"Wir trennen nicht":Aufnahmestopp kein Thema

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Tafeln können Flüchtlinge und Einheimische versorgen

Von Eda Tuna, Erding

Vor Kurzem erst löste eine Nachricht aus Essen hitzige Diskussionen aus. Die dortige Tafel beschloss, vorerst nur Deutsche in die Kundendatei aufzunehmen. Die steigende Anzahl der Flüchtlinge würde die Einheimischen verdrängen. "Wir trennen nicht!", sagt Petra Bauernfeind, Vorstandsvorsitzende der Nachbarschaftshilfe Erding. Auch Ruth Wildgrube, neue Vorstandsvorsitzende der Nachbarschaftshilfe in Dorfen, betont, dass in der Dorfener Tafel keinerlei Probleme zwischen den einheimischen Kunden und den Flüchtlingen aufgetreten seien.

Bauernfeind gibt an, dass es wichtig sei, die Flüchtlinge zu integrieren und dieses Ziel könne man nicht erreichen, wenn man zwischen den einzelnen Bürgern unterscheide. Sie fügt hinzu, dass die Erdinger Tafel auch schon Engpässe durchlebt habe, unter anderem wegen steigenden Zahlen von Flüchtlingen. Doch ein Aufnahmestopp anderer Kunden sei für sie nie in Frage gekommen. "Wir haben eher nach Lösungen gesucht, wie man es besser organisieren könnte." Hierfür seien beispielsweise weitere Essensausgabezeiten zur Debatte gestanden.

Nach Angaben von Christine Schick von der Tafel Taufkirchen sei für die Essenausgabe, die Dienstagvormittags stattfindet, unter anderem eins wichtig: soziale Gerechtigkeit. "Ob Migrationshintergrund oder nicht, Mann oder Frau, Flüchtling oder nicht", jeder bekomme hier das, was ihm zustünde. Folglich komme laut Schick Konkurrenz unter den Kunden gar nicht erst auf. An diese Vorsätze hielt die Taufkirchener Tafel sich auch, als sie letztes Jahr aufgrund von fehlenden Freiwilligen eine dreimonatige Zwangspause einlegen musste. Heute ist die Tafel nach Angaben Schicks "gut bestückt, gut aufgestellt und gut versorgt."

"Ich möchte Essen nicht angreifen", sagte Bauernfeind, "sie werden schon ihre Gründe gehabt haben." Jedoch fügt sie hinzu, dass es auch andere Wege geben würde, solche Probleme zu lösen. Vor allem aber findet sie den "politischen Missbrauch der Situation in Essen" nicht richtig.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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