Unternehmen aus Erding:Lokaler Luftreiniger

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Der Clean Cube des Unternehmens Spetec filtert Aerosopartikel effektiv und fast geräuschlos weg

Von Konstantin Daum, Erding

Was die Firma Spetec in Erding produziert, war bislang vor allem einem Fachpublikum bekannt. Das Unternehmen bezeichnet sich als Gesellschaft für Labor- und Reinraumtechnik und lieferte seine Produkte nahezu ausschließlich an Forschung und Industrie. Das ändert sich nun. Spetec bringt in diesem Januar einen mobilen Raumluftreiniger fürs Zuhause, Büro oder Klassenzimmer auf den Markt. Der Clean Cube filtert mit hocheffizienten H 14-Filter Aerosolpartikel aus der Luft und senkt damit unter anderem die Virenbelastung in der Raumluft. Basis für die Entwicklung des Geräts, das es in zwei Größen gibt, ist eine Studie von Professor Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr in Neubiberg.

Der Erdinger Logopäde Lutz Lippe hat den Prototypen des kleineren Clean Cube seit einigen Tagen zum Testen in seiner Praxis. Für Spetec geht es beim Praxistest vor allem darum, ob das Gerät genügend Luftwechsel pro Stunde schafft, ohne dabei durch die Betriebsgeräusche die Logopädie-Behandlungen zu stören.

Sechs Luftwechsel pro Stunde sind das Minimum. Das bedeutet, dass der Volumenstrom des Geräts, angegeben in Kubikmeter pro Stunde, mindestens sechsmal so groß sein muss, wie das Volumen des Raumes. Ein so großer Luftaustausch müsse erreicht werden, um die Aerosolkonzentration in der Luft wirksam zu verringern, erklärt Fabian Holzner, Geschäftsführer von Spetec. Allerdings liegt genau darin das Problem: Je größer der Raum, desto größer muss der Volumenstrom sein und dementsprechend lauter wird das Gerät.

Die 1987 gegründete Firma Spetec stellt ganz verschiedene Produkte her: Reinraumtechnik, Spezialpumpen oder Laserschutz-Vorhänge. (Foto: Renate Schmidt)

Logopäde Lippe ist in seiner Praxis mit dem Gerät und der Geräuschbelastung sehr zufrieden. Selbst die Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörung oder Patienten mit Hörbeeinträchtigung funktioniere problemfrei. "Den meisten fällt das Gerät erst auf, wenn ich es ihnen zeige", sagt Lippe. Die gemessenen Werte stimmen auch mit der Erwartung überein. Im normalen Praxisbetrieb konnte die Partikelbelastung in der Raumluft um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Ohne zusätzliche Partikelbelastung durch Menschen, die ständig kleinste Teilchen in die Luft ausstoßen, schafft der Raumluftreiniger von Spetec sogar eine Filterleistung bis zu 90 Prozent.

Den Anstoß für die Entwicklung des mobilen Raumluftreinigers gab die Studie von Professor Kähler mit dem Titel "Können mobile Raumluftreiniger eine indirekte Sars-CoV-2 Infektionsgefahr durch Aerosole wirksam reduzieren?". In der Untersuchung kam ein vergleichbares Gerät mit H 14-Schwebstofffilter zum Einsatz. Solche Hepa-Filter - die Abkürzung Hepa steht für High Efficiency Particulate Air-Filter - können Partikel mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 Mikrometern zu 99,995 Prozent aus der Luft filtern. Größere Partikel werden zu 100 Prozent ausgesiebt. Zu Schwebstoffen dieser Größe gehören unter anderem die Coronaviren, die im Aerosol an Partikeln haften und so stundenlang durch die Luft schweben können. Die Viren schweben nämlich nicht als einzelne Molekül-Knäuel in der Raumluft, sondern kleben gewissermaßen an Partikeln, die dann aufgrund der Adhäsionskräfte am H 14-Filter haften bleiben.

Die neueste Spetec-Entwicklung, der Clean Cube, ist nicht nur etwas für Spezialanwender. (Foto: Spetec)

Die hocheffizienten Luftreinigungsgeräte von Spetec werden in Zusammenarbeit mit einer Schreinerei hergestellt und sind Holz furniert. Den Clean Cube gibt es in zwei Ausführungen. Der Clean Cube Maxi hat eine Filterfläche von 0,75 Quadratmeter, beim Mini sind es 0,37 Quadratmeter, also knapp die Hälfte. Die größere Clean Cube-Ausführung kann in Räumen mit einer Fläche von bis zu 100 Quadratmeter die Luft effektiv reinigen. Die Holzoptik wurde gewählt, um die Geräte auch als Mobiliar nutzen zu können und sie besser in den Raum zu integrieren. Da der Clean Cube auf Rollen steht, kann man ihn leicht im Raum bewegen.

© SZ vom 08.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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