Stadtrat:Energiereferent für Erding

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So stellen es sich Grünen und ÖDP flächendeckend vor: Photovoltaikanlagen auf Dächern städtischer Gebäude, hier dem AWO Kinderhaus. (Foto: Renate Schmidt)

Stadträte wollen regenerative Energien voranbringen. Eine Untersuchung aller städtischer Gebäude auf ihre Eignung für Solarmodule hin gibt es nicht, es wird aber vielleicht bald ein neuer Posten geschaffen

Von Antonia Steiger, Erding

Am liebsten würden die Grünen und die ÖDP in Erding jedes geeignete Dach öffentlicher Gebäude mit Solarstromanlagen ausstatten. Zu diesem Beschluss mit grundsätzlicher Wirkung ließ sich der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss zwar nicht bewegen. Doch auch das ist ein Erfolg: Der Ausschuss stimmte einstimmig dafür, dass weiter geprüft werden solle, wo es sinnvoll sei, Photovoltaikmodule auf die Dächer zu schrauben. OB Max Gotz (CSU) ließ grundsätzliche Bereitschaft erkennen, die Stromgewinnung aus Sonnenenergie voranzubringen. Er würde es sogar für sinnvoll erachten, wie er sagte, den Posten eines Energiereferenten zu schaffen.

Um alle geeigneten Dächer mit Photovoltaikmodule auszurüsten, müssten diese Dächer erst einmal geprüft werden. Das würde in einem ersten Schritt mindestens 100 000 Euro kosten, sagte der Verwaltungsleiter Reinhard Böhm. Zudem findet sich laut Böhm aber innerhalb der Hochbauverwaltung keine Person, die sich dieser Aufgabe widmen könnte. Eines aber ist der Verwaltung gelungen: Sie hat eine Liste erstellt mit allen städtischen Gebäuden und diejenigen markiert, auf deren Dächer schon jetzt Solarstrommodule montiert sind. Allzu viele sind es nicht: die Schule am Lodererplatz, die Schule und das Kinderhaus am Ludwig-Simmet-Anger, der städtische Bauhof und das Wasserwachtshaus am Kronthaler Weiher. Geplant ist eine Photovoltaik außerdem für das neue Mensagebäude in Altenerding. Ausgeschlossen sind aber auch einige Gebäude, und zwar aufgrund des Denkmalschutzes: unter anderem das Rathaus, das Museum Erding und das Frauenkircherl, das Haus am Rätschenbach 12, das Museum Franz Xaver Stahl, das Leichenhaus und die Stifterkapelle in St. Paul, das Rivera-Palais.

Alle anderen Gebäude auf ihre Eignung hin zu untersuchen, das hätte Günther Kuhn (Grüne) für sinnvoll erachtet, wie er sagte. Er freute sich aber auch schon ein bisschen darüber, dass es nun diese Auflistung sämtlicher Häuser gibt, die sich in städtischem Besitz befinden. Eine Beauftragung zur Untersuchung wird es jedoch nicht geben, das sei ihm zu pauschal, hatte Gotz gemeint. Er würde lieber bei Einzelentscheidungen bleiben, man müsse das Thema Klimaschutz "behutsam" voranbringen. Und ganz grundsätzlich käme Deutschland auch nicht darum herum, den CO₂-Ausstoß zu senken, fügte er an.

Diesem Zweck soll auch die Installierung eines Energiereferenten dienen. Mit Widerstand gegen diesen Vorstoß muss Gotz nicht rechnen; er ließ es aber offen, ob dieser neue Posten noch in dieser Amtsperiode geschaffen werden soll. Die nächste startet nach den Kommunalwahlen 2018. Zustimmung für den neuen Posten kam unter anderem von Eva Döllel (ÖDP), die es lieber gesehen hätte, dass grundsätzlich alle Dächer untersucht werden, zumal der Antrag der Grünen und der ÖDP dafür auch keine Befristung vorgesehen habe.

Einen strikten Fahrplan für die Untersuchung der städtischen Gebäude gibt es nun allerdings nicht. Es sollen geeignete Dächer ermittelt werden, die Verwaltung brauche dafür etwas Spielraum, meinte Gotz. Hermann Schießl (CSU) sagte, er gehe davon aus, dass jedes Dach untersucht werde, wenn ein Gebäude überhaupt "angefasst" werde. Eine Fokussierung auf die Photovoltaik empfindet er jedoch als nicht ganz gelungen. Mit Energiegewinnung aus Kraft-Wärme-Koppelung oder aus der Geothermie könne man in Erding auch gut punkten.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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