Starkbierfest beim Schex:Vom Done wird keiner verschont

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Im gewohnten Wirte-Look - kariertes Hemd und grüne Weste - las Anton Silbernagel Politikern die Leviten. (Foto: Stephan Görlich)

Wirt Anton Silbernagel lädt zum 15. Mal zum "Politikerderblecken" nach Sankt Wolfgang ein

Von Philipp Schmitt, Sankt Wolfgang

Wenn der "Schex'n Done", Gastwirt Anton Silbernagl und sein Team, zum jährlichen Starkbierfest einlädt, dann platzt der Saal aus allen Nähten und ist sehr schnell ausverkauft. Der "Schex" unterhält mit lokalen Kabarettisten und einer launig-originellen Fastenpredigt. Bereits zum 15. Mal fand das spezielle "Politikerderblecken" am Freitag statt und auch diesmal kam die "Politik-Prominenz", von der Kommunalpolitik bis hin zum Gast aus Berlin aus dem Bundestag, um sich in augenzwinkernder Manier zum Amüsement der Starkbierfreunde vom "Done" - im gewohnten Wirte-Look mit kariertem Hemd und grüner Weste - die Leviten lesen zu lassen.

Die Rede habe er noch kräftig ändern müssen, sagte der "Done", weil Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) auf dem spanischen Jakobsweg wandle, und auch der Fraunberger Bürgermeister und berüchtigte Witzeerzähler Hans Wiesmaier (CSU) absagten. Den Landrat und "Chefarzt Martin B." - den Anton Silbernagl vor der Bildung des neuen bayerischen Kabinetts vor einem Jahr schon als neuen Landwirtschaftsminister erkoren hatte - hätte er nach dessen Geplänkel mit dem Kreisrat der Grünen, Stephan Glaubitz, und der Neuordnung der Erdinger Kreisklinik schon gerne derblecken wollen, so wie 2018 die damals fehlende CSU-Stimmkreisabgeordnete Ulrike Scharf, nachdem der neue Ministerpräsident Markus Söder ihr das Umweltministerium weggenommen hatte. Dieses Jahr konzentrierte sich der "Schx'n Done" eher nicht auf die "hohe" Politik. Auch, wenn die Kapelle des Musikvereins das Lied "Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft . . ." zur Anwesenheit des CSU-Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz anspielte, denn Lenz sei offenbar trotz der Pannenserie der Flugbereitschaft des Bundes rechtzeitig in "Woifgang" gelandet. Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) kommt ohnehin nur alle zwei Jahre zum "Schex", um den Spaß mit zumachen und trotz St. Prosperfest in Erding stets zu verkünden, das Wolfganger Konzept auch in Erding umsetzen zu wollen. Den "Schwimmer Jack", stellvertretender Landrat Jakob Schwimmer, ließ das Publikum zum 70. Geburtstag zu den Klängen der von Rupert Schäfer dirigierten Blaskapelle hoch leben. Als früherer Klosterschüler sei er ja in seiner Heimat ohnehin bekannt als "varreckter Hund". "Und was du ois gleist hast für Woifgang, Bayern, Europa und die ganze Welt ' . . .". Von Silbernagl gab es zudem ein Schwimmer-Portrait in bayerischer Galauniform geschenkt.

Auch die Kabarettistin Patricia Müller aus den "Highlands von Armstorf" stand wieder mit Sankt Wolfganger Geschichten als beliebter Starkbierfest-Stammgast auf der Bühne und kündigte an, dass sie nächstes Jahr als Bürgermeisterkandidatin mit Plakaten mit dem Konterfei der früheren bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf ins Rennen gehe.

Für Schwung sorgte auch der "Wiggerl aus Berglern", der über die "Rentnerwaschanlage Therme" und seine Jugendzeit auf dem Land mit Mofa-Rocker-Image erzählte. Damals hatten Jungs und Mädels eine Mähne "wie der Löwe Clarence aus der Serie Daktari", war zu hören.

Gotz war ja 2018 nicht da und konnte deshalb nicht wissen, dass ein CSU-Kollege seinen Witz bereits damals zum Besten gegeben hatte - machte aber nichts, dem Publikum gefiel es trotzdem - ein Witz ist eben nicht neu oder alt, sondern gut oder schlecht: "Hast scho recht Max, so guad wia da Stadt Erding geht's wirklich koana. Seis wias is, ihr wisst's ja, Starkbier hilft gega ois, a gega nix", sagte der "Schex'n Done". Der "Ulrikei", der CSU-Landtagsabgeordneten Scharf, empfahl er, zu den Grünen zu wechseln und für eine schnellere Zeit beim Marathon zu trainieren, sie würde von Ministerpräsident Markus Söder und Fraktionschef Thomas Kreutzer verfolgt. In der Politik seien nicht alle mit allen Wassern gewaschene ganz sauber. Und bei seinen Spezln in Dorfen werde mehr debattiert als in Sankt Wolfgang. Trotz Arten- und Vogelsterben habe er den Eindruck, das "d'Leit, de an Vogel ham, mehra wern". Dem Publikum gefielen die mit originellem Humor präsentierten Texte, es wurde vergnügt applaudiert.

© SZ vom 08.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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