Verkehrsstatistik:Auf den Straßen wird es eng

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Eines für jeden Erdinger: Die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge hat einen neuen Höchststand erreicht. Elektro- und Hybridautos bleiben nach wie vor ein Nischenprodukt

Von Elisaveta Germann und Gerhard Wilhelm, Erding

Auf den Straßen im Landkreis Erding sind immer mehr Fahrzeuge unterwegs. Rein rechnerisch kommt auf fast jeden der rund 135 000 Erdinger eines: Am 1. Januar waren 125 108 zugelassen - davon alleine 83 602 Autos. Der Rest verteilt sich auf Lastkraftwagen, Busse, Motorräder, Zugmaschinen, Anhänger und Sonderfahrzeuge wie zum Beispiel Feuerwehrautos. Und die Tendenz zeigt nach oben: Noch vor zehn Jahren waren es erst 98 190 Fahrzeuge, wie das Landratsamt mitteilt. Davon wiederum 67 307 Autos.

Den enormen Anstieg an Mobilität zeigen die Zahlen der Neuzulassungen in den vergangenen Jahren. 2013 waren es 5487 Fahrzeuge (davon 3941 Personenkraftwagen), im Jahr darauf 5593 (3943 Pkw), 2015 dann schon 5925 (4092) und im vergangenen Jahr 6467 - mit 4599 Autos. Doch damit bewegt man sich tatsächlich nur kaum über dem Niveau von 2005, als 6342 neue Fahrzeuge im Landkreis zugelassen wurden. Sowohl 2006 als auch 2009 lagen die Zahlen bei mehr als 7000 - im Rekordjahr 2006 bei 7455 mit 6053 Autos.

Trotz E-Auto-Kaufprämie durch den Bund spielen reine Elektrofahrzeuge oder Hybridautos im Landkreis Erding keine Rolle. Seit 2010 wurden nur 83 E-Autos bei der Kfz-Zulassungsstelle angemeldet, 30 davon im vergangen Jahr. Beliebter sind Hybridfahrzeuge, also Auto, die neben einem Elektro- einen Benzinmotor haben. Seit 2010 wurden 516 neu zugelassen. Wohl auch dank der Prämie, die auch in finanziell geringerem Umfang gilt, waren es im vergangen Jahr 164. Immer beliebter wird bei den Erdingern offenbar das Fahren mit dem Motorrad. Am 1. Januar 2007 besaßen die Erdinger 7023 zugelassene Bikes, zehn Jahre später sind es 10 563 Kräder, wie es in den Statistiken heißt. Auch die Zahl der Lastkraftwagen hat seit 2007 enorm zugenommen. Damals waren es 3644, zum 1. Januar 2017 schon 5257.

Doch nicht jedes in Erding zugelassene Fahrzeuge fährt später auch mit einem ED-Kennzeichen herum, da am 1. Januar 2015 die sogenannte Umkennzeichnungspflicht bundesweit entfallen ist. Damit kann man sein altes Kfz-Kennzeichen bei einem Umzug in einen anderen Landkreis mitnehmen. Von den 1633 Personen, die ihr Fahrzeug wegen Umzug in den Landkreis Erding hier anmeldeten, haben 1250 ihr auswärtiges Kennzeichen behalten. Also drei von vier (76,5 Prozent) Kfz-Haltern. Den Erdingern ist ihr ED sogar noch einen Tick lieber: 1309 meldeten nach einem Umzug in einen anderen Landkreis ihr Auto dort an, davon haben 1012 das ED-Kennzeichen behalten, also 77,3 Prozent, wie Claudia Fiebrandt-Kirmeyer von der Pressstelle des Landratsamtes mitteilt. Es könnten aber auch finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben - abgesehen davon, dass man sich keine neue Nummer merken muss. Die Kennzeichenmitnahme kostet 17,20 Euro, ein neues Nummernschild mindestens 27,50 Euro, plus 10,20 Euro für ein Wunschkennzeichen.

Doch nicht jedes Kennzeichen ist erlaubt, wie das Landratsamt mitteilt. In der Regel werden bevorzugt die Initialen der Fahrzeughalter gewünscht, meistens kombiniert mit dem Geburtstag beziehungsweise Geburtsjahr, so Fiebrandt-Kirmeyer. "Bei der Vergabe von Erkennungsnummern sind die Kombinationen HJ, KZ, NS, SA und SS nicht möglich. Des Weiteren hat der Freistaat Bayern im Jahr 2010 festgelegt, dass die Kombinationen ,AH' und ,HH' jeweils in Verbindung mit den Zahlen ,18', ,28' und ,88' nicht mehr ausgegeben werden dürfen", sagt die Pressesprecherin. Was jedoch weiterhin ausgegeben werde, seien Kennzeichen mit "IS". Landkreise wie Passau, Augsburg oder Aichach-Friedberg lehnen dies zum Beispiel ab, weil die Abkürzung "IS" heute mit dem "Islamistischen Staat" gleichgesetzt werde. Im Landkreis Erding hat man weniger Bedenken, wie Fiebrandt-Kirmeyer mitteilt: "Da das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr im April 2016 mitgeteilt hat, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Anlass gesehen wird, die Ausgabe der Erkennungsnummer ,IS' zu unterbinden, wird auch diese Kombination weiter ausgegeben."

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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