Zufrieden mit Saisonverlauf:Umweltbewusst unterwegs

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Das Alpenkranzl Erding freut sich über rege Nachfrage

Interview von Yvonne Ramp, Erding

850 000 Mitglieder, 353 Sektionen und zwei Millionen Tagesgäste pro Jahr: Seit 1869 widmet sich der Deutsche Alpenverein dem Bergsport. Die Erdinger Sektion, das Alpenkranzl, gibt es seit 1923. Jetzt im Herbst treibt es besonders viele Menschen in die Berge. Zum Saisonverlauf äußert sich Hermann Schießl, Vorsitzender des Alpenkranzl.

SZ: In den vergangenen Wochen ist es deutlich kälter geworden. Lassen sich die Wanderer davon unterkriegen?

Hermann Schießl: Nein, Frühherbst und Herbst sind die besten Zeiten für Wanderer. Da ist es nicht mehr so heiß, nur dann sind auch Hochtouren möglich. Im Sommer läuft man immer Gefahr, auf vereinzelte Schneestellen zu treffen.

War die Saison bis jetzt gut?

Ja, wir sind sehr zufrieden damit, wie der Sommer gelaufen ist. Wir konnten einige schöne Touren machen. Anfang Juni war es ein bisschen schwierig mit dem Wetter, der Sommeranfang war sehr verregnet und instabil. Doch dann wurde es besser, und die Teilnahme war auch dieses Jahr wieder sehr rege.

Was war ihr tollstes Erlebnis in diesem Jahr? Gab es positive oder vielleicht auch negative Überraschungen?

Nichts besonderes. Wir hatten keine Unfälle, das ist ja das wichtigste. Es ist alles gut gelaufen, wir waren sehr zufrieden.

Wandern ist nicht das Einzige, was der DAV anbietet. Sie organisieren auch Klettern, Radtouren und Ausgleichssport. Was muss man sich darunter genau vorstellen, und wie werden diese Angebote aufgenommen?

In anderen Worten ist Ausgleichssport wohl so etwas wie Skigymnastik für Nicht-Skifahrer. Im Sommer bieten wir Radtouren an, im Winter als Ausgleich den Sport in der Halle. Beides ist gleichermaßen gefragt.

Wo wird überall gewandert und welche Touren sind am beliebtesten?

Die Wanderung diese Saison mit den meisten Teilnehmern - 24 - war die Landkreiswanderung über das Hügelland im Osten. Generell sind auch Rad- und Mountainbiketouren sehr beliebt und in diesem Jahr die Hochtouren, da gibt es viele Teilnehmer. Eigentlich sind alle Angebote gleich gefragt, nur bei den Seniorentouren bekommen wir oft Anfragen, unser Angebot noch auszuweiten. Doch da sind unsere Tourführer weniger begeistert, die wollen lieber höher hinaus.

Haben Sie einen besonderen Touren-Favorit?

Meine Lieblings-Tour bisher war die Überquerung der Seekarspitze am Aachensee. Da sind wir mit Hans Steer und Hans Mau an die Raue-Kopf-Hütte gewandert. Aber eigentlich gefällt mir jede Tour gut.

Neben den Tagestouren bieten Sie auch Mehrtagestouren an. Was ist gefragter?

Wir bieten Tages- und Mehrtagestouren bis hin zu Wochentouren an. Eigentlich ist alles gleich gefragt. Es kommt auf die Wanderer an, wie viel Urlaub sie haben, wie viel Zeit sie davon in den Bergen verbringen wollen. Und natürlich spielt auch die Kondition immer eine Rolle.

Gibt es auch mal eine Hüttenparty auf dem Gipfel oder andere Erfolgsfeiern?

Nicht direkt. Wir haben unser Jubiläum, das am 18. November stattfindet, da feiern wir beim Mayr-Wirt in Erding. Ende Oktober zelebrieren wir unseren jährlichen Bergausklang, der dieses Jahr im Bayerischen Wald stattfindet. Die ganze Sektion ist beteiligt, Mountainbiker und Wanderer. Da bleiben alle meist etwas länger sitzen, denn man weiß: Die Saison ist vorbei. Dann wird es nur noch kleinere Touren geben, es wird früher dunkel, und Schnee und Eis versperren viele Routen. Hüttenpartys gibt es nicht, auf den Almhütten ist in der Regel um zehn Uhr Nachtruhe. Das ist ja auch sinnvoll, denn Wandertouren fängt man am Besten früh an.

Was bedeutet es genau, Mitglied im Erdinger Alpenkranzl zu sein?

Wir sind sowohl ein Sport- als auch ein Kulturverein, aber natürlich steht der Sport im Vordergrund. Wir zeigen aber auch Diashows und achten auf Umwelt- und Naturschutz.

Was tun Sie für die Umwelt?

Wir achten sehr darauf, dass unsere Hütten richtig gedämmt sind und versuchen, unseren Strom von erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Außerdem sollen Autorouten zu den Bergtouren angemessen und nicht zu lang seien. Und dann bleiben wir natürlich immer auf den Wegen und nehmen unseren Müll mit nach Hause. Aber das ist ja selbstverständlich.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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