Fachmesse:Neue Techniken für mehr Sicherheit

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Detektoren, Schleusen, Security-Gates: Bei der Fachmesse "Inter Airport" werden Neuheiten vorgestellt

Rudolf Bögel

(SZ vom 10.10.2001) - Es ist eine Konjunktur, ausgelöst vom Terror. Unternehmen, die Sicherheitssysteme für Flughäfen anbieten, haben pralle Auftragsbücher, das Interesse an neuen Techniken ist so groß wie nie. Auf der Fachmesse Inter Airport Europe, die zur Zeit in München stattfindet, wurden sie vorgestellt: Ionen-Dektektoren, fälschungssichere Ausweise, mobile Sicherheitsschleusen.

"Vor allem die Amerikaner haben starkes Interesse, wir hatten heute schon viele Besucher aus den Staaten", sagt Franciscus Beckers, Verkaufsmanager bei der Contrac GmbH. Bis zum 11. September, dem Tag der Terror-Attacken auf World Trade Center und Pentagon, hatte das Wiesbadener Unternehmen mit Sicherheitstechniken nicht viel zu tun.

"Mobile Security Gates"

Noch als die Bilder der zusammenstürzenden Türme über den Bildschirm liefen, fragte sich Contrac-Geschäftsführer Jürgen Kamps, "was meine Firma zur Sicherheit an Flughäfen beitragen könnte". Und Kamps kam auf eine Idee: Contrac, nach eigenen Angaben Weltmarktführer beim Verkauf von Vorfeld-Bussen, baut jetzt "Mobile Security Gates".

Das heißt: Die extrem großen Busse werden mit allen Sicherheits-Geräten, vom Röntgenapparat fürs Handgepäck bis zur Sicherheitsschleuse für Personen, ausgestattet und sollen so einen zweiten Check-In direkt am Flugzeug kurz vor der Gangway ermöglichen. Beckers erklärt, warum:

"Zum einen kann man bei einem plötzlich auftauchenden Verdacht, die Passagiere noch einmal vor dem Abflug überprüfen, außerdem eignet sich unser Mobile Security Gate auch dazu, das Flughafen-Personal zu checken. Und zum dritten soll es zur Abschreckung von Terroristen dienen, die Waffen auf das Flughafengelände geschmuggelt haben und sie erst nach dem Security-Check in ihren Besitz bringen."

Einsatz in Amerika

Dass die Contrac-Busse schon bald in Amerika im Einsatz sind, kann sich Beckers gut vorstellen. Zumal die Vereinigten Staaten einen Nachholbedarf bei der Flughafen-Sicherheit haben, wie Dieter Heinz, Präsident des Branchenverbandes der Flughafenausrüster, GATE, bei der Eröffnung der Inter Airport Europe im Hangar 4 des Münchner Flughafens sagt. Auch er stellt fest, dass Sicherheitssysteme für Gepäck und Personen "Hochkonjunktur haben", die Bestellungen bei den Herstellern seien stark gestiegen.

Einen Boom erhofft sich auch die Dermalog GmbH, die sich als führendes deutsches Unternehmen bei der so genannten biometrischen Identifikation sieht. Zum Beispiel fälschungssichere Ausweise: Im Pass der Zukunft befindet sich nicht nur das Foto des Besitzers, sondern auch der persönliche Fingerabdruck, der in einem Chip gespeichert ist. Während das Dokument von einem Gerät gelesen wird und auf dem Display des Computers erscheint, muss der kontrollierte Bürger seinen Fingerabdruck noch einmal abgeben. Der PC vergleicht dann, ob die Fingerlinien identisch sind. "Unsere Smart Identity Card ist bereits in Brunei erfolgreich im Einsatz", sagt Olaf Jüttner, Marketing Manager bei Dermalog, "ich hoffe, dass auch Deutschland bald folgen wird."

Gespräch mit dem Innenministerium

Ein Markt, der auch für die US-Firma Ion Track Instruments wichtig ist. "Schon nächste Woche werden wir mit dem deutschen Innenministerium sprechen", verkündet Andrew Noble, Verkaufsmanager des Unternehmens. Ion Track bietet eine Technologie an, mit der das Aufspüren von Sprengstoffen aller Art leichter gemacht werden soll. "Du kannst es nicht sehen, du kannst es nicht riechen - aber es ist dein Job, es zu finden", umschreiben die Amerikaner aus Wilmington, Massachussetts, die schwierige Aufgabe. Das so genannte Itemiser System soll das Schmuggeln von Sprengstoffen in Gepäckstücken oder auch im Bord-Essen verhindern.

Dabei sammeln die an kleine Staubsauger erinnernden Geräte Mini-Partikel auf, die in einem speziellen Detektor analysiert und zugeordnet werden. Das Gerät, bereits auf US-Flughäfen im Einsatz und von der FAA (Federal Aviation Administration) empfohlen, soll mit höchster Genauigkeit arbeiten. Noble: "Schon ein Milliardstel Gramm oder das Äquivalent von einer Packung Zucker in 100 Schwimmbecken genügt - und wir finden den Sprengstoff."

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