8,6 statt sieben Millionen Euro:Extra-Wünsche treiben die Kosten hoch

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Der Erweiterungsbau der Auer Realschule wird teurer als zunächst geschätzt, was einigen Kreisräten missfällt. Landrat Josef Hauner spricht sich aber für eine moderne und "zukunftsträchtige" Ausstattung aus

Von Peter Becker, Freising/Au

Der Schreck über längst Beschlossenes für den Erweiterungsbau der Auer Realschule scheint einigen Kreisräten im Schulausschuss des Kreistags mächtig in die Glieder gefahren zu sein. Denn je weiter die Planungen voranschreiten, desto häufiger müssen die Schätzungen nach oben korrigiert werden. Planer Wolfgang Gürtner sprach von derzeit 8,6 Millionen Euro. Erste Schätzungen hatten sieben Millionen Euro als Ausgangsbasis. Da hatten sich die Kreisräte aber beispielsweise noch nicht für Flächen für eine moderne Unterrichtsgestaltung und flexible Raumnutzung entschieden. Das kostet. Jetzt fühlen sich einige Kreisräte dem Steuerzahler verpflichtet. "Wir sind verantwortlich für die Kosten", stellte Rudolf Heinz (CSU) fest.

Architekt Gabor Freivogel und Landschaftsarchitektin Marie-Theres Okresek hatten zuvor noch einmal auf die Besonderheiten des Baugeländes verwiesen. Viel Platz steht den Planern nicht zur Verfügung. Deshalb ist das Gebäude sehr kompakt geplant. Die Haustechnik soll auf dem Dach platziert sein. "Das ist kein schöner Anblick", meinte Christian Fiedler (ÖDP) dazu. Laut Freivogel kostet es noch einmal 120 000 Euro extra, die Haustechnik im Gebäude unterzubringen. Entschieden wird darüber in der nächsten Schulausschusssitzung am 6. April. Marie-Theres Okresek sprach davon, dass die Außenanlagen zusammen mit dem benachbarten Kindergarten und den Sportanlagen einen Campus-Charakter erhalten sollten, "der für den Markt Au steht". Als gestalterische Elemente sind überdimensionale "Schirme" vorgesehen. Deren Ausführung bleibt bisher ebenfalls offen.

Und da gibt es noch eine "Wunschliste", die Gürtner vorlegte. Sie beinhaltet Verbesserungsvorschläge seitens der Planer, was die zu verwendenden Materialien und die Technik angeht. Das Problem dabei: Werden sie verwirklicht, dann steigen die Kosten für den Erweiterungsbau auf knapp zehn Millionen Euro. Vorerst - denn Gürtner verwies darauf, dass alle genannten Summen bislang nur Schätzwerte seien.

Landrat Josef Hauner (CSU) redete den Sparfüchsen unter den Kreisräten ins Gewissen. Die Wunschliste müsse aufgearbeitet werden. "Wir wollen eine zukunftsträchtige Schule", betonte Hauner. Im Gegensatz zu den einfachen Klassenzimmern erlaubten die modernen eine flexible Raumnutzung. Sie seien zu Beginn der Planungen noch nicht vorgesehen gewesen. "Wir sollten dies aber nicht in Frage stellen", mahnte er.

Hans Sailer (FW) sagte, man müsste die Nachhaltigkeit der Materialien beachten. Teure könnten sich auf lange Sicht als günstiger erweisen als billigere Baustoffe, bei denen der Pflegeaufwand höher sei. Für ihn hat die Planung aber "zwei Haken". Zum einen ist da das alte Hausmeistergebäude, das die Auer Volkshochschule nutzt. Es müsste weichen, um einen barrierefreien Zugang zur Schule schaffen zu können. Was mit ihm geschieht, soll ein Gespräch mit Bürgermeister Karl Ecker (FW) und anderen Beteiligten aus der Marktgemeinde klären. Überrascht war Sailer davon, dass der benachbarte Kindergarten mit überplant worden war. Darüber sei nie gesprochen worden, sagte er.

Der Schulausschuss stimmte letztlich geschlossen zu, dass die Planungen weitergeführt werden sollen, auch Robert Wäger (Grüne) trotz seiner inhaltlichen Bedenken. "Vieles ist so weich, dass ich gar nicht weiß, was ich da zementiere."

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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