Zweiter Anlauf:Stadtrat billigt Gestaltungssatzung

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Im zweiten Anlauf genehmigt die Erdinger Politik ein Regelwerk, das dem Wohngebiet Poststadl einen einheitlichen Look verpasst

Von Antonia Steiger, Erding

Der Erdinger Stadtrat hat nun doch die Gestaltungssatzung verabschiedet, die gestalterische Merkmale im künftigen Wohngebiet am Poststadl regeln soll, zum Beispiel eine Zeile mit 63 Reihenhäusern, die das Wohngebiet an der Taufkirchener Kreuzung umfassen und damit dem Besucher Erdings oder dem vorbeifahrenden Autofahrer einen ersten Eindruck der Stadt vermitteln. Damit Erding dabei möglichst günstig wegkommt, haben sich die Gestalter vom Architekturbüro Walbrunn eine besondere Farbgebung ausgedacht: Jedes Haus hat eine andere Farbe, so dass sich die Häuser einer bunten Perlenkette gleich aneinanderreihen.

Wenige Tage zuvor war nicht die Gestaltungssatzung auf Widerstand gestoßen, aber der Umstand, dass die Stadträte diese Satzung erst in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses zu sehen bekamen. Deswegen plädierte eine knappe Mehrheit dafür, sie an diesem Tag nicht zu verabschieden. Jetzt stellte sich heraus, dass die Stadträte eigentlich recht zufrieden sind, manche sogar sehr. Anzumerken gab es trotzdem einiges, so wollte Hermann Maier (Grüne) wissen, ob auf den Dächern in der Reihenhaus-Schlange entlang der Straße auch Photovoltaik-Module angebracht werden könnten. Stadtbaumeister Sebastian Henrich bejahte dies und ergänzte seine Worte um die Anmerkung: "Das wird jeden Fetischisten zufrieden stellen." OB Max Gotz (CSU) hegt aber offenbar bereits Zweifel: Die Reihenhäuser seien eine Art Visitenkarte für Erding. Ob dort "solch ein aufgeständerter Verhau" mit Photovoltaikmodulen das richtige sei, sei fraglich. "Absolut richtig und wichtig" findet Günther Kuhn (Grüne) die gesamte Satzung. Sie sei "überzeugend, wenn nicht sogar begeisternd", sagte Stefan Treffler (ÖDP).

Zur Satzung gibt es auch einen Plan für die Freiflächennutzung, ihn haben die Landschaftsarchitekten Lex Kerfers zusammengestellt. Er enthält Hinweise auf zu pflanzende Bäume sowohl entlang der Reihenhäuser als auch im Inneren des Quartiers. Den Hinweis, man möge in der Satzung deutsche statt lateinischer Namen für die Bäume verwenden, nahm Henrich freundlich entgegen wie auch zwei Tipps des Umweltreferenten Thomas Schreder (CSU): Er schlug vor, Blühhecken als Nahrungsquelle für die immer weniger werdenden Insekten besser zu verteilen und nicht nur entlang der B 388 zu pflanzen. Außerdem sprach er sich dagegen aus, Johannisbeersträucher und Eichen entlang der Bundessstraße zu pflanzen. Erstere könnten Kinder dazu verleiten, von den schmutzigen Beeren zu naschen, zweitere erhöhten das Unfallrisiko.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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