Als Fleisch gewordener Konsens der bürgerlichen Parteien geben die Erdinger Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz (CSU) und Ewald Schurer (SPD) ein gutes Bild ab. Immer wieder besuchen die beiden Vertreter der Regierungsparteien Schulen, erläutern ihre Aufgaben und schildern ihr Politikerleben, und manchmal tun sie das auch zu zweit. Wie am Donnerstag vor den zehnten Klassen des Anne-Frank-Gymnasiums. Als die Schüler mit ihren Fragen die Richtung vorgeben durften, ging es um Trump, um TTIP, um die Flüchtlingsfrage und die AfD. Schurer und Lenz machten deutlich, dass sich Deutschland nicht als einziges Land auf der Erde bei Migration und Integration vor gewaltigen Herausforderungen sehe, die nur gemeinsam bewältigt werden könnten. Der gesellschaftliche Konsens müsse dringend bewahrt oder wieder neu erarbeitet werden, forderten sie. Vor allem mit Blick auf das Erstarken der rechtspopulistischen Kräfte in Österreich, Ungarn, USA und auch in Deutschland. Sie erklärten das immer wieder gleiche Vorgehen der Rechtspopulisten mit gezielten Tabubrüchen und Angriffen auf Institutionen der Gesellschaft. Und sie forderten alle auf, sich für eine weltoffene Gemeinschaft zu engagieren.
Schurers knochentrockener Humor und Lenz' Freundlichkeit geben der Hoffnung Raum, dass diese Begegnung zwischen Schülern und Volksvertretern die Unlust an Politik unter jungen Leuten nicht weiter verstärkt. Mit ihrer unmissverständlichen Ablehnung des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und ihrer tiefen Skepsis gegenüber der Intransparenz beim Freihandelsabkommen TTIP trafen sie darüber hinaus den Nerv der jungen Leute.