Zu spät gemeldet:Neuerliche Krätzefälle

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Rote und stark juckende Flecken, so sieht die Hautkrankheit Krätze aus. (Foto: dpa)

Drei Erkrankte im Hohenpoldinger Pflegeheim Aloisium

Von Florian Tempel, Erding

Im Pflegeheim Aloisium in Hohenpolding sind erneut drei Menschen an Krätze erkrankt. Laut einer Mitteilung des Landratsamts Erding handelt es sich um zwei Personen in der Tagespflege und einen festen Bewohner des Aloisiums. Das Landratsamt teilte außerdem mit, dass der Ausbruch der meldepflichtigen Krankheit der Behörde zu spät bekannt gegeben worden sei. Deshalb sei "vom Fachbereich Verbraucherschutz ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegenüber dem Aloisium Hohenpolding eingeleitet" worden, sagte eine Sprecherin des Landratsamt. Der Geschäftsführer des Pflegeheims, Björn Michael, wollte sich vorerst nicht äußern. Dadurch, dass das Landratsamt rechtliche Schritte gegen seinen Betrieb öffentlich bekannt geben habe, "gewinnt das Verfahren eine andere Dimension", sagte Michael. Er müsse sich erst rechtlich beraten lassen und werde danach eine Stellungnahme abgeben. Die Sprecherin des Landratsamts sagte, es "werde unter allen rechtlichen Gesichtspunkten ermittelt".

Ende September war schon einmal ein Ausbruch der ansteckenden, von Krätzmilben verursachten Krankheit in dem Hohenpoldinger Heim gemeldet worden. Damals waren insgesamt etwa 20 Mitarbeiter und Bewohner von der Hautkrankheit betroffen. Außerdem gab es zeitgleich ein erkranktes Kind in einer Taufkirchener Kita. Zwei Wochen später im Oktober trat die Krätze im Klinikum Erding auf. Fünf Mitarbeiter des Krankenhauses waren laut den Mitteilungen des Landratsamts Erding betroffen. Als Ansteckungsquelle identifizierte man zwei Patienten aus dem Pflegeheim in Hohenpolding, die zuvor im Klinikum Erding auf der Station behandelt worden waren, wo später die Krankheitsfälle auftraten.

Die Behandlung der unangenehmen Krankheit ist zwar dank schnell wirksamer Mittel unproblematisch. Dass jedoch die Inkubationszeit bei Krätze bis zu sechs Wochen beträgt, erschwert wiederum ihre endgültige Bekämpfung. Kontaktpersonen einer infizierten Person können angesteckt sein, ohne dass sie es bemerken. Bei Krätze wird die Haut des Erkrankten von winzig kleinen Milben befallen, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Die Krankheit wird durch längere Körperberührungen von fünf bis zehn Minuten übertragen, aber auch eine Ansteckung über die Kleidung ist möglich.

Beim Ausbruch kommt es dann zu roten Flecken auf der Haut, starkem Juckreiz sowie eventuell zu weiteren Hautschädigungen und Eiterbildung. Betroffen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien, bei Säuglingen und Kleinkindern auch der Kopf, sowie Hand- und Fußflächen. Zur Therapie der Krätze gibt es Cremes und Salben, deren Wirkstoffe die Krätzmilben abtöten.

© SZ vom 23.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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