Zukunftsplan Gewerbe 2030:Besser als die anderen

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Das Gewerbegebiet Erding West ist eigentlich kein Gewerbegebiet, sondern ein Einzelhandelsgebiet. Jetzt geht es der Stadt Erding wirklich um das Gewerbe. (Foto: Robin Bauersachs)

Das Büro Cima gibt der Stadtpolitik Hausaufgaben auf. Es müssen Strukturen geschaffen werden, um expandierende Unternehmen zu unterstützen. Das wäre ein Wettbewerbsvorteil

Von Antonia Steiger, Erding

Es herrschen gute Voraussetzungen für eine vernünftige wirtschaftliche Entwicklung Erdings, doch es gibt keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Die Aufforderung, die Initiative zu ergreifen, geht dabei vor allem an die Politik. Das war die Botschaft von Christian Hörmann vom Büro Cima für Beratung- und Management, der den Stadträten im Planungs- und Umweltausschuss die Leitlinien für den "Zukunftsplan Gewerbe 2030" vorgestellt hat. Der Ausschuss stimmte den Leitlinien zu und auch dem Auftrag, die sich anschließenden Maßnahmen vorzubereiten.

Attraktiv auch für Firmen von außerhalb

Es wird beim "Zukunftsplan Gewerbe 2030" nicht nur darum gehen, den Unternehmern vor Ort Bedingungen zu bieten, unter denen sie auch künftig erfolgreich in Erding wirtschaften können. Es wird auch darum gehen, als Wirtschaftsstandort so viel Attraktivität zu versprühen, dass Unternehmen von außerhalb sich für eine Ansiedlung interessieren. Das war vor allem OB Max Gotz (CSU) wichtig. Zuziehende Unternehmen hätten Erding immer bereichert, sagte er und nannte als Beispiel Amadeus, den globalen Anbieter von Reisedienstleistungen, der seit vielen Jahren Gewerbesteuern in beispielloser Höhe zahlt.

Dass Erding sich weiter entwickeln wird, daran herrscht keinerlei Zweifel. Die Prognosen sagen weiterhin eine wachsende Bevölkerung voraus. Dazu hat Erding die Perspektive, auf dem Fliegerhorstgelände nach eigenem Gutdünken Gewerbe, Wohnen und Freizeit zu verteilen, wenn die Bundeswehr das Gelände verlassen hat. Für eine kurzfristige Unterstützung der Unternehmer vor Ort, die diese einer Umfrage zufolge dringend nötig haben, ist der Bundeswehrabzug aber keine Option.

18 Hektar werden jetzt schon gebraucht

Es dauere vielleicht noch zehn Jahre, bis dort gebaut werden könne, sagte Hörmann. Die Unternehmer hatten in der Umfrage durch Cima aber schon jetzt Handlungsbedarf angemeldet. Es fehlen demzufolge bereits jetzt 18 Hektar, damit sich die Erdinger Firmen wie gewünscht weiterentwickeln können. In diesem Punkt sieht Hörmann die Stadt gefordert: Das Rathaus müsse sich besser vernetzen mit den Unternehmen, es müsse eine Datenbank aufbauen, die Aufschluss gibt über kurzfristig oder mittelfristig verfügbare Flächen.

Es gelte darüber hinaus, flexibel nutzbare Immobilien zu entwickeln, denn keiner wisse, wie sich die Unternehmen unter dem Druck der zunehmenden Digitalisierung weiter entwickeln. Wie Hörmann sagte, herrsche darüber auch bei so großen Unternehmen wie Sport Schuster in München Unsicherheit. Gotz sagte zu, dass im Rathaus die Strukturen geschaffen werden, um mit den Unternehmen besser Kontakt halten und auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können.

Der Ringschluss ist besonders wichtig

Ob allerdings ein Handwerkerhof die richtige Wahl ist, daran hegt Hörmann Zweifel. Ein Handwerkerhof war schon einmal ins Gespräch gebracht worden, als der Stadtrat darüber diskutiert hatte, dass die Fläche südlich der Dachauer Straße und westlich der Sigwolfstraße für Gewerbeansiedlungen vorbereitet werden soll. Man müsse erst die Unternehmen fragen, sagte Hörmann. "Manche wollen lieber eigenständig bleiben." Dass aber die Fläche an der Dachauer Straße nutzbar gemacht wird, hält Hörmann für die richtige Entscheidung.

Wie schon bei der Unternehmerkonferenz vor einigen Wochen betonte Hörmann die Bedeutung einer funktionierenden Verkehrsanbindung. Der Ringschluss werde Erding "in eine andere Liga katapultieren", sagte er. Schubkraft geht auch von der Erhebung Erdings zu einem Oberzentrum aus, die am vergangenen Dienstag vom bayerischen Kabinett gebilligt worden war. "Ganz andere Anforderungen" sind laut Hörmann mit einem Oberzentrum verbunden, vor allem in Richtung Bildung und Forschung. Um attraktive Einrichtungen nach Erding zu holen, müsse man den Kontakt zu den Ministerien halten. Auch dieser Auftrag ging an das Erdinger Rathaus.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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