Winterdienst im Landkreis:Notfalls wird 24 Stunden geräumt

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Die Salzlager sind in den Straßenbaumeistereien Erding und Taufkirchen noch gut gefüllt, da der Winterdienst bisher nicht häufig ausrücken musste. (Foto: Renate Schmidt)

Die Bauhöfe und Straßenmeistereien sind gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. In der Regel wird gegen vier Uhr mit den Einsatzfahrzeugen ausgerückt. Die Salzlager sind noch gut gefüllt, da der Winter bisher gnädig war

Von Gerhard Wilhelm, Erding

"Bis jetzt war es ein normaler Winter, aber auch wenn es extremer wird, dann bekommen wir es schon hin", sagt Manfred Zißelsberger, Leiter der Staatlichen Straßenmeisterei Erding und derzeit auch vertretungsweise von Taufkirchen. Die beiden Straßenmeistereien räumen die Bundes- und Landkreisstraßen im Landkreis Erding. Jede Meisterei hat rund 250 Kilometer zu bearbeiten. Seit dem 19. Dezember wird in Schichten gearbeitet. Die erste fängt mit sechs Mann um drei Uhr in der Früh an und wird am Mittag von der zweiten Schicht mit ebenfalls sechs Leuten abgelöst, die dann bis 21 Uhr räumen und streuen, wie Zißelsberger sagt. "Aber im Notfall sind wir auch 24 Stunden am Tag im Einsatz." Im Salzlager liegen zurzeit 1400 Tonnen Streumittel. Das Lager werde aber ständig wieder aufgefüllt. "Das geht uns nicht aus", sagt der Straßenmeistereileiter.

Drei Trupps im Schichtbetrieb sind auch in der Stadt Erding im Winterdiensteinsatz, wie Gerhard Zech, Leiter des städtischen Bauhofs, sagt. Unterstützt wird der Bauhof dabei von zwei Fremdunternehmen. Um drei Uhr in der Früh wird schon gesichtet, wie es auf dem rund 150 Kilometer langen Straßennetz mit auf Eis und Schnee aussieht. Dazu kommen noch einmal etwa 50 Kilometer Geh- und Radweg, aber auch zum Beispiel der Stadtpark. Von vier Uhr an wird dann geräumt. In der Regel bis etwa 21 Uhr. Notfalls aber auch länger. "Unsere Leute sind da schon sehr flexibel, wenn sie sehen, dass da zu viel Schnee runter kommt. Aber in bisher 35 Jahren Winterdienst ist das nur einmal vorgekommen", sagt Zech. 640 Tonnen Streumittel stehen dem Bauhof zur Verfügung. Zech versichert, dass das Salz schon nicht ausgehen werde. Im Gegensatz zum staatlichen Straßenbauamt wird aber kein Auftausalz in Sole, das heißt in wässriger Lösung, angewendet, wie Zech sagt. Das Gemisch spare zwar Salz, könne aber nur bis etwa sechs Grad minus eingesetzt werden. In Erding verwende man Salzgranulat und Split.

Auch der Bauhof der Stadt Dorfen ist in den Wintermonaten oft gut beschäftigt. Rund 230 Straßenkilometer müssen geräumt und gestreut werden. Zudem sind 80 Kilometer Rad- und Fußweg zu pflegen. Ein eigener Trupp kümmert sich zudem um Ampeln, Kreuzungen und Zebrastreifen sowie die städtischen Gebäude, Treppen und Fahrradständer am Bahnhof, wie der stellvertretende Bauhofleiter, Christian Salzeder, sagt. Dazu sind die Bauhofmitarbeiter von vier Uhr früh an im wöchentlichen Wechsel im Einsatz. Der Wetterwarndienst, der den Einsatz koordiniert, ist bereits um drei Uhr morgens auf den Straßen unterwegs. Am Mittwoch sei man vor allem beschäftigt gewesen, Schneeverwehungen zu beseitigen und in der Stadt die Gehweg und Parkplätze frei zu bekommen. Auch, wenn für das Wochenende wieder Schneefall und hohe Minusgrade angesagt sind, ist Salzeder optimistisch, dass die 14 Bauhofmitarbeiter und zwei externen Firmen gerüstet sind. Auch genügend Streusalz sei vorhanden: "Wir haben rund 400 Tonnen eingelagert. Und auch, wenn wir noch nicht viel in diesem Winter gebraucht haben, werden wir wohl nächste Woche nachordern."

Für eine kleinere Gemeinde wie Fraunberg ist der Winterdienst eine große Herausforderung, wenn man ein Gebiet mit 42 Quadratkilometer Fläche und rund 100 Kilometer Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen zu betreuen hat. "Bis jetzt haben wird das aber immer gut hinbekommen", sagt Gemeindeamtsleiter Friedhelm Eugel und gibt zu Bedenken, "dass es eigentlich 200 Kilometer sind, da die Strecke ja einmal in jeder Fahrtrichtung geräumt beziehungsweise gestreut werden muss". Mit dem Winterdienst sind in Fraunberg vier Leute beschäftigt, zwei Bauhofmitarbeiter und zwei externe Dienstleister, die nach Anforderung mithelfen und nach Aufwand bezahlt werden, wie Eugel erklärt. Derzeit sei aber noch alles im Rahmen, auch der Streusalzbedarf. "Im Raiffeisenlager in Reichenkirchen lagern bis zu 125 Tonnen, das kann bei einer längeren Winterperiode schon mal knapp werden, ab einer Mindestmenge von 25 Tonnen wird aber nachbestellt." Wenig Verständnis hat der Gemeindeamtsleiter für Bürger, die um acht Uhr bei extremen Wetterbedingungen im Rathaus anrufen, weil bei ihnen noch kein Räumfahrzeug gewesen sei. "Unsere Mitarbeiter arbeiten wirklich an solchen Tagen fast rund um die Uhr, sodass sie oft nur schwer ihre Ruhezeiten einhalten können. Mehr geht nicht bei den Strecken."

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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