Zum 1. Januar 2018:Landkreis senkt Müllgebühren

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Es kommt nur noch wenig Restmüll auf der Umladestation in Sollach an, der dann nach Ingolstadt gefahren wird, um dort teuer verbrannt zu werden. Daher kann der Landkreis die Müllgebühren zum 1. Januar 2018 um 6,4 Prozent senken. (Foto: Renate Schmidt)

Hausmüll wird im Durchschnitt 6,4 Prozent weniger kosten. Zudem dürfen Landkreisbürger künftig an der Umladestation im Sollacher Forst zwei Kubikmeter Sperrmüll kostenlos anliefern

Von Thomas Daller, Landkreis

Von 1. Januar 2018 an werden die Müllgebühren im Landkreis Erding um 6,4 Prozent gesenkt. Die neue Gebührensatzung gilt bis 2021 und wurde vom Kreistag einstimmig beschlossen. Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren Überschüsse aus den Abfallgebühren in Höhe von 11,5 Millionen Euro angesammelt. Daher kann man nun gleichzeitig die anstehenden Aufgaben finanziell bewältigen als auch die Gebühren senken.

Die Gebührensenkung betrifft die Hausmüllgebühren, die je nach Tonnengröße berechnet werden. Die kleine 60-Liter-Tonne kostet künftig monatlich 10,40 Euro, die 80-Liter-Tonne für Vier-Personen-Haushalte schlägt mit zwölf Euro monatlich zu Buche und die große 120-Liter-Tonne für bis zu sechs Personen kostet ab 1. Januar nur noch 15,10 Euro im Monat. Darüber hinaus wird auch die Entsorgung von Altreifen günstiger. Pro Altreifen mit Felge zahlt man künftig sechs Euro statt 8,50 und ohne Felge sind es dann 2,50 Euro statt vier. Zudem sollen Landkreisbürger nach vorheriger Anmeldung auch noch zwei Kubikmeter Sperrmüll kostenlos bei der Müllumladestation in Sollach abliefern dürfen. Diese kostenlos Anlieferung gilt aber aus technischen Gründen erst ab 1. April 2018.

Hintergrund der Gebührensenkung ist das solide finanzielle Polster, das die Abfallwirtschaft in den vergangenen Jahren gehamstert hat. 11,5 Millionen Euro an Rücklagen kommen bis Ende dieses Jahres zusammen. Weil die Abfallwirtschaft nicht gewinnorientiert, sondern lediglich kostendeckend arbeiten soll, hat die neue Abteilungsleiterin Claudia Alzner nun die Bremse gezogen und die Gebühren neu kalkuliert. Dieser Gebührenüberschuss ist jedoch nicht aufgrund einer groben Fehlkalkulation entstanden, sondern weil in der Abfallwirtschaft etliche teuere Investitionen anstehen. Da wäre zum Beispiel die Sanierung der ehemaligen Kreismülldeponie in Unterriesbach. Fünf Millionen Euro sind dafür veranschlagt. 2019 soll mit der Sanierung des Sickerwassersystems begonnen werden, 2020 und 2021 sollen die Ertüchtigung der Gasschächte und die Oberflächenabdichtung erfolgen. Die Müllumladestation im Sollacher Forst bei Isen wird ebenfalls ein großer Brocken für die neue Leiterin. Das gesamte Betriebsgelände soll umgestaltet werden, weil dieses Hauptentsorgungszentrum des Landkreises effizienter werden soll. 4,5 Millionen Euro sind laut einer ersten Kostenschätzung dafür eingeplant. In Sollach ist die Zahl der Anlieferer in den vergangenen zehn Jahren prozentual um 29 Prozent höher und im Vergleich zu 2007 ist die Nutzung der Waage im Eingangsbereich sogar um 42 Prozent gestiegen. Das gesamte Betriebsgelände gilt als zu klein und soll umgestaltet werden. Vor allem der Anlieferbereich soll verbessert und entzerrt werden.

Hinzu kommt auch noch, dass viele Recyclinghöfe im Landkreis bereits mehr als 20 Jahre alt sind und die Mengensteigerungen aufgrund der Einwohnerzuwächse kaum noch verkraften können. In den kommenden Jahren stehen daher auch Investitionen für Erweiterungen und Umplanungen der Recyclinghöfe an sowie für den Neubau von kleineren Containerplätzen. Für diese Um- und Erweiterungsbauten sind von 2020 an jährlich jeweils 250 000 Euro im Haushalt vorgesehen.

Bei der Senkung der Müllgebühren spielt es auch eine Rolle, dass der Landkreis von günstigeren Treibstoffpreisen profitiert hat und sich auch die Wertstoffpreise zum Beispiel beim Altpapier besser als kalkuliert entwickelt haben. Den größten Anteil haben jedoch die Bürger selbst, weil sie immer mehr Wertstoffe sortieren und somit weniger Restmüll produzieren, der teuer verbrannt werden muss. 1992 fielen bei 95 000 Einwohnern noch 60 000 Tonnen Restmüll an. Aktuell sind es bei 135 000 Einwohnern nur noch 20 000 Tonnen.

Sowohl Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) als auch Horst Schmidt als Sprecher der SPD dankten in der Kreistagssitzung daher nicht nur der Abteilung Abfallwirtschaft, sondern ausdrücklich auch den Bürgern für diese Sorgfalt. Bayerstorfer wies außerdem darauf hin, dass dies bereits die zweite Gebührensenkung in Folge sei; zuletzt gab es eine Senkung im Jahr 2014.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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