Wärme und Strom:Innovative Heizung

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Erdgasversorgung Erding fördern Brennstoffzellen-Energie

Von Katharina Kausche, Erding

Was Familie Paschke in ihrem Keller stehen hat, sieht aus wie ein ganz normaler grauer Kühlschrank. Statt Lebensmittel kühl zu halten, ist der graue Kasten aber für Wärme und Strom im Haus verantwortlich. Es ist die erste Brennstoffzellenheizung, die im Raum Erding läuft.

Und sie soll nicht die Einzige bleiben. Zumindest nach Ansicht von Christopher Ruthner, Geschäftsführer der Stadtwerke, und Reinhold Kunz, Geschäftsführer der Erdgasversorgung, an der die Stadtwerke beteiligt sind. Sie stellten auf einer Pressekonferenz am Mittwoch mit Sandro Roman vom Gerätehersteller Viessmann die Technologie vor. Die Stadtwerke setzen auf die Brennstoffzellheizung und möchten sie in der Region bekannt machen. Bei den ersten 20 Anschlüssen in ihrem Versorgungsgebiet, die einen formlosen Antrag stellen, will das Unternehmen den Kauf und Einbau mit 2000 Euro zusätzlich fördern. "Wir müssen uns von umweltfreundlich zu noch umweltfreundlicher umstellen", sagt Christopher Ruthner. "Um das zu schaffen müssen sich die Heizgeräte verändern." Fossiles Erdgas, was aktuell als "Brückentechnologie" zu erneuerbaren Energien genutzt werde, sei das "umweltfreundlichste der fossilen Energieträger". Reinhold Kunz ergänzt: "Die Energiekosten lassen sich damit um 25 Prozent und die CO₂-Emissionen um 40 Prozent senken."

Brennstoffzellheizungen können neben Wärme auch Strom erzeugen. Sie nutzen dafür chemische Reaktionen. Wie bei einer normalen Gasheizung wird im ersten Schritt Erdgas zugeführt, aus dem mit einem chemischen Prozess Wasserstoff gewonnen wird. Der Wasserstoff reagiert dann mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Dabei wird Energie abgegeben, die über das Heizungssystem Wasser erhitzen und zusätzlich das Haus mit Strom versorgen kann.

Enrico Paschke erzeugt also seinen eigenen, dadurch für ihn kostenlosen, Strom. Seit September läuft die Anlage. "Ich war auf der Suche nach einer innovativen Erdgas-Technologie und bin bis jetzt echt zufrieden", sagt er. "Wie viel ich von meinem eigenen Strom aber wirklich selbst verbrauche, werde ich wahrscheinlich erst nach einem Jahr sagen können." Generell gehe man von etwa 60 Prozent aus, so Reinhold Kunz. Nicht genutzter Eigenstrom wird in das Stromnetz eingespeist. Enrico Paschke bekommt für jede Kilowattstunde eingespeisten Strom ein paar Cent. Gleichzeitig muss er auch auf das Netz zurückgreifen. Da die Brennstoffzellheizung kontinuierlich Strom erzeugt, kann sie einen hohen Verbrauch in kurzer Zeit, wie er zum Beispiel beim Kochen mit vier Herdplatten entsteht, nicht mit Eigenstrom decken. Über das Stromnetz wird die Differenz ausgeglichen.

Verschiedene Förderungen sollen die Technologie trotz hoher Anschaffungskosten attraktiv machen. Denn Brennstoffzellheizungen sind nicht günstig. Mit 17 000 bis 19 000 Euro müssen Interessierte rechnen. Über staatliche Zuschüsse lässt sich allerdings schon dieser Anschaffungspreis reduzieren. Bis zu 11 000 Euro können sich Betreiber wie Enrico Paschke auszahlen lassen.

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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