Trotz vermehrten Einsätzen bei Lebensrettungen:Ruhige Saison

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Auf alle Fälle will man bei der Wasserwacht im Landkreis vorbereitet sein. Deswegen wird die Wasserrettung auch am Fließgewässer geübt. (Foto: Wasserwacht Erding)

Das Wetter war schlecht, und am Kronthaler Weiher wird gebaut: Die Wasserwacht im Landkreis Erding musste in diesem Jahr weniger Einsatzstunden bewältigen. Aber das wird nicht so bleiben

Von Antonia Steiger, Erding

Die Wasserwacht im Landkreis Erding blickt auf eine Saison zurück, die sie nicht an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht hat: An fünf Weihern und in den Freibädern Erding und Dorfen - im Waldbad Taufkirchen wacht die DLRG über die Badegäste - leisteten die ehrenamtlichen Helfer im Jahr 2016 insgesamt 11 094 Wachstunden ab. Das klingt viel, die Zahl liegt aber deutlich unter der Anzahl der Wachstunden im Jahr 2015. Damals standen bei den Wasserwacht und ihren Ortsgruppen in Erding. Dorfen, Finsing, Wörth, Langenpreising und Neuching sogar 16 839 Stunden zu Buche. Dieser Rückgang liegt laut Alois Schießl, dem Vorsitzenden der Kreiswasserwacht, zum einen an dem durchwachsenen Wetter in diesem Sommer, zum anderen aber auch daran, dass der Kronthaler Weiher in Erding als mit Abstand größtes Badegewässer fast komplett gesperrt war. Das wird im kommenden Jahr anders aussehen: Die Liegefläche wird größer, die Freizeitangebote werden attraktiver. Dementsprechend muss mit einer noch höheren Badegästefrequenz gerechnet werden.

Auch in der Statistik der Erste-Hilfe-Leistungen spiegelt sich der Verlauf der Saison deutlich wieder: Es waren 93 Fälle, ein Jahr zuvor waren es 173. Nur bei den Lebensrettungen hatten die Wasserwachtler mehr Einsätze: Zehn waren es in diesem Jahr, fünf im vergangenen Jahr. So wurde im Juni ein 22-jähriger Mann an einem Mittwochabend am Kronthaler Weiher gerettet, dabei leisteten auch Badegäste einen erheblichen Beitrag, wie die Wasserwacht damals betonte. Der junge Mann war untergegangen, Badegäste holten ihn aus dem Wasser, noch bevor Einsatzkräfte zur Stelle waren. Für diese Rettungen von Menschen aus lebensgefährlichen Situationen lohne sich "der ganze Aufwand", schreibt Schießl in seiner Bilanz. Im Juli rettete die Wachmannschaft am Kronthaler Weiher einen etwa 30 Jahre alten Mann, den die Kräfte verlassen hatten. Das gelang, obwohl die erweiterte Wachstation in Erding ihre "volle Funktionalität und Einsatzfähigkeit aufgrund der fast vollständigen Sperrung des Baggerweihers" erst ansatzweise erfüllen könne, wie Siegfried Ippisch als Vorsitzender der Erdinger Wasserwacht anfügt. Es gehe bei solchen Einsätzen stets um Minuten, teilt dazu auch Robert Blattenberger mit. Er ist als technischer Leiter der Ortsgruppe Erding für die Einsatzfähigkeit im Wach- und Einsatzdienst zuständig.

Bei den medizinischen 93 Erstversorgungen sahen sich die Wasserwachtler mit einer großen Bandbreite von Problemen konfrontiert: "Vom Pflaster bis zur intensiven medizinischen Betreuung war wieder alles dabei", so wird Leo Brummer von der Ortsgruppe Wörth zitiert. Er war mehrfach bei Erstversorgungen im Einsatz. Die Schnelleinsatzgruppe Wasserrettung der Ortsgruppe Erding musste zu zwölf Einsätze ausrücken, ob Tierrettungen oder Vermisstensuchen bis über den Landkreis Erding hinaus. Insbesondere bei diesen Einsätzen zeige sich "der hohe Ausbildungsstand der Aktiven der Schnelleinsatzgruppe Wasserrettung", teilt Oliver Henkel mit, technischer Leiter der Kreiswasserwacht Erding. Und er lobte auch die gute Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehren, DLRG und anderen Hilfsorganisationen.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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