Vögel brauchen Hilfe:Es ist zu trocken

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Vögel leiden stark unter der anhaltenden Hitze. Der Landesbund für Vogelschutz bittet darum, kleine Tränken aufzustellen und zu füttern - auch im Sommer

Von Nadja Gabrych, Erding

Die lang anhaltende und trockene Hitzeperiode macht Vögeln heuer besonders zu schaffen. Natürliche Wasserstellen wie kleine Pfützen und Gräben trocknen schnell aus. Dadurch haben kurzfristige Besucher wie der Hausrotschwanz, aber auch heimische Bewohner wie der Grünfink nichts mehr zu trinken. Die Vögel leiden unter dem Wassermangel, zumal sie nicht schwitzen und sich selbst nur durch Wasser- oder Futteraufnahme abkühlen können. Eine kleine Wassertränke an einem einsehbaren Plätzchen kann Leben spenden und bringt spannende Begegnungen in den heimischen Garten, wie der Landesbund für Vogelschutz sagt. Aber auch ein naturnaher Garten helfe vielen Tieren, darauf weist Manfred Drobny hin, der Geschäftsführer des Bund Naturschutz in Erding und Freising.

Wer ein buntes Naturschauspiel schätzt und Vögeln und anderen kleinen Tieren helfen möchte, kann das mit einer Wasserquelle erreichen. Ob es ein umfunktionierter Blumentopfuntersetzer ist, ein Vogelbad oder eine Profitränke aus dem Fachhandel, wichtig ist vor allem die Sauberkeit. Täglich sollte das Wasser gewechselt und die Tränke gereinigt werden, sonst laden Mücken dort ihre Larven ab. Es können sich "für Vögel tödliche Krankheitserreger vermehren", warnt Martina Gehret, Gartenexpertin beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Ohne Chemie, sondern ganz einfach mit einer Bürste und kochendem Wasser sollte das Gefäß gereinigt werden. Wahlweise können zwei Tränken abwechselnd benutzt werden, nach 24 Stunden in der Sonne sind Parasiten tot.

Falls es ein schädlicher Einzeller schafft, sich in dem Wasser einzunisten, gibt es einige Symptome, an denen auch Nicht-Ornithologen erkennen, dass eine mögliche Infektion vorliegt. Betroffene Vögel wirken träge und verweilen länger als üblich an einem Ort. Sie fliegen nicht mehr weiter und wirken benommen. Bei so einem Verhalten könnte das Wasser durch Salmonellen oder für Vögel tödliche Trichomonaden verunreinigt sein.

Aber auch die Lage ist wichtig. Die Tränke sollte einfach anzufliegen sein und sicher - also möglichst katzenfrei. Außerdem sind naheliegende Büsche und Bäume von Vorteil. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern können auch als Fluchtmöglichkeit dienen. Denn bei einem erfrischenden Bad sind Vögel von ihrer Umgebung abgelenkt und brauchen Unterschlüpfe, in die sie sich bei Gefahr schnell flüchten können. Der LBV plädiert zudem für die ganzjährige Fütterung von Vögeln. Denn auch durch die Nahrung nehmen die Tiere Flüssigkeit auf und können sich abkühlen. LBV-Pressesprecher Markus Erlwein betont jedoch, dass es bei der Fütterung sehr wichtig sei, die richtige Nahrung anzubieten. Je nach Vogelart können Insekten mit viel Eiweiß oder Beerensträucher passende Nahrung sein. Eine "naturnahe Gartengestaltung" bringt allerdings ganz einfach ein "natürliches Buffet" hervor. Es beschert nicht nur Vögeln und anderen Kleintieren wie Igeln Nahrung, sondern auch eine farbenreiche Vielfalt. Das naturbelassene Angebot sollte nicht mit Insektenschutzmitteln oder Pestiziden behandelt werden.

Zwischen 2,5 und zehn Zentimeter sollte eine Tränke tief sein. Der Rand sollte flach sein und der Untergrund rau, damit die Vögel nicht rutschen. Grundsätzlich sind auch andere Wasserquellen wie Teiche oder Tümpel für Tiere im Garten Anziehungspunkt. Manfred Drobny, Geschäftsführer des Naturschutzbundes Erding und Freising, plädiert ohnehin für "mehr Wildgärten und weniger Designergärten". Ein weniger aufgeräumter Garten mit mehr Wildnis und vielen Samen "kommt dem Gesamtsystem zu Gute", so Drobny. Auch Insekten sind nützlich, denn sie bieten gerade auch Spatzenjünglingen eine gute Nahrungsquelle. Die kleinen Erfrischungsmöglichkeiten locken auch Eichhörnchen und Igel an. Damit wird der heimische Garten zu einem Erkundungsort, an dem sich die Natur beobachtet lässt.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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