beiden Drehkreuze der Lufthansa, über die allein 72,1 Millionen der deutschlandweit 146,7 MillionenPassagiere fliegen: München und Frankfurt. Beide zusammen bieten fünfmal so viele Interkontinentalverbindungen wie sämtliche anderen Flughäfen zusammen.

Da sich diese Struktur so schnell nicht ändern wird, so die Idee des Masterplans, müssten im Interesse des gesamten deutschen Luftverkehrs die Gelder gezielt dort eingesetzt werden, wo sie am meisten bringen.

Was auch heißt: Der wilde Ausbau von Militär- oder Regionalflughäfen, die oftmals in der Nähe nicht ausgelasteter Großflughäfen liegen, ist kontraproduktiv. Der deutsche Flugverkehr soll bis 2015 um 74 Prozent ansteigen - für Kerkloh eine der wichtigsten Wachstumsbranchen.

Die Lufthansa setzt weiter intensiv auf München. Das Wachstum auf dem besonders attraktiven Asien-Markt findet ganz überwiegend in "MUC" statt, das zum Winterflugplan neue Verbindungen nach Bangkok, Kuala Lumpur und Saigon erhält. Sogar die anstehende 50-Jahr-Feier der Kranich-Linie soll am modernsten Standort steigen. Und das ist nicht Frankfurt.

© SZ vom 23.10.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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