Wohngebiet:Im Südwesten Erdings wird weitergebaut

Lesezeit: 2 min

Die Grünen versagen dem Bebauungsplan wegen der energetischen Versorgung die Zustimmung

Von Antonia Steiger, Erding

Im Südwesten der Stadt Erding geht es weiter mit der Bautätigkeit: Der Planungs- und Bauausschuss hat am Dienstag den Bebauungsplan 223/II für das Wohngebiet Südlicher Thermengarten zur Satzung beschlossen, mit dem die Politik nicht nur der Wohnungsnot weiter begegnen möchte. In dem Areal sind auch ein Café, kleinteiliger Einzelhandel und Dienstleistungen erlaubt. Damit schließt sich die bauliche Lücke entlang der Straße Am Wasserwerk zwischen dem Kreisverkehr an der Sigwolfstraße und dem Areal weiter östlich, auf dem schon intensiv gebaut wird. Dort hat kürzlich die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft des Landkreises die baldige Fertigstellung von 65 neuen Wohnungen gefeiert hat. Allerdings: Der Beschluss fiel nicht einstimmig. Die beiden Grünen-Stadträte Herbert Maier und Stefan Lorenz mochten nicht für den Bebauungsplan ihre Hand heben, weil aus ihrer Sicht die Energieversorgung des Gebietes anders gelöst hätte werden müssen.

Das markanteste Detail des neuen Wohngebietes ist eine Art Turm, der direkt am Kreisverkehr entstehen soll, wo die Straße Am Wasserwerk und die Sigwolfstraße zusammentreffen. Von neun Stockwerken war schon einmal die Rede, im Bebauungsplan ist nun eine Wandhöhe von 26 Metern festgeschrieben. An diesem Bauwerk störte sich der AfD-Stadtrat Tobias Krüger, der meinte, diese Höhe "bewege" ihn, er halte das Haus für zu groß. Stadtbaumeister Sebastian Henrich wiederholte dazu die Haltung des Rathauses: In unmittelbarer Nähe gebe es bereits acht Stockwerke hohe Häuser; auch im geplanten Baugebiet westliche der Sandgrubensiedlung an der Dachauer Straße, dessen Entwicklung vor Jahren wegen des Hochwasserschutzes zum vorübergehenden Stillstand gekommen ist, seien Punkthäuser geplant. Zudem möchte die Stadt Erding dort einen städtebaulichen Akzent setzen. Die Verschattung der umliegenden Gebäude sei analysiert worden mit dem Ergebnis, "dass die Anforderungen an die gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse" eingehalten werden können.

Angestrebt wird auf dem 1,86 Hektar großen Areal eine unterschiedliche Bebauung mit Reihenhäusern, Mehrfamilienhäusern, mit unterschiedlich hohen Häusern und Wohnungen. Auch kleine Appartements sind geplant, vor allem in dem 26 Meter hohen Komplex an der Kreuzung. Die Grünen stören sich vor allem an der energetischen Versorgung des Areals mit Erdgas, wie Maier ausführte, aber auch an der Verschattung, weil das 26 Meter hohe Haus die Nutzung der Sonnenergie einschränke. Die in den Mehrfamilienhäusern geplanten Terrassen missfielen ihm ebenfalls, weil auch sie die Flächen für eine Solarnutzung verkleinerten, und außerdem die Gebäudehülle zu Lasten der Energiebilanz des Hauses vergrößere. Dass eine Dachbegrünung vorgesehen ist, gefällt den Grünen, jedoch wollte Maier wissen, warum das hier festgeschrieben wurde, in anderen Baugebieten jedoch nicht. Darauf erhielt er aber weder von OB Max Gotz (CSU) noch von Henrich eine Antwort. Dies müsse jetzt nicht erörtert werden, stellte Gotz fest.

Maier wies außerdem darauf hin, dass eine Versorgung des Gebietes mit Biogas denkbar gewesen wäre. Ein Anbieter hätte dazu aber eine Zusage benötigt, dass er das gesamte Areal hätte versorgen dürfen. "Aber das wollte man im Stadtrat ja nicht", stellte Maier fest. Am Ende stimmte der Ausschuss dem Bebauungsplan gegen die Stimmen der Grünen und des AfD-Stadtrates Krüger zu.

© SZ vom 08.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: