Südlich des Thermengartens:Baugebiet nimmt Formen an

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Die Baugenossenschaft plant kleiner als vorgesehen. Eine Straße wird nach Max Mannheimer benannt

Die Baugenossenschaft Erding wird im geplanten Baugebiet südlicher Thermengarten in Erding ein kleineres Bauprojekt als zunächst geplant umsetzen. Wie der Vorsitzende Matthias Lindmayer am Montag bei der Versammlung der Baugenossenschaft Erding in der Stadthalle sagte, bekommt die Genossenschaft von der Stadt Erding dort ein Grundstück auf Erbbaurechtsbasis, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Problem seien aber die stark nach oben schnellenden Baukosten, wie er der SZ am Dienstag sagte. Deswegen habe die Baugenossenschaft diskutiert, ob sie sich den Bau von 60 Wohnungen auf einem größeren Grundstück leisten könne oder lieber weniger riskieren und ein kleineres Grundstück mit Häusern für nur 20 Wohnungen bebauen soll.

Und so kommt es offenbar auch: Am Dienstag sagte Stadtbaumeister Sebastian Henrich in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses, dass die Baugenossenschaft sich vom ursprünglich für sie vorgesehenen Grundstück zurückgezogen habe. Stattdessen werde sie ein kleineres Grundstück bebauen. Auch Nachfrage des SPD-Stadtrates Horst Schmidt erläuterte Henrich weiter, dass die erste Auslegung für den Bebauungsplan noch vor den Sommerferien erfolgen solle. Bekanntlich plant die Stadt Erding auf der Fläche, die sich an der alten Bundesstraße B 388 direkt gegenüber der Zufahrt zur Therme Erding befindet, eine interessante Mischung von Bauträgern und Wohnformen: Außer der Baugenossenschaft soll eine Baugemeinschaft zum Zug kommen sowie die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding. Und es soll auch ein Einheimischenmodell geben, für das die Planungen offenbar auch schon weiter fortgeschritten sind: OB Max Gotz (CSU) sagte am Dienstag, über dessen Kriterien solle der Stadtrat ebenfalls noch vor den Sommerferien beraten und entscheiden. Wenn der Bebauungsplan 2018 rechtskräftig würde, könnte die Baugenossenschaft Ende 2018 oder Anfang 2019 anfangen zu bauen. Die Aufsichtsratsvorsitzende Eva Kolenda befürwortete dieses neue Bauvorhaben, wie sie am Montag sagte. Wegen der Wohnungsnot, die sie täglich beim Mieterverein erlebe, sei es wichtig schnell zu handeln.

Im Erdinger Rathaus macht man sich bereits Gedanken über die Straßennamen für dieses Wohngebiet, sie sorgten am Dienstag für Diskussionsstoff: Die Verwaltung hatte Max Mannheimer und Theresia Gerhardinger als Namenspatrone für die ersten beiden Straßen vorgeschlagen, die in dem neuen Baugebiet fertig werden. Dass der Holocaust-Überlebende Mannheimer, der auch in Erdinger Schulen oft zu Besuch war, so schnell wie möglich nach seinem Tod im September 2016 auf diese Weise geehrte werden sollte, das hatte Gotz schon früh klar gemacht. Es gab auch in der Sitzung am Dienstag keinen Widerspruch. Nicht ganz so glatt ging der zweite Vorschlag durch: Theresia Gerhardinger gründete 1833 den Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, deren Angehörige auch an der Mädchenrealschule Heilig Blut zugange waren. Johanna Heindl (FW) beklagte, ihr sei dies zu wenig Bezug zu Erding. Sie schlug stattdessen Edeltraud Huber vor, die sich jahrelang für die Lebenshilfe Erding engagiert hatte. Nach einigem Hin und Her schlug Gotz einen Kompromiss vor, der die Zustimmung fast aller fand, nur Heindl mochte nicht zustimmen: Die Straße, die gegenüber der Einfahrt in die Thermenallee in das neue Wohngebiet führt und nach Max Mannheimer benannt werden sollte, wird in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der zweite Abschnitt wird nach Edeltraud Huber benannt. Eine U-förmige Straße im rückwärtigen Bereich wird wie geplant die Theresia Gerhardinger-Straße.

© SZ vom 22.06.2017 / mitt, ts - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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