Tassilo-Preis:"Der Preis hat seinen Ehrenplatz"

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Schwarzer Anzug, weiße Fliege, Pinguinmanschetten: Der Dorfener Männerchor bei einem Auftritt. (Foto: oh)

Der Männerchor Dorfen wird heuer 20 Jahre alt. Er war einer der ersten Tassilo-Preisträger im Landkreis Erding

Interview von Mathias Weber, Erding

Mehrere Tassilo-Preisträger hat der Landkreis Erding schon gesehen, aber einer der ersten war 2002 der Männerchor Dorfen. Gegründet wurde der Chor erst acht Jahre zuvor, unter anderem vom damaligen Kirchenmusiker Ernst Bartmann - er leitet den Chor noch immer. Dieses Jahr feiert der Männerchor seinen 20. Geburtstag, und dazu findet derzeit eine Jubiläums-Konzertreihe im Dorfener Jakobmayer statt.

SZ: Herr Bartmann, herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.

Ernst Bartmann: Vielen Dank, wir freuen uns sehr. Auch wenn wir derzeit mit den Jubiläumskonzerten viel zu tun haben.

Seit 20 Jahren leiten sie den Dorfener Chor. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge?

Am Anfang waren wir nur vier Leute. Ich war erst 20 Jahre alt, wir vier kannten uns noch vom Dorfener Gymnasium und vom Sternsingen. Die Idee war eigentlich nur, Sonntagabends zusammen ein paar Lieder zu singen, in der Gaststätte des Jakobmayer; damals gab es ja nur das Wirtshaus. Dann hat sich der Chor aber schnell weiterentwickelt.

2001 führten sie die Antigone auf, die bis dahin größte Produktion.

Unsere Konzerte sind ja eigentlich immer recht gut besucht, aber die Antigone war etwas ganz Besonderes. 3500 Besucher haben sich das angeschaut, das sind Zahlen, von denen man heute nur träumen kann. Das hat uns natürlich gefreut, gerade, weil der Inhalt ja wenig massentauglich ist: Eine griechische Tragödie, Musik von Mendelsohn. Insbesondere für diese Produktion wurde dem Chor Anfang 2002 der Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung verliehen. Die SZ hat damals von jeder Probe berichtet. Sogar, als wir beschlossen, unsere Schuhe weiß zu lackieren, war das eine Meldung. Aber der Chor hat die Aufführung ja nicht alleine gestemmt. Wir haben damals mit dem Gymnasium Dorfen zusammengearbeitet, das sich zum Beispiel um das Bühnenbild gekümmert hat.

Und wer kümmert sich heute um den Tassilo-Preis?

Den bewahre ich auf. Der hat seinen Ehrenplatz. (lacht)

Wie hat sich der Chor seit der Antigone weiterentwickelt?

Es hat sich viel getan. Drei Jahre nach der Antigone haben wir ein Open-Air mit Carmina Burana aufgeführt, hatten Auftritte in München und Regensburg. 2003 gab es eine Konzertreise nach West Chicago, der Partnerstadt von Taufkirchen. Und wir haben ja unser Mundartprogramm in Dorfen.

Interessieren sich viele Sänger dafür, beim Chor mitzusingen?

In den vergangenen Jahren haben wir jüngere Sänger aufgenommen, die gerade ihr Abitur gemacht hatten. Damit haben wir jetzt eine sehr ausgeglichene Altersstruktur. Grundsätzlich fragen wir uns schon, wie viele wir sein sollen. Von der Struktur her sind wir ja eher ein Kammerchor. Außerdem müssen Sänger ins Team passen.

Der Männerchor macht den Eindruck, als hätten die Mitglieder Spaß an der Arbeit.

Es macht wirklich viel Spaß. Jeder darf und soll sich in die Arbeit einbringen, wir haben eine große Lust auf Kreativität. Und unser Markenzeichen ist es ja auch, dass wir uns nicht zu ernst nehmen. Gerade bei unseren Jubiläumskonzerten werfen wir auch einen selbstironischen Blick zurück auf die letzten 20 Jahre.

Aus den ersten Treffen hat sich ein interessantes Projekt entwickelt.

Am Anfang war ja nicht klar, was sich entwickeln würde. Wenn man zurückblick, ist es schön zu sehen, was wir geschafft haben.

Noch vier Mal gibt es die Gelegenheit, den Männerchor im Rahmen der Jubiläumskonzerte zu erleben. Zwei Mal im April, am Freitag, 29. April, und Samstag, 30. April; und zwei Mal Anfang Mai: Am Donnerstag, 5. Mai, und am Freitag, 6. Mai. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Karten gibt es im Ticket-Treff unter 08081/1393 und an der Abendkasse.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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