Feinkost aus dem Internet:Der Geschmack der großen weiten Welt

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Vor zwei Jahren hauste Gourmondo noch in einer Garage - heute bestellen rund 20.000 Feinschmecker bei dem Online-Feinkostgeschäft exotische Delikatessen. Für den Erfolg des Münchner Start-up ist nicht nur die originelle Geschäftsidee verantwortlich.

Von Sandra Müller

Bananenblätter, italienische Salami, chinesische Flaschenkürbisse, Süßkartoffeln, Zitronengras und leuchtend rote Drachenfrüchte stapeln sich im Kühlraum von Gourmondo: Die Frischeprodukte sind das Aushängeschild des Unternehmens.

Flaschenkürbis, Drachenfrucht, Zitronengras: internationale Spezialitäten im Netz (Foto: Foto: Sandra Müller)

Versandt werden sie in speziellen Kühlverpackungen, die die Temperatur bis zu 48 Stunden lang halten können. Dafür sorgen Gelkissen, die sich mit Wasser vollgesaugt haben und dann eingefroren wurden.

Das beliebteste Produkt sind die chinesischen Glückskekse, das populärste Land ist Italien: mit Wein, Käse, Salami. Asien liegt mit chinesischen, japanischen, indischen und südostasiatischen Spezialitäten auf Platz zwei.

"Aber auch unsere neueste Sparte Spanien ist sehr erfolgreich angelaufen", sagt Konrad Güßbacher, einer der beiden Geschäftsführer von Gourmondo.

Die Internet-Bestellungen, durchschnittlich 100 bis 150 pro Tag, werden gesammelt und um 1 Uhr morgens an die Lieferanten weitergeleitet. Das geht normalerweise automatisch, bei technischen Problemen müssen die Mitarbeiter allerdings auch mal eine Nachtschicht einlegen.

In dem 80 Quadratmeter großen Lager sind zirka 250 der insgesamt 2.800 angebotenen Delikatessen vorrätig: japanischer Grüntee, der nicht täglich geliefert werden kann, oder asiatische Süßigkeiten-Sets mit getrockneten Ananasstückchen und Ingwerbonbons. "Wir wollen aber ganz bewusst nicht nur die klassische Feinkost anbieten, sondern auch Produkte für den täglichen Bedarf", sagt Güßbacher. Wie zum Beispiel die Cellini-Spaghetti oder asiatische Instant-Suppen zu jeweils 39 Cent.

Wie es sich für ein Start-up gehört, hat auch Gourmondo klein angefangen: vor zwei Jahren in einer Art Garage, ohne Fenster, ohne Isolierung. "Das Lager war im Keller und wir haben die Sachen selbst hoch und runter getragen, weil der Aufzug nicht ging", erinnert sich Güßbacher, der wie sein Geschäftspartner vorher beim Internet-Buchshop Amazon arbeitete. Dafür war die Miete billig.

Auch heute noch wird bei Gourmondo straff kalkuliert. "Viele Start-up sind sehr ineffizient mit ihrem Geld umgegangen, diese typischen Fehler wollen wir nicht machen." Also stehen angekratzte Ebay-Möbel statt Designerstücken im Büro: "Sie werden bei uns keinen Schreibtisch finden, der mehr als einen Euro gekostet hat." Und die Kühlzelle haben die Gourmondo-Geschäftsführer eigenhändig bei einem Imbiss abgebaut, der seinen Betrieb aufgab.

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