Suche nach Lehrpersonal:Die Schulen sind vorbereitet

Lesezeit: 2 min

Laut Amtsleiterin Marion Bauer sind alle Lehrerstellen besetzt, doch weiterer Bedarf ist absehbar. Sowohl im Laufe des Schuljahres als auch für die kommenden Jahre

Von Antonia Steiger

Erding - Vor jeder Klasse wird ein Klassenleiter stehen, wenn an diesem Dienstag die 7260 Grund- und Mittelschüler im Landkreis Erding ins neue Schuljahr starten, unter ihnen 1246 Schulanfänger. Das sagte die Schulamtsleiterin Marion Bauern kürzlich bei einem Pressegespräch. Der Landkreis Erding ist demnach von der Regierung von Oberbayern "bedarfsgerecht" mit Lehrerstunden versorgt worden. Auch eine mobile Reserve steht bereit, sie konnte im vollen Umfang gebildet werden und ist auch dringend erforderlich. Denn, so sagte Marion Bauer, Schwangerschaft oder Krankheit könnten vom ersten Tag an Lücken in die Lehrerversorgung reißen.

Die Schulämter in Bayern haben noch eine weitere Option bei der Suche nach Lehrpersonal, wenn es im Laufe des Schuljahres kritisch wird: Sie dürfen Studenten mit erstem Staatsexamen oder aus einem höheren Semester beschäftigen, wenn Not am Mann ist - frühestens jedoch von November an. Studenten werden vor allem für kurzfristige Einsätze angestellt, sagte Bauer. Sie müssen jedes Jahr neu gesucht werden, denn als höheres Semester stehen sie kurz vor der Prüfung und gehen dann ins Referendariat. Diese Einsätze sind für beide Seiten von Vorteil: Schulen kommen so durch personelle Engpässe, manche Studenten bringen frischen Wind ins Kollegium. Und auch die Studenten profitieren davon, dass sie schon vor dem Referendariat vor einer Klasse gestanden sind.

Bayern hat zu Beginn des Schuljahres 5200 Lehrkräfte neu eingestellt und 1000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen, das hat kürzlich Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) verkündet. Und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) hat erst am Montag darauf hingewiesen, dass Bayerns Hochschulen 700 zusätzliche Studienplätze für das Grundschullehramt geschaffen hätten. "Wir haben alle Stellen besetzt", sagt auch Marion Bauer. Und das ist gar nicht so einfach. Denn im Landkreis kommt es regelmäßig zu einer starken Fluktuation: Im Regierungsbezirk Oberbayern wurden nach Bauers Worten bislang stets zu wenig Lehrer ausgebildet, dafür gab es in anderen Regierungsbezirken wie in Niederbayern Überhänge. Diese Lehrer werden nach Oberbayern versetzt, aber nicht mehr für zehn Jahre wie früher, sondern nur für ein oder zwei Jahre. Denn auch in Niederbayern werden nun mehr Lehrer gebraucht, "weil die Schülerzahlen überall steigen", wie Bauer sagte.

Es gibt laut Bauer und ihrem Stellvertreter Robert Leiter in anderen Regierungsbezirken mehr Universitäten, die Grundschullehrer ausbilden. Aufgrund der räumlichen Nähe entschieden sich die Abiturienten dann leichter für das Studium. Jetzt hat das Kultusministerium jedoch reagiert: Die Ludwig-Maximilians-Universität in München hat Bauer zufolge die Kapazitäten im Lehramtsstudium um 40 Prozent erhöht. Bis die jungen Leute fertig werden, wird es allerdings noch eine Zeitlang dauern, doch sie werden gebraucht: In Oberbayern gebe es einen "eklatanten Anstieg von Schülern an Grund- und Mittelschülern". Derzeit schon in Fürstenfeldbruck und Dachau, später auch in Erding.

Rückläufig ist laut Bauer und Leiter die Zahl derjenigen, die sich von einem Lehramt für Realschulen oder Gymnasien auf Grund- oder Mittelschulen umschulen lassen. Für diese Zweitqualifikation müssen sie sich fortbilden, am Ende folgt eine "Bewährungsfeststellung". Manche kehren an die Gymnasien zurück, sagt Bauer, denn am G9 werden sie gebaucht. Manche finden über die Zweitqualifikation zu ihrem eigentlichen Beruf, wie Leiter sagt. Weil der Numerus clausus für das Lehramt an Grundschulen zu scharf ist, studieren sie für das Lehramt an Gymnasium, dann gehen sie an die Grundschule "und kommen da an, wie sie eigentlich sein wollten."

© SZ vom 10.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: