Über "Drama, Tweets und Durcheinander", also über Donald Trump im Weißen Haus, referiert diesen Mittwoch der ausgewiesene USA-Kenner Professor Stephan Bierling im Haus der Volkshochschule (Vhs) Erding. Gut möglich, dass auch Zuhörer aus Freiburg, Weimar oder Rosenheim dabei sind. Seit kurzem gibt es in Erding "vhs. wissen live", das digitale Wissenschaftsprogramm, an dem sich Teilnehmer von Partner-Volkshochschulen aus ganz Deutschland in Vorträge und Diskussion einklinken können. Das Konzept hat Vhs-Geschäftsführer Claus Lüdenbach am Dienstag im Verbandsausschuss erläutert.
"Wir bieten hier schon ein neues Format an, dass es in unserem Bereich bislang so nicht gibt", sagte Claus Lüdenbach. Die Idee: hochkarätige besetzte Vorträge aus Erding werden über einen Streaming-Kanal anderen Volkshochschule live zur Verfügung gestellt. Die Partnerhäuser zahlen dafür 250 bis 300 Euro, "von dem Geld bezahlen wir wiederum die Referenten", so Lüdenbach. "Virtuell und real" mitmachen können Kursteilnehmer der über 20 Partnervolkshochschulen, von Altötting über Baden Baden, Lindau, Rosenheim und Straubing bis Weimar und Wetzlar. Ein Standort ist Österreich, in Tirol.
Die Premierenveranstaltung von "vhs. wissen live" hat am 7. Oktober in München stattgefunden. Armin Nassehi, Professor für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der LMU München, sprach über die verschiedenen Konzepte von Intelligenz. Aus dem Landkreis Erding hatten sich laut Lüdenbach 17 Vhs-Teilnehmer zugeschaltet, "das ist nicht wenig", erklärte er. "Das Potenzial ist auf alle Fälle da." Durch die Partnerschaften vergrößere sich natürlich auch die Zuhörerschaft, und umso größer diese sei, umso besser könne man hochkarätige Referenten nach Erding holen, fügte der Vhs-Geschäftsführer hinzu. Laut Lüdenbach verfolgt das neue Angebot zwei Ziele. Zum einen bekomme die Vhs Erding die besten Redner, zum anderen könnten mit dem Programm auch neue Teilnehmerkreise erreicht werden. Ein Flyer in vierstelliger Auflage ist einem Kulturmagazin beigelegt.
Auf der Suche nach neuen Partnern habe er kürzlich die Hans-Seidl-Stiftung besucht und eine gemeinsame Veranstaltung vereinbart, erzählte Claus Lüdenbach in der Ausschusssitzung. Über die Kanäle der Stiftung könne Erding wieder weitere Zielgruppen erreichen. Diese Woche hat Lüdenbach dann einen Termin beim Goethe-Institut, und die Volkshochschule Frankfurt am Main habe sich kürzlich gemeldet, "sie will auch mitmachen". Weil die Partnerschulen bereits über die Soft- und Hardware verfügten, handle es sich bei dem Angebot um "eine kostengünstige Variante", sagte Verbandsvorsitzender Hans Peis in der Sitzung .
Lüdenbach verwies auf den 5. November. Dann spricht in Erding der Ökonom und ehemalige Harvard-Professor Martin Hellwig über "Staaten und Banken in der Währungsunion" und darüber, wie internationale Geldpolitik Einfluss hat auf die Kommunen vor Ort, sei es Altötting, Erding oder Weimar.