Stadtpark Erding:Jetzt wird es unruhig

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Ohne großes Aufheben hat die Stadt Erding das Tiergehege für Esel und Damwild geräumt. Der Esel hat eine Privatunterkunft gefunden, das Wild steht nun in einem Wildgehege im Landkreis Ebersberg. (Foto: Stephan Goerlich)

In der kommenden Woche richtet die Stadt Erding die Baustellen für den zweiten Abschnitt der Sanierung ein. Die Bürger müssen auf gewohnte Wege verzichten. Und auch die Krähenkolonie muss sich umstellen

Von Antonia Steiger, Erding

Nur noch ein paar Tage haben die Erdinger ihren Stadtpark für sich alleine. Dann müssen sie ihn teilen mit denjenigen, die die Beschlüsse des Stadtrates zur Sanierung des zweiten Abschnitts in die Tat umsetzen. Wie Stadtpressesprecher Christian Wanninger sagte, werden von der kommenden Woche an die Baustellen eingerichtet. Zäune werden aufgestellt, ein Teil der Wege ist dann nicht mehr passierbar. Los gehen die Arbeiten mit Vegetationsmaßnahmen und mit dem Fällen einiger Bäume. Die eigentlichen Umgestaltungsarbeiten zum Beispiel auf dem Areal des Tiergeheges, das in einen Wasserspielplatz verwandelt wird, starten im kommenden Jahr. Ziel des zweiten Abschnitts ist eine weitere ökologische Aufwertung des Parks und der Fließgewässer, es werden aber auch neue Angebote für die Bevölkerung geschaffen wie der Spielplatz und Fitnessangebote für Senioren. Und das frühere Hochufer der Sempt, der Hang am Von-Grainger-Weg, soll wieder deutlich erkennbar sein.

Max ist umgezogen

Geradezu dezent hat sich der Rückzug des Esels Max vollzogen: In der zweiten Augustwoche ist er in eine private Unterkunft umgezogen, und zwar im Landkreis Erding. Um ihn und seinen neuen Besitzer vor Fantourismus zu schützen, sei vereinbart worden, seinen Aufenthaltsort geheim zu halten. Auch die Damwildherde ist nicht mehr im Stadtpark. Sie ist laut Wanninger in einem Wildgehege im Landkreis Ebersberg untergebracht. Die Erdinger Bürger haben diese Abschiede, die einige zuvor hart kritisiert hatten, nun doch mit Gelassenheit zur Kenntnis genommen. Es sei keineswegs zu einem Sturm der Entrüstung gekommen, sagte Wanninger.

Wie schon beim ersten Abschnitt der Parksanierung im Jahr 2013 müssen die Erdinger nun aber eine Zeitlang auf ihre gewohnten Wege durch den Stadtpark verzichten. Das betrifft viele Spaziergänger und viele Jogger. Der Zugang vom Anne-Frank-Gymnasium entlang der Mädchenrealschule Heilig Blut hinunter zur Brücke bleibt jedoch offen. Das freut nicht nur die Eltern, die auf kürzestem Weg den großen Spielplatz erreichen wollen, sondern vermutlich auch die nach wie vor im Park zahlreich vertretenen Pokémon-Jäger, die sich gerne an der Brücke zusammenrotten. Wanninger betonte, dass vor allem der Zugang zum Spielplatz - das Herzstück des ersten Sanierungsabschnitts - ungehindert möglich sein wird. Offen bleibt auch der Von-Grainger-Weg entlang des Sportplatzes des Anne-Frank-Gymnasiums, hier können die Schüler weiterhin gemächlich dem Unterricht entgegentrotten.

Die Krähen werden sich wundern

Gesperrt wird der Fußweg, der vom Parkeingang bei der Parkstraße rechts hinunter Richtung Tiergehege führt. Dort werden auch etliche Vegetationsmaßnahmen vorgenommen, einige Bäume werden gefällt - allerdings insgesamt in einem geringeren Umfang als beim ersten Sanierungsabschnitt, wie alle Beteiligten immer wieder gerne wiederholen.

Stark betroffen von diesen Bauschneidemaßnahmen ist die Krähenkolonie. Wie die geschützten Vögel auf diese Veränderungen reagieren, könne man nicht vorhersagen, sagte Umweltreferent Thomas Schreder (CSU). Es bestehe weiterhin die Auflage, dass die Hauptkolonie im Stadtpark in ihrer Substanz nicht angegriffen werden dürfe. Die Stadt habe aber von der Regierung von Oberbayern die Erlaubnis, am Rande des Parks in dem Bereich, der der Wohnbebauung am nächsten ist, einige Nester zu entfernen. Es bleibe das Ziel, sagte Schreder, den betroffenen Anwohnern, die unter dem Krähengeschrei ganz enorm leiden, so gut wie möglich zu helfen. Aufgeben werde er nicht. Es sei ein Anliegen der Stadt Erding, einen "Puffer für die Bevölkerung" zu schaffen, um zu verhindern, "dass es den Mitbürgern in Erding nicht mehr gefällt".

Gesperrt wird laut Wanninger auch der Zugang in den Park an der Prosperstraße, der zwischen den beiden Seniorenheimen liegt. Auch dort geht es zunächst um Vegetationsmaßnahmen, später wird dort eine Flutmulde angelegt. Die beiden Baustellen auf beiden Seiten der Sempt werden laut Wanninger gleichzeitig angelegt, allerdings Zug um Zug. Ein Teil dieser Wege wird demnach auch in der kommenden Woche noch passierbar sein.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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