Mit den Großeltern auf eine Pressekonferenz gehen, diese Gelegenheit hat nicht jeder. Mathilda, 4, und Johannes, 8, schon. Sie haben am Mittwoch Norbert und Gertraud Schwarzenböck vom Trachtenverein "Edelweiss-Stamm" Erding begleitet. Alle vier in Tracht, wie es sich für den Anlass gehörte, denn es ging in die Stadthalle zur Programmvorstellung von "Land und Gwand". Die "Messe für bayrische Lebensart" findet dort am Pfingstwochenende, 8. und 9. Juni, zum dritten Mal statt. Über 30 Aussteller machen mit. "Von urig bis flippig" reiche die Palette, informierte Jutta Kistner, Geschäftsführerin der Stadthalle. Erstmals ist Trachtenmode für Kinder im Angebot.
"Das Interesse an einem neuen Heimatgefühl hat sich enorm entwickelt, gerade bei der Jugend", lautet das Fazit von Jutta Kistner. Dementsprechend breit gefächert sei auch das Angebot. Da ist zum Beispiel Bärbel Würtz aus Essenbach, die Trachtenmode nach Maß anfertigt. Bei der Pressekonferenz betonte die junge Frau, dass sie bei ihren Unikaten auf hochwertige Stoffe wie Leinen und Baumwolle setze, "ohne Glitzer und Chi Chi".
Neben ihr saß Claudia Gallmeier-Hagl, die die Kunst der Bunt-, Gold- oder Weißstickerei beherrscht und nach traditionellen Mustern arbeitet. Auch sie wird auf der Messe vertreten sein. Die Besucher erfahren dort auch, wie das Klöppeln geht oder ein Jagdmesser richtig geschärft wird.
Die Stände der Aussteller, darunter zehn aus der Region, "laden zum Stöbern und zum Entdecken ein", erklärte Jutta Kistner. "Diese Sachen gibt es nicht überall zu kaufen." Neben hochwertiger Trachten - und Lodenmode, gebe es auch Kreationen junger Designer. Dieses Jahr ist auch erstmals Dirndl und Lederhosen für die kleinen Besucher im Angebot. "Wir haben gesehen, dass Kindertrachtenmode im Trend liegt." Es gibt sogar einen Stand mit Babytrachtenhosen. Bei der Trachtenmodenschau werden heuer auch erstmals Kindermodels ihren Auftritt haben. Außerdem warten auf die Besucher Stände mit handgefertigten Accessoires, angefangen von Taschen über Kropfbänder, Schmuck aus Kronkorken, Keramik, Haarnadeln und Hüte, Stoffe, Tischdecken und Brotzeitbrettl. Neu ist heuer auch ein Friseurmeister, der spezielle Trachtenfrisuren gestalten wird.
Neben den Verkaufsständen ist auch wieder ein großes Rahmenprogramm geboten. Norbert und Gertraud Schwarzenböck waren schon bei den ersten beiden "Land&Gwand" dabei. Mit ihrer Trachtenverein gehört zum festen Rahmenprogramm. "Wir wollen unseren Verein vorstellen und Tänze zeigen", sagte Norbert Schwarzenböck. Auch ein paar Tänze zum Mitmachen wollen sie vorstellen.
Des Weiteren sorgt die Erdinger Stubnmusi für Unterhaltung. Am Sonntag gibt es ein Weißwurstfrühstück, natürlich vor 12 Uhr, das diesmal mit einem Wirtshaussingen verbunden wird. Die Leitung übernimmt der Brandl Wast.
Auch Manfred Trautmann vom Förderung bairische Sprache und Dialekte ist wieder mit von der Partie. Er habe festgestellt, dass der Bairisch-Wortschatz der Besucher bislang ganz gut war, erklärte er bei der Pressekonferenz. Es wird sich zeigen, wie es heuer ist, denn auch diesmal können sich Groß und Klein einem Mundarttest unterziehen. Wer weiß noch, was ein "Lätschenbeni" ist, "ein "Gscheithaferl" oder "Schusser"? Manche Wörter seien aber mittlerweile zu alt, er werde den Test überarbeiten, so Trautmann. Sein Verein wolle sensibilisieren, "nicht zu schlampig mit der Sprache umzugehen". Wörter wie "lecker" oder "tschüss" zum Beispiel müssten seiner Ansicht wirklich nicht sein.