"Teil der Schöpfung":Allianz für Wildtiere

Lesezeit: 2 min

Anlässlich des Hubertustags fordert der Jagdverband mehr Rücksicht auf Waldbewohner. Die Bedürfnisse der Menschen stünden allzu oft an erster Stelle, sagt Thomas Schreder

Von Florian Kistler, Erding

Mehr Respekt vor Wildtieren. Das wünscht sich der Kreisjagdverband Erding und fordert ein Umdenken beim Umgang mit dem Wild. Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisverbands und Vizepräsident des bayerischen Jagdverbands, nimmt den Hubertustag an diesem Samstag, 3. November, zum Anlass, um daran zu erinnern, dass Wildtiere Teil der Schöpfung seien und zur Heimat gehörten. "Jeder freut sich, wenn er draußen ist und Hasen oder Rehe sieht. Das wollen wir uns bewahren", sagt Schreder. Anlass zur Sorge gäbe es. Am Sonntag, 4. November, findet eine Hubertusmesse in Erding statt.

So würde der Mensch immer mehr in das "Wohnzimmer der Wildtiere", wie Schreder die natürlichen Rückzugsräume der Tiere nennt, eindringen. Die menschlichen Bedürfnisse wie neue Verkehrswege stünden dabei an erster Stelle, sie durchschnitten aber den natürlichen Lebensraum der Wildtiere und verkleinerten ihn. Dazu kommt, dass der Mensch auch bei der Freizeitgestaltung immer weniger Rücksicht auf die Waldbewohner nimmt. "Fahrten mit dem Moped oder dem Mountainbike abseits der Wege schrecken das Wild auf", so Schreder. "Im schlimmsten Fall rennen die Tiere dann auf Straßen." Früher hätten die Tiere mehr Rückzugsräume gehabt. Inzwischen würde "jeder Millimeter Boden" genutzt werden.

Der Vorsitzende des Kreisjagdverbands will dabei nicht mahnend den Zeigefinger heben und die Zeit zurückdrehen. Auch hohe Wildbestände seien nicht das Ziel des Kreisjagdverbands. Vielmehr soll der Hubertustag den Menschen vor Augen führen, dass auch Wildtiere Rechte haben und es verdient hätten, mit Respekt behandelt zu werden. "Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft", so Schreder. Gerade Jäger wären als "Anwälte der Wildtiere" in der Pflicht, für das Tierwohl einzutreten.

Der Kreisjagdverband Erding betont in einer Presseerklärung, dass Wald, Feld und Wild eine ökologische Einheit bilden und nicht voneinander zu trennen seien. Dieses Gleichgewicht wolle man erhalten. So würden Rehe Pflanzensamen in ihrem Fells transportieren und verstreuen oder durch das Fressen von Pflanzen ein Zuwuchern des Bodens verhindern. So würden kleinere Pflanzen mit genügend Sonnenlicht versorgt: "Diese komplexen biologischen Systeme dürfen wir nicht stören."

Die Angst und Kritik der Landwirte vor allem in Bezug auf die sich in Osteuropa ausbreitende Schweinepest bei Schwarzwild, könne er verstehen, sagt Schreder. Er betont jedoch auch, dass Wildschweine wichtige Funktionen im Wald übernehmen würden: "Die Tiere lockern den Waldboden auf und fressen Mäuse. Damit helfen sie, den Wurzelfraß zu verhindern."

Um die Wildtiere angemessen zu vertreten, fordert der Kreisjagdverband eine Wildallianz. Sie soll verhindern helfen, dass heimische Wildtiere zum Schädling herabgewürdigt werden. "Es müssen sich mehr als nur die etwa 570 Jäger im Landkreis für diese Tiere engagieren", sagt Schreder. "Es gibt viele Menschen, die sich freuen, wenn sie Wild in der freien Natur sehen." Daher wäre ein Bündnis dieser Menschen mit den Jägern so wichtig. Nur gemeinsam könne die Artenvielfalt in Feld, Wald und Flur gesichert werden.

Der Kreisjagdverband Erding feiert am Sonntag, 4. November, 18 Uhr, eine Hubertusmesse in der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Erding. Musikalisch wird der Gottesdienst umrahmt von den Erdinger Jagdhornbläsern .

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: