LandkreisMarkus Grill, der Regionalgeschäftsführer der SPD, kann es selbst kaum glauben: Insgesamt 50 Neueintritte (Stand Freitag Vormittag) verzeichnet er für die Landkreise Erding, Ebersberg und Freising seit dem Bundesparteitag am vergangenen Sonntag. Davon entfallen elf auf den Landkreis Erding. "Das ist ein Traum, das hat man nicht alle Tage", kommentiert Grill den ungewöhnlich starken Mitgliederzuwachs in seinem Betreuungsgebiet. Dabei ist die Partei momentan tief gespalten bei der Frage, ob die SPD erneut eine große Koalition mit CDU und CSU bilden soll. Auf dem Parteitag in Bonn am vergangenen Sonntag haben die Delegierten mehrheitlich fürs Weiterverhandeln gestimmt. Eine Mitgliederbefragung soll später dann über einen möglichen Koalitionsvertrag entscheiden.
Derweil werben Jusos bekanntlich gezielt Mitglieder an, die bei der Befragung mit ihrer Stimme eine mögliche Koalition verhindern sollen. Nach der Mitgliederbefragung werde es spannend, "wie viele je nach Abstimmungsergebnis dann wieder austreten", sagt Markus Grill. Insgesamt sei aber die innerparteiliche Diskussion sogar von Vorteil. "Ich denke, dass die Leute sehen, dass wir eine zutiefst demokratische Partei sind, dass sich unsere Leute Gedanken machen und auch mitentscheiden können." Der Ansicht ist auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Erdinger Stadtrat, Horst Schmidt: "Die Leute sehen, sie können bei uns direkt mitentscheiden, sogar über eine Koalition."
Markus Grill berichtet, dass bei den Neuzugängen "vom Alter her alles dabei ist, von 16 bis Mitte 60, quer durch den Gemüsegarten". Auch anhand der Mitgliederbeiträge, die bei der SPD nach einer Selbsteinstufung abliefen, sehe er, dass "vom Mindestbeitrag bis zu sehr hohen Beitragen" alle sozialen Schichten dabei sind. Einen einzigen Austritt habe er seit Sonntag verzeichnen müssen, "aber das wusste ich schon vorher, dass das kommt". Insgesamt hat die SPD in den drei Landkreisen jetzt 1267 Mitglieder, davon 316 in Erding, 507 in Ebersberg und 444 in Freising - Stand Freitag Vormittag.