Statistik des Präsidiums:Geringe Kriminalitätsrate

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Der Landkreis Erding gehört zu den sichersten in Deutschland. Ladendiebstähle und Internetbetrug zählen zu den häufigsten Delikten. Sorge bereitet die steigende Zahl von Angriffen auf Polizisten

Von Thomas Daller, Landkreis

Bei Studien zur Lebensqualität in Deutschland hat der Landkreis Erding in den vergangenen Jahren häufig gut abgeschnitten. Insbesondere im Bereich Sicherheit war Erding immer vorne weg: Wenig Gewaltdelikte, kaum Einbrüche, statistisch besteht wenig Grund zur Sorge, hier Opfer einer Straftat zu werden. Das unterstreicht auch die aktuelle Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord: Von den zehn Landkreisen, die zum Bereich des Präsidiums zählen, weist Erding die zweitniedrigste Zahl von Delikten je 100 000 Einwohner auf. Sie lag 2018 bei 2930; nur im Landkreis Eichstätt geschehen noch weniger Straftaten, dort sind es 2412 je 100 000 Einwohner.

Bayern gilt im bundesweiten Vergleich ohnehin als das sicherste Bundesland mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl, die sich alljährlich um die 5000 Fälle bewegt. Schlusslicht ist Berlin, dort werden jährlich um die 15 000 Fälle angezeigt. Nicht nur bundesweit, sondern auch im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen schneidet Erding gut ab: Die Häufigkeitszahl liegt in Ebersberg bei 3129 und in Freising bei 3579. Aus Sicht von Harald Pataschitsch, Leiter der Polizeiinspektion Erding, spielt der Wohlstand in der Region bei der niedrigen Kriminalität wohl auch eine Rolle: Es gebe wenig Arbeitslosigkeit, und wer in den Landkreis zuziehe, könne sich auch die hohen Immobilienpreise leisten. Wer wohlhabend ist, kommt wohl auch seltener mit der Polizei in Konflikt.

Dennoch schieben die Beamten in den beiden Polizeiinspektionen Erding und Dorfen keineswegs eine ruhige Kugel: Die Zahl der Diebstähle belief sich im vergangenen Jahr auf 979, das ist knapp ein Viertel der Gesamtkriminalität. Insbesondere die Elektronikgroßmärkte sind häufig davon betroffen. Allerdings ist diese Zahl im Vergleich mit dem Jahr davor rückläufig; 2017 wurden 1137 Diebstähle angezeigt.

Internetbetrug zählt ebenfalls zu den Straftaten, die im Landkreis häufig angezeigt werden. Betrügerische Verkaufsplattformen, Fahrzeugkauf im Internet oder Betrügereien, die unter dem Begriff "Nigeria-Connection" bekannt sind, nehmen immer mehr zu.

Auch Sachbeschädigungen nehmen mit 10,8 Prozent einen nennenswerten Anteil an der Gesamtkriminalität ein. 432 Delikte listet die Statistik für das vergangene Jahr im Landkreis Erding auf. Die Polizeiinspektion Erding klärte 2018 eine Graffitiserie auf, bei der es um mehr als 100 Sachbeschädigungen ging.

Zum Alltag für die Erdinger Beamten zählt es auch, dass sie viele betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr ziehen. Das geschieht sowohl bei Verkehrskontrollen, aber auch in Zusammenhang mit Unfällen, die auf die Alkoholisierung zurückzuführen sind. Sowohl im Bereich der Inspektion Erding als auch im Raum Dorfen ist die Zahl der Verkehrsunfälle leicht gestiegen: Von 2973 auf 3001 in Erding und von 1352 auf 1425 in Dorfen. Zudem verzeichnete die PI Erding sieben Getötete bei Verkehrsunfällen, in Dorfen waren es zwei.

Auffällig ist nach Ansicht der Polizei die steigende Zahl von Widerstand gegen beziehungsweise tätliche Angriffe auf Polizeibeamte. "Das haben wir fast jede Woche", sagte PI-Leiter Pataschitsch. Die Motivlage sei dabei unterschiedlich: Alkoholisierung sei ein Faktor oder eine "grundsätzliche Abneigung gegen Polizeibeamte".

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist von 43 im Jahr 2017 auf 48 im Jahr 2018 geringfügig gestiegen. Im gesamten Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sind die Fallzahlen beim Wohnungseinbruch auf 576 gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Bei knapp der Hälfte aller Fälle scheiterten die Täter beim Versuch, was vielfach auf gute Sicherheitstechnik zurückzuführen war.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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