Abriss der Freisinger Brücke:Möglichst erschütterungsarm

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Die Freisinger Brücke im Norden der Altstadt Erdings ist nun vollkommen abgerissen. (Foto: Renate Schmidt)

Das alte Bauwerk ist abgebrochen, aber die Arbeiten gingen nicht ohne Reibereien vonstatten. Die neue Brücke wird auf Pfählen ruhen, das entlastet die alten Ufermauern

Von Antonia Steiger, Erding

Die Baustelle an der Freisinger Brücke im Norden der Altstadt Erdings hat in den vergangenen Tagen ihr Aussehen grundlegend verändert. Die alte Brücke ist nun vollkommen abgerissen, Gesteinshaufen türmen sich dort. Jetzt werden als nächstes die Widerlager in den Ufermauern hergerichtet, wie Stadt-Pressesprecher Christian Wanninger sagte. Auf diesen Widerlagern ruhte das bisherige Bauwerk als Bogenbrücke komplett, die neue Konstruktion wird jedoch auf Pfählen im Boden gegründet sein. Rechts und links wird die Brücke zusätzlich in den Ufermauern verankert werden.

Es läuft nicht alles nach Wunsch auf dieser Baustelle, das hatte OB Max Gotz (CSU) vor wenigen Tagen in einer Stadtratssitzung gesagt. Zu heftigen Reibereien kam es ihm zufolge in den vergangenen Wochen mit dem Unternehmen, das die Brücke abreißen sollte. Ein erschütterungsarmes Vorgehen sei vereinbart worden, sagte Gotz, zum Beispiel indem Bauteile abgesägt oder abgestrahlt werden. Mit Sprengungen und groben Abbruchwerkzeugen wollten dagegen die Arbeiter vorgehen. Im Rathaus habe man einen "ganz enormen Aufwand" treiben müssen, erläuterte Gotz, um den Abbruch zu begleiten. Er verwies auf die etwa hundert Jahre alten Ufermauern und die teilweise ebenso alten Häuser am Ufer, um derentwillen die Stadt sich diese schonende Arbeitsweise schon mit der Ausschreibung habe zusichern lassen.

Bis zum Landesgewerbeamt musste die Stadt demnach gehen, um ihren Willen durchzusetzen. Sie habe erheblichen Druck ausüben müssen, um überhaupt das Konzept für den Abbruch zu Gesicht zu bekommen. Diese Hürde ist nun genommen, die Brücke ist abgetragen, die Ufermauern stehen noch. Nähere Erläuterungen gab es für die Stadträte auch von Karlheinz Martinez vom städtischen Tiefbauamt. Er stellte klar, dass die Baustelle so klein wie nur möglich gehalten werde. "Wir brauchen jeden Quadratmeter."

Wann die neue Brücke fertig sein wird, dazu gibt es im Moment nur unklare Aussagen. Schon im Juni, bevor die Verkehrsader Freisinger Straße an dieser Stelle erbarmungslos abgezwickt wurde, hieß es, die Arbeiten würden sich bis ins nächste Jahr hinziehen. Vieles hänge, wie immer bei solchen Baustellen, von der Witterung ab, sagte Wanninger jetzt. Er habe keine Ahnung, ob der Zeitplan eingehalten werde, sagte OB Max Gotz vor wenigen Tagen bei der Bürgerversammlung in Eichenkofen.

Laut Wanninger werden in diesen Tagen die Widerlager in den Ufermauern zum Teil abgetragen, zum Teil auch wieder hergerichtet. Die neue Plattenbrücke werde sich im Gegensatz zur alten "nicht selber tragen", sie wird auf Bohrpfählen ruhen, die zum Teil schon gesetzt seien. Rechts und links wird die Brücke aber trotzdem auch in der Ufermauer verankert, und dafür werden nun die Widerlager vorbereitet. Im Gegensatz zu der alten Konstruktion sei die Belastung für die Ufermauern jedoch sehr viel geringer.

So lange die Bauarbeiten dauern, so lange wird auch die Ampelanlage an der Münchner Straße, Ecke Krankenhausstraße stehen bleiben und täglich während der Stoßzeiten lange Staus in der Münchner Straße, der Hauptverkehrsader in die Innenstadt hinein, verursachen. Es bleibe nichts anderes übrig, als den Verkehr so zu lenken, das sagte Gotz am Donnerstag in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses. Dabei gehe es auch darum, den Busverkehr in Erding aufrecht zu erhalten. Ohnehin werde es "ein ganz bitteres Jahr" für den Öffentlichen Personennahverkehr in Erding, weil die Bürger den Bus zu wenig nutzten. Stattdessen, so der Eindruck des OB, fahren die Leute mit dem Auto in die Stadt - pro Auto eine Person. Er würde sich freuen, wenn die Leute umdenken und auf den Bus umsteigen würden.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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