Wie Senioren mit der Hitze zurecht kommen:Feuchte Tücher und Eiskaffee

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Das Personal in den Einrichtungen kennt Tricks, wie man den Bewohnern das Leben erträglich macht

Von Nadja Gabrych, Erding

Aus der lang anhaltenden Hitze haben sich für die Seniorenheimen im Landkreis bislang keine großen Probleme ergeben, vorbeugende Maßnahme sind dafür ausschlaggebend. Für ältere Menschen bedeuten die sommerlichen Temperaturen wie für alle anderen vor allem eines: Ausreichend Trinken ist Pflicht. Das Personal der Pflegeheime achtet darauf, dass sich die Bewohner nicht in der Sonne aufhalten und bietet mit Eis und wasserhaltiger Rohkost erfrischende und flüssigkeitsbringende Snacks an.

Eiskaffee statt Kaffee, Wassermelone und kalte Götterspeise an Stelle von Kuchen: Aus ist's mit den traditionellen Kaffeekränzchen. In einigen Seniorenheimen ist die Schwarzwälder Kirschtorte leichteren Süßspeisen gewichen. Doch der geänderte Ernährungsplan ist nicht die einzige Maßnahme, die die Einrichtungen ergreifen, um den gefährlichen Seiten der Hitze entgegen zu wirken. "Wenn man nicht aufpasst, hat man ein Problem", sagt Silke Stauber, Leiterin des Pflegesterns in Oberding. Das sei in ihrer Einrichtung aber nicht der Fall. Feuchte Waschlappen bieten Abkühlung, ebenso wie Speiseeis und Minz-Zitronen-Wasser. "Unsere Mitarbeiter sind sehr dahinter", ergänzt Stauber. Raus geht es nur am Nachmittag, wenn die Temperaturen etwas abkühlen, gelüftet wird abends und morgens. "Die Senioren kommen ganz gut mit der Hitze klar. Das Personal leidet noch mehr darunter", so Stauber. Besonders die Zugluft und die Sommergrippe machten den Mitarbeitern zu schaffen. Die Einrichtungsleiterin sagt, sie sei zuversichtlich, dass der Sommer im Pflegestern gut überstanden werde.

Im Taufkirchener Seniorenpflegeheim, der Villa Moosen, sind Personal wie Bewohner bestens darüber informiert, worauf sie bei Temperaturen jenseits der dreißig Grad Grenze achten sollten. "Wir haben Hinweise und Informationen vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in der gesamten Einrichtung ausgehängt und an das Personal verteilt", sagt die Leiterin Petra Levin-Gerland. Durch eine eigene Risikoanalyse ergeben sich zusätzliche Maßnahmen wie kühle Hautlotionen und wechselnde Räume für die Mittagspause. Statt Kaffee gibt es auch in Taufkirchen Eiskaffee, und mit Salzgebäck wird das Durstgefühl der Senioren angeregt. Darüber hinaus gelten die allseits bekannten Tipps gegen Überhitzung: viel Trinken, die Sonne meiden, eine Kopfbedeckung aufziehen und die Rollos tagsüber geschlossen halten.

Das empfiehlt auch das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Außerdem sollte luftige und bequeme Kleidung getragen und eine Mittagsruhe gehalten werden. Ein Trinkplan könne helfen, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Täglich sollten bei sehr heißen Temperaturen ein bis zwei Liter mehr als sonst getrunken werden, allerdings nicht zu viel, denn auch das schadet dem Körper. Wenn Medikamente eingenommen werden, sollte mit dem Hausarzt abgesprochen werden, wie sich das auf den Flüssigkeitshaushalt auswirkt.

Der Umgang mit der Hitze unterscheidet sich im Fischers Seniorenzentrum nicht wesentlich. "Ältere Menschen haben nicht mehr so ein Hitzeempfinden", sagt Einrichtungsleiterin Michaela Heß-Sauer. Daher achteten die Mitarbeiter darauf, dass die Bewohner sich nicht zu warm kleiden. Wegen der Lage direkt am Stadtpark und den vielen großen Bäumen im Garten gibt es viele Schattenplätze, an denen sich die Bewohner aufhalten können.

Bettlägerige Senioren leiden jedoch verstärkt unter der Hitze. Im Pichlmayr Seniorenzentrum versucht man, mit feuchten Handtüchern und leichten Decken Abhilfe zu schaffen. Gabriele Mundigl, Heimleiterin des Standorts Erding, sagt, dass es keine großen Probleme gebe. "Wir lüften am Abend einmal quer durch, das hat bis jetzt geklappt", so Mundigl. Auch Georg Edenhofer vom Heiliggeist-Stift in Erding bemerkt, dass Bewohner, die nur wenig aus dem Bett kommen, vermehrt von der Hitze betroffen sind. Mit viel Getränken und Aktivitäten im Haus versuche das Personal, es "den Leuten so angenehm wie möglich zu machen", so Edenhofer.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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