"Strukturmaßnahmen im Saubach":Mehr Bewegung

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Wasserwirtschaftsamt bringt Fehlbach zum Zirkulieren

Von Antonia Steiger, Erding

Die Erdinger Fließgewässer werden nun ökologisch aufgewertet. Geredet wurde in den vergangenen Monaten und Jahre eine Menge, jetzt packt das Wasserwirtschaftsamt München an. Für die kommende Woche kündigt sie "Strukturmaßnahmen im Saubach", auch Fehlbach genannt, an, die unterhalb des Erdinger Stadtwehrs dafür sorgen sollen, dass das Wasser flotter fließt und zirkuliert. Eine höher Strömungsgeschwindigkeit würde die Artenvielfalt "dramatisch" erhöhen, das hatte vor wenigen Wochen der Erdinger Umweltreferent Thoma Schreder (CSU) bei einem Frühschoppen seiner Parten gesagt.

Viele Fließgewässer seien in der Vergangenheit "durch menschliche Aktivitäten hinsichtlich der Ökologie nachteilig verändert worden", so umschreibt das Wasserwirtschaftsamt den traurigen Zustand von Sempt und Fehlbach, die eigentlich kaum mehr als Fließgewässer zu bezeichnet sind. Die Folgen seien der Verlust an gewässertypischen Strukturen und damit an "wichtigen Funktionen und Lebensräumen für aquatische und terrestrische Lebewesen", teilt die Behörde weiter mit. Der Saubach weise aktuell "deutliche Defizite" auf, die nun verbessert werden sollen.

In der kommenden Woche wird die Flussmeisterstelle Freising unterhalb des Stadtwehrs neue Elemente wie Buhnen und Totholz einbringen. Sie sollen das Wasser zum zirkulieren bringen. Christine Jasper vom Wasserwirtschaftsamt erläutert: "Der Saubach erhält durch den Einbau von Totholz zusätzliche Strukturen wie Übertiefen und Anlandungen, die zu vielfältigen Strömungsmustern im Wasser führen. Es entstehen neue Lebensräume, beispielsweise Nahrungshabitate oder Verstecke vor Fressfeinden." Dadurch werde der Bach wieder attraktiver für Fische und Kleinlebewesen.

Das Gewässer könne mit diesen einfachen Maßnahmen ökologisch aufgewertet werden, so trage man zur Verbesserung der heimischen Artenvielfalt bei. Durch die aktuellen Baumaßnahmen am Stadtwehr könnten auch diese Arbeiten kostengünstig erledigt werden, weil die Baustraße in den Saubach als Zufahrt genutzt werden könne. Es ist dies aber nicht die einzige Maßnahme, die man sich in Erding wünscht, um Sempt und Saubach wieder mehr Leben einzuhauchen. Laut Schreder steht das Wasserwirtschaftsamt auch einer sogenannten sanften Bauauskehr in der Sempt wohlgesonnen gegenüber. Dabei wird eine Restmenge Wasser im Flussbett gelassen, so dass kleine Lebewesen, die nicht gefangen werden können, dort überleben können. Dann wird der Bach gereinigt von Sedimenten, die sich über Jahre hinweg abgelagert haben. Diese Bachauskehren sollen jetzt soll nach jahrzehntelanger wieder regelmäßig stattfinden.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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