Zentrum der Familie Erding:Zielgruppe im Wandel

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Bewusst einatmen, riechen, zuhören: Das steht auf dem Plan beim „Waldbaden für Mamas“ zum Beispiel am Montag, den 21. Oktober, eines der neuen Angebote des Zentrums der Familie in Erding. (Foto: Stephan Goerlich)

Zum 30-jährigen Bestehen richtet sich die Einrichtung programmatisch neu aus. Heute stehen vermehrt die Eltern mit ganz kleinen Kindern im Fokus

Von Vanessa Neuss, Erding

Eltern gehen nach der Geburt eines Kindes schneller als früher wieder arbeiten, Informationen über Kindererziehung holen sie sich aus dem Netz. Das war früher anders, doch die Bedürfnisse der Familien wandeln sich. Das Zentrum der Familie hat darauf reagiert und sein Angebot umgestellt. Ein neues Programm, das zeitgemäß sein soll, startet in diesem Herbst - rechtzeitig zum 30-jährigen Bestehen der Einrichtung.

In den vergangenen Jahren bildeten die Teilnehmer der Angebote oft Familien mit Kindern bis zur Pubertät. Heute begleitet das Zentrum dagegen hauptsächlich werdende Eltern und junge Familien mit Kindern bis zu einem Jahr, wie Geschäftsführer Hans Otto Seitschek sagt. Mütter und Väter bringen ihre Kinder häufig bereits mit einem Jahr in die Krippe und nehmen ihren Arbeitsalltag wieder auf. Somit fehlt ihnen Zeit, sich anderen Freizeitbeschäftigungen zu widmen. Das neue Programm will diesen Wandel berücksichtigen. Generell würden die Teilnehmer nicht mehr so viele Vorträge besuchen, sagt Seitschek. Man biete dennoch einige an zu den Themen Gesundheit, Sicherheit und Erziehung, weil das Zentrum der Familie immer noch den Auftrag habe aufzuklären und zu bilden und damit in der Pflicht stünde, wie der Geschäftsführer sagt. Um einen größeren Zuspruch zu erfahren, werden die Vorträge nun auch vormittags gehalten.

Die neue Referentin für Familienbildung Christiane Maasberg hat das Angebot aber deutlich erweitert. Kurse und Mitmachveranstaltungen werden vermehrt angeboten. In der Reihe "Sinnesentdecker" erleben Familien gemeinsam die Natur. Im Erdinger Stadtpark oder im Wald bei Lindum bei Dorfen verbringen Familien Zeit an der frischen Luft, zum Beispiel beim Waldbaden. Das kommt ursprünglich aus Japan und gilt dort als anerkannte Medizin. Der Wald und all seine Vielfalt lässt Teilnehmer in eine Welt fernab des Alltags eintauchen. Kinderkochkurse, Babymassage und Musikkurse sind einige Beispiele der weiteren Kurse. Auch altbewährte Seminare wie das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKiP) und das Eltern-Kind-Programm (EKP) bleiben bestehen, denn die Grundbedürfnisse der Familien änderten sich nicht, sagt Maasberg: "Was immer gleichbleiben wird, ist der Wunsch und Bedarf nach gemeinsamen Erlebnissen und Kontakten zu anderen Familien."

Auch in dieser schnelllebigen Zeit möchte das Zentrum der Familie eine Anlaufstelle für junge Familien sein. Bei individuellen Problemen und Krisen seien jedoch Beratungsstellen, wie die Erziehungs- und Familienberatungsstellen des Landkreises Erding und die Familienberatung Erding die ersten Anlaufstellen, betont Seitschek. Das Zentrum der Familie unterstütze vor allem im Alltag und bei generellen Veränderungen in Familien. "Beratungsstellen sind oft Brückenbauer. Durch Kooperationen können wir neue Familien erreichen", erklärt er. Somit konkurrierten die Einrichtungen nicht miteinander.

Die Veranstaltungen des Zentrums sind nicht kostenfrei. Allerdings können finanziell schwächere Familien Ermäßigungen bekommen und somit dennoch das Angebot nutzen. "Wir wollen ein Schaufenster für Familien sein. Bei uns ist jeder willkommen", sagt Seitschek.

© SZ vom 16.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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