Theater in Dorfen:Unverwüstlich dramatisch

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Zum 100-jährigen Jubiläum wird das Stück "Almenrausch und Edelweiß" aufgeführt. Bei den Proben (von links): Gerhard Braunhuber, Katrin Mühlhuber, Matthias Ernst, Elfriede Mangstl, Sabine Weinberger, Gerhard Mayer, Rupert Mayer und Michael Schlickenrieder. (Foto: Stephan Görlich)

Zu seinem 100-jährigen Bestehen spielt der Trachtenverein Wasentegernbach "Almenrausch und Edelweiß". Das Stück kam auch schon beim 40. und 60. Geburtstag zur Aufführung. Für die knapp 30 Mitglieder des Laientheaters laufen die Proben auf Hochtouren

Von Denis Pscheidl, Wasentegernbach

Der Brigadier, gespielt von Gerhard Mayer, betritt die Stube. Durch die geöffnete Tür lässt sich ein Blick auf eine malerische Bergkulisse erhaschen. Doch der Schein trügt. Im Bergdorf geht es ganz und gar nicht idyllisch zu. Die Protagonisten des Theaterstücks sind schockiert, als der Jäger den Mentl der Wilderei bezichtigt. Doch er ist nicht der einzige, der der Liebe zwischen Mentl und Evi im Weg steht. Auch der Grenzwächter Quasi hat es auf die Evi abgesehen. In der Folge kommt es zu Eifersucht und folgenschweren Ereignissen. Zum 100-jährigen Jubiläum führt der Trachtenverein Wasentegernbach unter Leitung von Marlene Rampl das Stück "Almenrausch und Edelweiß" auf.

Die knapp 30 Mitglieder des Laientheaters proben schon seit Anfang Oktober, um bei der Premiere am 26. Dezember textsicher auftreten zu können. Der Trachtenverein Almrausch Wasentegernbach feierte dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Genauso lange gibt es auch die Theatergruppe des Vereins. Zwischen Zweitem Weihnachtstag und Heilige Drei Könige wird das Stück "Almenrausch und Edelweiß" aufgeführt. Bereits zum 40- und 60-jährigen Jubiläum wurde es gezeigt. "Das Stück hat alles: eine Liebesgeschichte, Wilderer und lustig ist es auch", sagt die Spielleiterin Rampl. Das erste Stück, das zu Weihnachten 1919 aufgeführt wurde, war der "Amerikaseppl". Seitdem wird nach Möglichkeit immer an Ostern und Weihnachten gespielt. Die längste Unterbrechung gab es während des Zweiten Weltkriegs.

"Besonders während der Weihnachtszeit ist es stressig", merkt Rampl an. Neben Arbeit, Studium und Weihnachtseinkäufen müsse auch noch drei Mal die Woche geprobt werden. Die Proben begannen schon Anfang Oktober, damit auch der gesamte Text gut sitze. "Aber bisher haben wir das immer hinbekommen und auch dieses Jahr sieht es gut aus. Nur der starke Dialekt bereitet noch ein paar Probleme", sagt Rampl.

Knapp 30 Mitglieder zählt die Theatergruppe. Zwischen 16 und 80 Jahren sind die Schauspieler alt. "Eine gesunde Mischung aus Alt und Jung ist wichtig", sagt Rampl. Nachwuchssorgen gäbe es keine, da das Jugendtheater regelmäßig für Nachschub sorge. Rampl selbst stand 1956 zum ersten Mal auf der Bühne und ist damit das dienstälteste Mitglied des Theaters. Die Spielleitung hat sie seit 1992 inne. Nächstes Jahr zu Weihnachten wird sie diese Aufgabe aber zum letzten Mal übernehmen.

Rupert Mayer ist eines der jüngeren Mitglieder. Im Trachtenverein sei er schon seit seiner Kindheit, in der Laienspielgruppe seit ungefähr fünf Jahren. Er studiert Lehramt in München, aber da er noch in Wasentegernbach wohnt, sei es kein Problem, zu den Proben zu kommen. Im diesjährigen Stück spielt er den eher unsympathischen Jäger. "Das ist mal eine neue Herausforderung, denn normalerweise spiele ich lieber nette Charaktere. Aussuchen kann man sich das aber nicht, da Frau Rampl die Rollen so zuteilt, wie sie es für am passendsten hält", sagt Mayer.

Elfriede Mangstl, die die Mutter vom Mentl spielt, ist schon deutlich länger dabei. Seit 55 Jahren um genau zu sein. Sie habe schon über 100 Stücke gespielt, aber ein bisschen Nervosität sei trotzdem immer noch mit dabei. Vor allem beim ersten Auftritt einer Spielreihe. Mayer ist besonders vor den Auftritten nervös. "Auf der Bühne geht es dann aber, solange man seinen Text kann", sagte er schmunzelnd. Beiden macht es am meisten Spaß sich in eine Rolle hineinzuversetzen und einen anderen Menschen zu spielen.

"Almenrausch und Edelweiß" ist ein oberbayerisches Volksstück in fünf Akten, das 1864 von Hermann Schmid geschrieben wurde. Das Stück greift nicht nur die gesellschaftliche Stellung der Großbauern gegenüber der armen Bevölkerung auf. Es ist auch eine Liebesgeschichte zwischen dem Bauernsohn Mentl und der Sennerin Evi, die er aus Standesgründen nicht heiraten darf. Zusätzlich ist auch noch der Jäger dem Mentl auf den Fersen, weil er diesen für einen Wilderer hält. Natürlich gibt es auch einiges zu lachen. Vor und nach den Aufführungen werden die Zuschauer durch die Trachtenkapelle Wasentegernbach unterhalten. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

"Almenrausch und Edelweiß" im Trachtenheim Wasentegernbach, Aufführungstermine: 26. Dezember um 20 Uhr, 28. Dezember um 18 Uhr, 29. Dezember um 14 Uhr, 1. Januar um 18 Uhr, 3. Januar um 20 Uhr, 4. Januar um 18 Uhr, 6. Januar um 14 Uhr. Kartenreservierung unter 08082/8122. Reservierte Karten müssen spätestens 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn abgeholt werden. Eine Karte Kostet sieben Euro.

© SZ vom 23.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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