Flaucher:Polizei schreitet gegen Griller ein

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Einsatzhundertschaft löschtam Isarufer 140 Feuerstellen.

Philip Wolff

(SZ vom 30.7.2001) - Sie wollten Bratwürste und Koteletts zubereiten und lösten damit einen Großeinsatz aus: Tausende Münchner Grillfreunde am Isarufer zwischen Flauchersteg und Prinzregentenbrücke haben am Samstagabend Besuch von einer halben Hundertschaft der Polizei bekommen.

Weil die erlaubten Holzkohlegrills und mehr als 140 verbotene, offene Feuerstellen die Au und angrenzende Wohnviertel in dicke, dunkle Rauchschwaden hüllten, hatten mehrere aufgeregte Anwohner am Abend die Notrufnummer der Polizei gewählt.

"München brannte"

"Nachdem die Inspektion Au eine Dunstglocke über der Isar bestätigt hatte, waren wir von 22 Uhr bis 4 Uhr morgens im Einsatz", sagt Polizeisprecher Andreas Ruch: "München brannte regelrecht." 261 angetrunkene Lagerfeuer-Romantiker wurden kontrolliert - ebenso 137 Autos, von denen einige widerrechtlich direkt am Wasser geparkt waren.

Die Beamten forderten die Grillfreunde auf, die Feuer zu löschen, und halfen dabei selbst mit. Am größten, einem meterhohen Holzfeuer auf der Praterinsel, sind nach Polizeiangaben Berge von Müll liegen geblieben.

Überhaupt hätten die Grillfreunde Unmengen von Unrat an den Feuerstellen zurückgelassen und auch der Vegetation am Isarufer übel mitgespielt.

61 Grillfreunde beim Alkoholtest

Es sei streckenweise "alles abgeholzt worden, was man verfeuern kann", teilt die Polizei mit und warnt künftige Ufergriller davor, dass Verstöße gegen das Grillverbot in den Grünanlagen und an der Isar mit Geldbußen zwischen 50 und 75 Mark geahndet werden können.

Bei dem Großeinsatz am Samstag hätten die Beamten jedoch weitgehend auf Verwarnungen und Bußgelder verzichtet, so die Polizei, um größere Spannungen mit den vielen alkoholisierten Grillfreunden zu vermeiden.

Die haben die Beamten nach Polizeiangaben "teils belächelt, aber auch angepöbelt". 61 Grillfreunde mussten sich an Ort und Stelle einem Alkoholtest unterziehen.

Unterstützt wurde die Polizei bei ihrem Einsatz auf dem spontanen SchönwetterVolksfest von einem privaten Sicherheitsdienst im Auftrag der Stadt.

Der überwachte, dass die Grillfreunde ihre einmal gelöschten Feuer nicht wieder anzündeten. Die Polizei weist darauf hin, dass das Grillen an der Isar prinzipiell nur mit Holzkohle zugelassen und das Anzünden von Holz nicht gestattet ist.

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