Tierheim Erding:Jetzt wird es eng

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Wenn die Ferienzeit naht, wird in Tierheimen der Platz knapp. Nicht alle Hunde und Katzen haben dann so viel Auslauf wie Hund Rocky in seinem Freiluft-Gehege im Tierheim in Kirchasch. (Foto: Renate Schmidt)

Wie jedes Jahr: Wenn die Ferienzeit ins Haus steht, sinken die Vermittlungszahlen. Auf den Stationen wird es eng, denn es gibt auch immer neue Notfälle. Kürzlich kamen 30 Katzen

Von Nadja Gabrych, Erding

Vor dem Beginn der großen Ferien platzt das Tierheim aus allen Nähten. Kaum jemand möchte zur Zeit einen Hund oder eine Katze aufnehmen. Bereits in den vergangenen zwei Jahren fielen der Heimleitung die sinkenden Vermittlungszahlen auf. Außerdem müssen immer wieder Notfälle aufgenommen werden, die auch mal länger in der Station bleiben. Täglich werden Fundhunde und viele freilaufende Katzen aufgegriffen und in die Station gebracht. Zusätzliche Katzenjunge stellen das Tierheim vor ein immer größeres räumliches Problem.

Die Sommerferien stehen vor der Tür, und viele freuen sich auf den anstehenden großen Urlaub. Doch im Tierheim Bockhorn bedeutet der Anfang der Sommerferien vor allem auch eine größere Auslastung. Denn kurz vor den großen Ferien sinkt die Zahl der Vermittlungen im Tierheim. Viele wollen sich kurz vor dem Urlaub kein Tier anschaffen, da sie besonders in der Anfangszeit Fürsorge und Betreuung benötigen, um sich in der neuen Umgebung einzuleben. Diese Flaute zieht sich laut Solveig Wanninger, der zweiten Vorsitzende des Tierschutzvereins Erding, bis zum Ende der großen Ferien. Während dieser Zeit kämpft das Tierheim mit Platzproblemen.

"Wenn die Leute wieder da sind, werden auch wieder Tiere vermittelt", sagt Wanninger. Bis es so weit ist, werden es aber immer mehr Kätzchen. Frei laufende Katzen bekommen überwiegend im Mai und Juni ihre Jungen. Sie müssen erst einige Zeit bei ihrer Mutter bleiben und warten danach im Tierheim auf einen neuen Besitzer. Dazu kommen die Notfälle. In einem Haus im Landkreis wurden kürzlich mehr als vierzig Katzen gefunden. Zusammen mit dem Münchner Tierschutzverein wurden die Tiere aus dem vermüllten Gebäude geholt und versorgt. Dreißig dieser Katzen kamen direkt ins Tierheim Erding. Die Tiere sind gesundheitlich wohlauf, jedoch noch sehr scheu und zurückhaltend. Es werde "lange dauern sie einzugewöhnen", so Wanninger.

Täglich werden außerdem ein bis zwei Hunde gefunden. Wenn ein Hund eine Tierkennzeichnung oder einen Chip hat, ist es ein leichtes, den Besitzer ausfindig zu machen. Falls nicht, bleibt der Hund vorerst im Heim. Bei all den tierischen Bewohnern wird es dann ziemlich eng.

Aber auch stachelige Heckenbewohner finden ihren Weg in das Tierheim. Heuer wurden vermehrt Igel gefunden, die "unheimlich von Maden befallen sind", so Wanninger. Das kann schnell passieren, vor allem bei einer offenen Wunde. Die Erstversorgung solcher Tiere ist entscheidend, damit sie wieder vollständig gesund sind. Deswegen sind die Mitarbeiter des Tierheims "rund um die Uhr und überall im Einsatz", um im Ernstfall schnell handeln zu können.

Das Tierheim wird vom Tierschutzverein Landkreis Erding betrieben. Acht Mitarbeiter, davon vier Halbtagskräfte, drei geringfügig Beschäftigte und ein Bundesfreiwilligendienstler pflegen zurzeit die Tiere. Zusätzlich sind sechs bis acht ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz, die die Mitarbeiter des Tierheims entlasten. Ohne die Freiwilligen wäre "das Ganze nicht machbar", so Wanninger. Das Tierheim wird überwiegend durch Spenden und Mitgliederbeiträge des Tierschutzvereins finanziert. Die 26 Gemeinden im Landkreis Erding steuern zusätzlich eine festgeschriebene Fundtierpauschale bei. Für das Tierheim ist dennoch "jeder Monat ein neuer Kampf". Daher zählt jeder Euro, denn "ohne Spenden geht gar nichts", betont die Vereinsvorsitzende Solveig Wanninger.

© SZ vom 28.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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