Statt Anbindehaltung:Wohlfühlen im Laufstall

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Stallbesichtigung bei der Familie: Hubert und Maria Nußrainer mit Kreisobmann Jakob Maier und Kreisbäuerin Lore Hermannsdorfer. (Foto: Renate Schmidt)

Bauernverband nimmt konventionelle Landwirtschaft in Schutz

Tausende Menschen demonstrieren alljährlich zu Beginn der Grünen Woche in Berlin gegen industrielle Lebensmittelproduktion, Massentierhaltung und Agrarindustrie. Und der Bayerische Bauernverband im Landkreis Erding lädt ebenso regelmäßig zu einem "Stallgespräch" ein, um zu zeigen, dass in der Region alles in Butter sei. Auf dem Hof der Familie Nußrainer in Pastetten betonte Bauernverbands-Geschäftsführer Gerhard Stock, dass die Landwirtschaft in Bayern von bäuerlichen Familienbetrieben geprägt sei. Tierhaltung sei ein Bereich, der über Wohl und Wehe der Bauernhöfe in Bayern entscheide. Drei von vier Bauern im Freistaat würden Tiere halten, 76 Prozent der Einkommen auf den Bauernhöfen würden mit der Tierhaltung erwirtschaftet. Man dürfe die konventionelle Landwirtschaft nicht in ein schlechtes Licht stellen, betonte Stock.

Stock erläuterte, der Landkreis Erding sei ein "Milchland". Die 28 000 Milchkühe im Landkreis würden alljährlich etwa 182 000 Tonnen Milch erzeugen. Noch vor etwa 20 Jahren seien 90 Prozent der Milchkühe in Anbindehaltung im Stall gestanden. Seither habe kein Landwirt mehr einen solchen Stall gebaut. Mittlerweile sei es üblich, die Kühe in Laufställen zu halten, wo sich die Tiere wohler fühlten. "Es ist im eigenen Interesse der Landwirte, dass es den Tieren gut geht", sagte Stock. Ein Laufstall koste zwar mehr, weil man mehr Platz benötige, aber mit einem Investitionsförderprogramm setze sich diese Form immer mehr durch.

Stock betonte, die Landwirtschaft müsse auch den Nahrungsmittelverbrauch decken. So liege der Verbrauch von Milch und Milchprodukten allein im Landkreis Erding - für 137 000 Einwohnern nach Statistiken hochgerechnet - bei 54 800 Tonnen. Der Käseverbrauch im Landkreis betrage jährlich 3288 Tonnen und der Butterverbrauch 822 Tonnen. Der Eierverbrauch inklusive verarbeiteten Eiern zum Beispiel in Backwaren oder Nudeln liege im Landkreis bei 32 Millionen Eiern.

Der Bauernverbands-Geschäftsführer wies ferner darauf hin, dass es in Bayern rund 110 000 landwirtschaftliche Betriebe gebe, die im Schnitt etwa 30 Hektar Landfläche bewirtschaften würden. Zu 90 Prozent handele es sich um kleine oder mittlere Betriebe. "Unser Ziel ist es, diese Vielfalt zu erhalten", sagte Stock. Das klappt nicht immer: Jedes Jahr würden etwa 3,5 Prozent der Betriebe aufhören.

© SZ vom 20.01.2018 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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