Tourismus in Erding:Das nächste Rekordjahr

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Die Anzahl der Übernachtungen in Erding steigt im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent. Bis zum Jahresende könnten die Hoteliers der Stadt 435 000 Übernachtungen verzeichnen

Von Antonia Steiger, Erding

Wien, Berlin, Stuttgart und London liegen im neuen Jahr auf Günther Pechs Reiseroute. Der für das Stadtmarketing zuständige Mann im Erdinger Rathaus lässt nicht locker in seinen Bemühungen, Erding als touristisches Ziel zu platzieren, und wandert von Messe zu Messe. Die aktuellen Zahlen geben ihm recht: Um erstaunliche 17 Prozent ist die Anzahl der Übernachtungen nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch über den Zeitraum von Januar bis Oktober im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vergangenen Jahrs gestiegen. Die treibende Kraft dahinter ist das neue Hotel Victory an der Therme mit einer Kapazität von 400 Betten.

Dass dieses Jahr ein neues Rekordjahr für den Tourismus in der Stadt Erding wird, steht bereits fest. 375 000 Übernachtungen wurden für das gesamte Jahr 2014 in Erding gezählt, diese Marke war Ende Oktober schon fast erreicht mit 370 690 Übernachtungen. Die Zahl der Gäste aus dem Ausland ist dabei überproportional gestiegen: Das Plus beträgt ein Viertel, die Zahl der Gäste aus Deutschland wuchs um ein Siebtel. Sollte der Zuwachs anhalten, kommen die Hoteliers bis zum Jahresende auf 435 000 Übernachtungen. Ohne diese Steigerung sind 425 500 zu erwarten.

Es sei aber nicht das Hotel Victory, das diese Zunahme bewirkt habe, sagt Pech. Auch wegen der guten Anbindung an das Messegelände in Riem über die Straße und die Schiene sei Erding beliebt. Hoteliers würden ihm signalisieren, dass sie gerade bei großen Messen keine Zimmer mehr frei haben. Einem besonders großen Event blicken sie im kommenden Jahr entgegen: Die Bauma als Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte findet alle drei Jahre in München und das nächste Mal 2016 statt.

Dazu kommen Übernachtungsgäste vom Flughafen. So schlafen laut Pech die Crews der China Airlines im Hotel Kastanienhof und belegen fast durchgehend Zimmer. "Sie müssen", sagt Pech, "nach einem Flug ein paar Tage ausruhen, bevor es zurück geht." In der Ruhephase sieht man das Flugpersonal dann beim Einkaufen.

Die Übernachtungsstatistik der Stadt Erding weist für den Oktober 2015 die Zahl von 42 879 Übernachtungen aus. Dies ist nach dem August 2015 "die zweithöchste je aufgezeichnete Zahl", wie Pech mitteilt. Mit einem Wachstum von mehr als 17 Prozent im Sommerhalbjahr 2015 liegt die Stadt Erding weit über dem Durchschnitt. Die Hoteliers im gesamten Landkreis Erding kommen auch noch auf ein Plus von 5,7 Prozent, die Kollegen im Landkreis Freising auf 4,9 Prozent. Diese Zahlen liegen immer noch deutlich über dem oberbayerischen (3,9 Prozent) und dem bayerischen Durchschnitt (3,4 Prozent) . Lediglich München kann mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent halbwegs mit dem Landkreis Erding, nicht aber mit der Stadt Erding mithalten. Und Pech fügt noch an: In dieser Statistik sind nur die Betriebe mit mehr als zehn Betten erfasst. Etliche kleine Pensionen kommen da noch dazu. Dass der Tourismus im Landkreis Erding boomt, das teilte in diesen Tagen auch der Landkreis mit. In den 79 Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten sind bis Oktober 948 453 Gästeübernachtungen gezählt worden. Es sei nahezu gewiss, schreibt die Pressesprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, dass der Landkreis "die magische Grenze von einer Million Übernachtungen pro Jahr zum dritten Mal in Folge knacken wird". Ihr zufolge gibt es im Landkreis aber auch fast hundert Betriebe mit weniger als zehn Betten, die wegen ihrer familiären Atmosphäre sehr beliebt seien. "Die Auslastung ist auch hier sehr gut" - das teilt Margit Aschenbrenner mit, die Vorsitzende der Tourismusregion Erding.

Noch mehr Übernachtungen als in Erding werden nur in Oberding gezählt: 399 473 waren es in diesem Jahr bis Oktober. Aber auch andere Gemeinden wiesen zum Teil erhebliche Zuwachsraten aus, heißt es. Die Zahlen in Eitting, Moosinning, Finsing, Sankt Wolfgang, Wartenberg und Dorfen liegen im fünfstelligen Bereich.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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