Vorbildlich:Von innerer und äußerer Schönheit

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Der Fassadenpreis des Kreisvereins für Heimatschutz und Denkmalpflege geht diesmal an vier Gebäude: Ein denkmalgeschütztes Haus aus dem 17. Jahrhundert, eine ehemalige Hafnerei, eine Schule mit extrem wenig Energieverbrauch und ein Siedlungshaus mit interessantem Innenleben

Von Regina Bluhme, Erding

Das denkmalgeschützte Haus der Begegnung am Rätschenbach 12 in Erding, die von Johann Huber umgebaute ehemalige Hafnerei in Dorfen, die neue, moderne FOS/BOS in Erding und das neugebaute Siedlungshaus von Barbara Heilmaier in der Großen Kreisstadt - diese vier ganz unterschiedlichen Gebäude haben eine Gemeinsamkeit. Sie haben vor kurzem den Fassadenpreis des Kreisvereins für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding erhalten.

Der Preis solle Verständnis "um den Bestandschutz historischer Gebäude vertiefen und die Menschen lehren, sensibel in Bezug auf unsere ländliche Dorfkultur mit geplanten Neubauten umzugehen", betonte Erdings Landrat und Vereinsvorsitzender Martin Bayerstorfer (CSU) bei der Verleihung. Die Jury musste nicht nur hinsichtlich der Fassadengestaltung überzeugt werden, auch die verwendeten Baumaterialien, die Qualität und Technik der Ausführung und die passende Farbgebung spielten eine Rolle. Die vier prämierten Bauherren haben offensichtlich alles richtig gemacht.

Darunter ist die Stadt Erding, die sich des denkmalgeschützten ehemaligen Handwerkerhauses am Rätschenbach 12 angenommen hat. "Mit viel Erfahrung, Gespür für historische Materialien und Sinn fürs Detail" sei die Sanierungs "dieses Schmuckstücks" erfolgt, lobte Helmut Miller vom Kreisbauamt Erding die Arbeiten in seiner Laudatio. Erding habe den BRK-Kreisverband dort mit dem Betrieb der Begegnungsstätte betraut und so könne das Haus "als Bürgertreff seine Pforten für alle Erdinger öffnen", ergänzte Bayerstorfer.

Für den "engagierten und vorbildlichen Umbau" einer ehemaligen Hafnerei wurde Johann Huber prämiert. Das Gebäude, eines der Relikte der späten Gründerzeit in Dorfen, sei "mit viel Liebe zum Detail in vorwiegend Eigenleistung" zwischen 2000 und 2018 von Umbauten befreit worden. Huber habe die Putzfassade mit aufendigen Details instandgesetzt. Die Familie habe keine Mühen und keinen Aufwand gescheut, damit das Haus am Bahnweg " weiter als Idyll das Ortsbild prägen kann", so Bayerstorfer.

Ein ausgezeichnetes Klima herrscht in dem Neubau der FOS/BOS. Bauherr ist der Landkreis Erding und diese habe mit dem Bau eines Passivhauses 2011 "Neuland" betreten, wie der Landrat betonte. Für ein perfektes Raumklima sorgten zum Beispiel computergesteuerte Lüftungen. Helle Wände reflektierten das Tageslicht und reduzierten so den Stromverbrauch für künstliches Licht. Aufgrund seines "extrem niedrigen Gesamt-Primärenergiebedarfs" gilt das Haus laut Miller "schon jetzt als Vorbild für künftige Schulgebäude".

In der Kategorie Neubau privat ging der Fassadenpreis an das flexible Siedlungshaus von Barbara Heilmaier in Erding. Das Gebäude nehme bewusst die Kubatur der umgebenden Siedlung aus den 70er Jahren auf "und interpretiert sie neu und modern", so Miller. Ohne Umbaumaßnahmen könne es als Mehrgenerationenhaus mit zwei bis drei Wohneinheiten genutzt werden. Damit wird laut Landrat auch ein Zeichen gegen die Verschwendung von Wohnraum gesetzt, da viele Menschen im Alter oft allein in einem großen Haus lebten.

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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