Umsatzeinbußen:BRK-Bus stellt Betrieb ein

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Der rollende Supermarkt macht zuletzt kaum mehr Geschäft

Im Mai vergangenen Jahres hat er seinen Betrieb aufgenommen, nun stellt der BRK-Kreisverband ihn wieder ein: Der rollende Supermarkt des Roten Kreuzes rollt nicht mehr durch den Landkreis. Ende das Monats ist Schluss. Die Kundenzahlen sind nach Auskunft von Kreisgeschäftsführerin Gisela van der Heijden rapide nach unten gegangen. Sie rechnet damit, dass bei dem Projekt finanziell unterm Strich "eine Null herauskommt".

Im Mai 2018 schickte der BRK-Kreisverband den ersten rollenden Supermarkt los. In kleineren Ortschaften, in denen es keine Metzger, Bäcker oder Nahversorger mehr gibt, sollten vor allem ältere Menschen Lebensmittel, Haushaltswaren und Kosmetika kaufen können, aber auch Sonderwünsche konnten auf Bestellung erfüllt werden. Bis zu 30 kleinere Ortschaften wurden einmal in der Woche angefahren. Laut Tourenplan machte der Wagen unter anderem in Berglern, Thenn, Grucking oder Schwindkirchen Station. Doch immer weniger wollten das Angebot annehmen. 600 Euro Tagesumsatz wären nötig, um keine roten Zahlen zu schreiben. Davon war der rollende Supermarkt zuletzt weit entfernt. Es habe Tage gegeben, an denen es nur 50 Euro gewesen seien, so van der Heyden. Dabei hatte im November des vergangenen Jahres alles noch nach einer Erfolgsgeschichte ausgesehen.

Ein Grund für die Umsatzeinbußen ist nach Ansicht von Gisela van der Heijden der Wechsel des Busses. Im Mai dieses Jahres hatte der gekaufte Lkw schlappgemacht und er wurde durch einen kleineren, geleasten Bäckerverkaufswagen ersetzt. Konnten die Kunden bislang im Lkw wie im Supermarkt selbst die Ware aussuchen und in den Einkaufskorb legen, war der Verkauf nun nur noch über die Theke möglich. Als weiteren Grund nennt die BRK-Geschäftsführerin, dass es im Landkreis immer noch "intensive Familienverbünde" gebe, das soziale Gefüge sei sehr stark, da kauften eben die Tochter oder der Sohn für die Mutter ein, so van der Heijden. In ein paar Jahren könne dies aber anders aussehen, "wahrscheinlich waren wir mit dem rollenden Supermarkt einfach zu früh dran". So ganz kann sie die mangelnde Nachfrage dennoch nicht verstehen, denn im Landkreis Passau zum Beispiel herrsche nach dem rollenden Supermarkt rege Nachfrage.

Mit Ende des Projekts fahre der BRK-Kreisverband "ein kleines Minus" ein, räumt van der Heijden ein. Der finanzielle Verlust, so hofft sie, könne jedoch durch den Verkauf des Lkw soweit ausgeglichen werden, dass unterm Strich eine Null herauskomme. Sorgen um seinen Job braucht sich der Fahrer des rollenden Supermarkt nicht zu machen. Er gehöre zum BRK-Fahrerdienst und sei für die Supermarkt-Touren ausgeliehen worden, erklärt van der Heijden. Nun werde er wieder im regulären Fahrdienst eingesetzt. So ganz hat Gisela van der Heijden aber das Projekt noch nicht abgeschrieben. Einen Neustart in einigen Jahren will sie nicht ausschließen. Je nach gesellschaftlicher und demografischer Entwicklung werde man sehen, "ob man über eine Neueinführung nachdenken sollte oder muss".

© SZ vom 26.09.2019 / SBEH,REGI - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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