Sternsinger:Königlicher Besuch

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Diese Heiligen Drei Könige waren am Donnerstag samt Sternträger in Erding unterwegs. Anna, Johanna, Gretie und Elisabeth gingen mit Weihrauch und Sammelbüchse von Haus zu Haus. (Foto: Renate Schmidt)

In diesen Tagen sind wieder die Sternsinger in den Pfarreien unterwegs. Die Heiligen Drei Könige kommen meist zu viert. Nicht nur Kinder und Jugendliche verkleiden sich als Gabenbringer, sondern auch Erwachsene. Der Erlös geht heuer an eine Hilfseinrichtung in Peru

Von Julia Kainz, Erding

Im ganzen Landkreis sind in diese Tagen wieder die Sternsinger auf den Straßen unterwegs. Kinder und Jugendliche und sogar Erwachsene verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige, gehen mit Weihrauch und einem Stern von Haus zu Haus, tragen vor jeder Tür einen Spruch oder ein Lied vor und sammeln Spenden für ein internationales Kinderhilfsprojekt. Dieses Jahr gehen diese unter dem Motto "Wir gehören zusammen - in Peru und auf der ganzen Welt" an die kirchliche Einrichtung "Yancana Huasy" in der peruanischen Hauptstadt Lima. Sie setzt sich für die Rechte und die Inklusion behinderter Kinder ein.

Hinter dem Dreikönigssingen steckt viel Organisationsarbeit: Es müssen genügend Kinder gefunden werden, die bei der Aktion mitmachen, man braucht Helfer, die die kleinen Kinder begleiten, Kostüme müssen zur Verfügung stehen und für die Verpflegung der Sternsinger muss gesorgt sein. Dabei helfen oft Eltern mit. Die Aktion "Dreikönigssingen" wird in den Pfarreien des Erdinger Landkreises ganz unterschiedlich geplant und durchgeführt.

Die Pfarrkirche Sankt Johannes in Erding hat in den vergangenen Tagen insgesamt 20 Sternsinger in fünf Gruppen losgeschickt. "Das sind nicht so viele Kinder wie erwartet", erzählt Pater Peter, der das Sternsingen in Erding heuer zum zweiten Mal organisiert. Ihm zufolge können deshalb nicht alle Straßen in Erding abgegangen werden. Als Grund dafür sieht er, dass die Kinder in den Ferien oft nicht zu Hause sind, zum Beispiel wegen dem Skiurlaub. Außerdem sei es sehr anstrengend für sie. Denn ein Sternsinger-Tag hat es in sich: Er beginnt schon am Vormittag und dauert bis etwa 17 Uhr, egal wie das Wetter ist. Dazwischen gibt es bei einer Mittagspause eine kleine Stärkung.

In der Pfarrei Sankt Bartholomäus in Hörlkofen hatten die Organisatoren heuer kein Problem damit, genügend Sternsinger zu finden. Etwa 30 Kinder haben dort an der Aktion teilgenommen. Sie sind schon in der letzten Dezemberwoche von Haus zu Haus gegangen, wie eine der drei Organisatorinnen, Irmgard Renner, erklärt. "Die Eltern sagen uns immer, wann ihre Kinder Zeit haben. In der ersten Januarwoche sind viele beim Skifahren, deshalb sind die Kinder schon ab dem 27. Dezember herumgegangen", so Renner. Sie organisiert das Dreikönigssingen in Hörlkofen schon seit 15 Jahren, als ihre Tochter selbst noch Sternsinger war. Das Alter der Hörlkofener Sternsinger war heuer besonders breit gefächert: Zum einen haben Renner zufolge viele sehr kleine Kinder mitgemacht, die gerade erst in die Schule gekommen sind. Auf der anderen Seite gab es dieses Mal erstmals auch eine Erwachsenengruppe. Sie hat am 2. Januar ihre Runden in Hörlkofen gedreht.

In der Pfarrei Maria Dorfen läuft das Dreikönigssingen ganz anders ab als in den anderen Pfarreien. Dort sind nämlich keine Kinder, sondern ausschließlich Erwachsene unterwegs. Sie kommen vom Dorfener Männerchor und vom Kirchenchor und zogen erstmals 1976 durch Dorfen. Heuer sind 32 Männer zwischen 18 und 70 Jahren vom 3. bis 6. Januar unterwegs. "Am ersten Tag haben sie Einrichtungen wie das Krankenhaus und das Pflegeheim Algasing besucht. Seit dem 4. Januar gehen sie von Haus zu Haus", erklärt Organisator Hans Baumgartner. Die Spenden vom Dorfner Dreikönigssingen gehen nicht an das Projekt in Peru, sondern an die Einrichtung "Missio München", die Projekte in der Dritten Welt fördert sowie an den Verein "Regenbogen Ecuador", der eine Pfarrei in Ecuador unterstützt.

In der Langenpreisinger Pfarrei Sankt Martin sammeln die Sternsinger ebenfalls für ein eigenes Spendenprojekt. Wie Pfarrsekretärin Brigitte Beibl erzählt, geht der Erlös an die Arbeit von Schwester Elisabeth Schwaiger im brasilianischen Amazonasgebiet. Die gebürtige Langenpreisingerin und Missionsschwester lebt seit über 60 Jahren in Brasilien und setzt sich dort für soziale Projekte ein. Sie hilft zum Beispiel beim Bau von Hütten oder Straßen - mit über 80 Jahren. Eine weitere Besonderheit beim Sternsingen in Langenpreising: Die Organisatoren des Dreikönigssingens sind keine Erwachsenen, sondern Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren: die vier Oberministrantinnen Leonie Götz, Johanna Metz, Viktoria Reiter und Franziska Denk. Sie betreuen heuer 19 Sternsinger. In insgesamt sieben Gruppen gehen diese durch Langenpreising.

Seit mittlerweile 60 Jahren organisiert das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" die Aktion "Dreikönigssingen". Deutschlandweit nehmen mehr als 10 000 Gemeinden an der Aktion teil, bei der Kinder und Jugendliche für internationale Kinderhilfsprojekte Spenden sammeln. Über 40 Millionen Euro sind in den vergangen Jahren dafür jährlich zusammengekommen. Den Rekord hält das Jahr 2018, in dem fast 48,8 Millionen Euro gesammelt werden konnten.

© SZ vom 05.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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