Vortrag beim Historischen Verein:"Sirenen und gepackte Koffer"

(Foto: Renate Schmidt)

Nach der Entdeckung und Öffnung des privaten Luftschutzkellers im Garten des Museums Franz Xaver Stahl ist das Thema "Privater Luftschutz im 2. Weltkrieg" wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Die Luftschutzanlage in der Landshuter Straße ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Aus Berlin kommt am Montag Jürgen Wedemeyer, Vorstandsmitglied des Vereins "Berliner Unterwelten", nach Erding, um einen Vortrag über Luftschutz zu halten. Im September 1940 wurde auf Befehl Adolf Hitlers mit dem bis dahin größten staatlichen Bauprogramm in der Geschichte Berlins begonnen. In kaum vier Jahren entstanden unter dem Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern rund 1000 Bunkeranlagen, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, darunter auch der sogenannte Führerbunker an der Wilhelmstraße, in dem sich Hitler am 30. April 1945 das Leben nahm. Die Luftschutzanlagen für die Zivilbevölkerung waren jedoch zu keiner Zeit ausreichend. Hier spielten sich beim Heulen der Sirenen oft dramatische Szenen ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in den finsteren Betonkolossen zunächst Ausgebombte und Flüchtlinge Unterschlupf, bis im Frühjahr 1946 die Alliierten mit den Sprengungen begannen. Die wenigen erhalten gebliebenen Bunker wurden dann im Kalten Krieg auf beiden Seiten der Mauer reaktiviert und teilweise noch ausgebaut. Der Vortrag des Historischen Vereins Erding findet am Montag, 17. September, um 19.30 Uhr im Festsaal des Erdinger Weißbräu statt. Eintritt frei.

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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