Stammtisch in Erding:Geduld beim Hochwasserschutz gefordert

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CSU-Stadtrat Burkhard Köppen hofft zudem auf das Ende der Parkplatznot am Kronthaler Weiher durch die Erweiterung

"Beim Hochwasserschutz für die Stadt Erding müssen wir geduldig sein und dürfen nichts erzwingen wollen, sonst könnte es sein, dass alles doppelt so lange dauert, weil wir den Klageweg gehen müssen." Beim CSU-Stammtisch am Sonntag warb Stadtrat Burkhard Köppen um Sensibilität bei der Planung, die für einige der Zuhörer nach dem Hochwasser 2013 viel zu lange dauert. Zum einen müssten noch einmal die Daten neu geprüft werden, da man jetzt statt von einer Wassermenge von bisher geschätzten 1,5 Millionen Kubikmeter von rund zwei Millionen Kubikmeter ausgehe. Zudem hätten auch diverse Wechsel an der Spitze des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes München das Verfahren "eine wenig gebremst".

Eigentlich hatte der CSU-Stadtrat beim traditionellen Stammtisch über ein ganz anderes Thema vor allem sprechen wollen: das geplante Street-Art-Festival durch den auch international bekannten Graffitiartist Daniel Westermeier, auch unter seinem Künstlernamen Mr. Woodland bekannt. Leider habe Westermeier an diesem Sonntag keine Zeit gehabt, er finde aber, dass das Festival eine Bereicherung für die Stadt sein werde, sagte Köppen. Erste Vorgespräche mit dem Kulturamt der Stadt habe es bereits gegeben. Ihm selber nötige es den größten Respekt ab, wenn Künstler so große Gemälde schaffen können. Demnächst könne man die Kunst von Westermaier auch in Erding in der Unterführung zur Volksfestwiese bestaunen. Köppen kann sich aber auch in anderen Stadtteilen künstlerische Graffiti vorstellen.

Hauptthema wurde dann doch der Hochwasserschutz, zudem Köppen, der Hochwasserreferent des Stadtrats, einen aktuellen Bericht zum Sachstand abgab. In allen Prozessen sei man nach wie vor in der Abwägungsphase und es sei keine Entscheidung gefallen, sagte der Stadtrat. Er selber präferiere den Damm bei Wörth, auch wenn der naturgemäß von den betroffenen Bürgern nicht gerne gesehen werde. "Als Erdinger Stadtrat muss ich aber an die Stadt denken", sagte Köppen. Ebenfalls geprüft werde, inwieweit ein linearer Hochwasserschutz in der Stadt sinnvoll sei - Köppen bezweifelt dies, da dieser nie vollständig sein werde. Möglich sei auch eine Kombination von Maßnahmen in der Stadt und einem niedrigeren Damm. Der Hochwasserreferent schätzt aber, dass, egal was zur Umsetzung komme, die Stadt fünf bis sieben Millionen Euro aufbringen muss.

Großen Raum nahm auch die Verlegung der Straße An der Melkstatt und die Erweiterung des Parkplatzangebots am Kronthaler Weiher ein. Köppen verteidigte, dass die Arbeiten im Sommer stattfinden. Im Winter sei es einfach nicht machbar. Man müsse in dieser Badesaison noch einmal mit Einschränkungen leben, dann sei die Parkplatznot mit den dann rund 700 Plätzen zu Ende und auch die zugeparkten Zufahrten "bis an den Rand des geistigen Verlustes" hoffentlich vorbei. Der CSU-Stadtrat und die Zuhörer sprachen sich einhellig dafür aus, eine Parkgebühr zu erheben, "von zwei bis drei Euro", entweder für halbtägiges oder ganztägiges Parken. Zudem sollte bei Bedarf die Kommunale Parküberwachung das Einhalten kontrollieren. Damit sollen einerseits die Badegäste angeregt werden, öfters mit dem Fahrrad zu kommen, andererseits die Dauerparker abgeschreckt werden. Mit dem neuen Parkplatz werde sich auch die Situation beim Erdinger Herbstfest und beim Sinnflut-Festival entspannen, hofft Burkhard Köppen.

Zum Schluss gab es viel Lob für OB Max Gotz (CSU): "Dass es ihm gelungen ist das stationäre Hospiz nach Erding zu holen, war eine klasse Meisterleistung". Wenn alles gut gehe, könnte das Haus, das vom Freisinger Ehepaar Marianne und Werner Folger gefördert wird, Ende 2020 stehen. Die Familie will den Bau des Hauses aus dem eigenen Vermögen finanzieren, die Stadt überlässt das Grundstück im Erbbaurecht.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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