Stadtentwicklungsausschuss:Der neue Lodererplatz

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Erding soll innenstadtnah eine Mehrzweckhalle und ein Parkhaus bekommen. Voraussetzung ist ein neuer Standort für das Feuerwehrhaus, und der ist laut OB Gotz auch schon gefunden

Von Antonia Steiger, Erding

Ein Parkhaus, Geschosswohnungsbau und eine Mehrzweckhalle für 1500 Besucher: Das Areal rund um den Lodererplatz soll ein völlig neues Gesicht bekommen. OB Max Gotz (CSU) skizzierte in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses am Dienstag, welche Überlegungen im Rathaus zusammengeführt werden und wie sie konkrete Gestalt annehmen könnten. Losgetreten wurde die Diskussion von einem Antrag von Erding Jetzt, sie endete mit Gotz' Hinweis auf zwei städtebauliche Wettbewerbe; einer läuft bereits.

Hans Egger (Erding Jetzt) forderte, dass im Rathaus geprüft werden solle, ob und wo ein innerstädtisches mehrgeschossiges Parkhaus gebaut werden könnte. Anlass war für ihn die bereits bekannte Tatsache, dass der Eigentümer des Grundes, auf dem der Parkplatz am Mühlgraben liegt, dort ein Parkhaus bauen möchte. Egger schlug aber auch vor, die Stadt solle erneut prüfen, ob das Areal des alten Bauhofes an der Lebzelterstraße, also städtischer Grund, ein Alternativstandort sein könnte. Dass ein Parkhaus am Mühlgraben den planerischen Zielen der Stadt widerspreche, erläuterte daraufhin Stadtbaumeister Sebastian Henrich: Durch das Parkplatzareal wird künftig die Fuß- und Radverbindung zwischen der Innenstadt und dem geplanten neuen Bahnhof auf dem Fliegerhorstgelände führen. Egger bezweifelte zwar, dass er diese Entwicklung selbst erleben werde. Am Ende ließ er sich jedoch davon überzeugen, dass es das Beste sei, den Antrag zurückzunehmen. Andernfalls hätte der Ausschuss abstimmen müssen - und er hätte ihn mit Sicherheit abgelehnt. Der Bau eines Parkhauses wird bei der Überplanung des Areals rund um den Lodererplatz thematisiert, das versicherte ihm Gotz.

Stilprägend für den Lodererplatz sind die alten Häuser. Sie bieten günstigen Wohnraum, aber sie sind sanierungsbedürftig. Wie das Areal eines Tages aussehen könnte, das will die Stadt Erding mit zwei Wettbewerben ausloten. (Foto: Renate Schmidt)

Auslöser für diese Überplanung ist unter anderem die Tatsache, dass das Erdinger Feuerwehrhaus aus allen Nähten platzt. Wie Gotz der SZ sagte, seien an der Lebzelterstraße keine Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden, weswegen es sehr danach aussehe, dass die Erdinger Feuerwehr - wie übrigens auch die Altenerdinger - eine neue Heimat bekomme. Es gebe bereits Standorte, die mit der Kreisbrandinspektion abgesprochen seien; im Herbst will Gotz Klartext reden. Zudem bekannte sich Gotz in der Ausschusssitzung zu seinem Wunsch, an der Schule am Lodererplatz eine Mehrzweckhalle zu bauen. Wie sie aussehen könnte, dazu sollen Fachleute im Rahmen eines Wettbewerbs Ideen entwickeln.

Gotz verriet schon einmal, dass er eine Halle mit Platz für 1500 oder 1600 Menschen nicht für überdimensioniert halte. "Schulen müssen für Abschlussfeiern nach Moosburg oder Freising ausweichen, weil wir keine Halle haben", sagte er. Die Stadthalle mit ihren 860 Plätzen sei zu klein. Des Weiteren würde eine größere Halle Erding als Kulturstandort aufwerten, "weil manche Künstler sonst nicht mehr kommen". Zunächst werde geprüft: Was braucht die Schule, vermutlich auch eine Mensa. "Und dann: Was ist machbar?"

Man sieht es ihm nicht an, aber das Erdinger Feuerwehrhaus platzt aus allen Nähten. Ein neuer Standort ist unausweichlich. (Foto: Renate Schmidt)

Zwei Wettbewerbe sind in Arbeit: Einer für den Bereich südlich des Friedhofsweges, wo die Mehrzweckhalle in etwa dort entstehen könnte, wo jetzt noch die beiden alten Turnhallen stehen. Der zweite Wettbewerb hat den Bereich nördlich des Friedhofsweges zum Inhalt; dort geht es um ein Parkhaus und um möglichen Geschosswohnungsbau. Denn, auch das ist bekannt, die Häuser am Lodererplatz bieten zwar preisgünstigen Wohnraum, baulich sind sie jedoch verbesserungsbedürftig. Über einen Abriss wurde schon geredet. Wie groß ein Parkhaus werden könnte, das hängt vom Bedarf ab: für Schule, Halle, Anwohner, Besucher und Kunden. Das könne jetzt noch nicht entschieden werden, sagte Henrich. Der erste Wettbewerb soll im November 2019 beendet werden, der zweite im Juli 2020, wobei ihm eine Entscheidung zum Standort der Erdinger Feuerwehr vorgeschaltet werden muss.

Unter den vordringlichen Bedarf würde Gotz ein neues Parkhaus sowieso nicht einsortieren. Er sprach von einer möglicherweise nicht ganz regelkonformen Wirtschaftsförderung. Und er verwies darauf, dass Erding schon jetzt 1700 Parkplätze im Umfeld der Altstadt vorhalte. Zudem betonte er nicht nur einmal an diesem Abend, welch große finanzielle Herausforderungen auf die Stadt Erding warteten - und dass die Bereitstellung weiterer Parkplätze eine freiwillige Leistung sei, keine Pflichtaufgabe. Zu ihnen zählt er dagegen der Bau einer neuen Grundschule als Ersatz für die Grundschule am Lodererplatz und eine weitere Kinderbetreuungseinrichtung, die bald nötig sein werde. Hinweise von Hans Egger, dass auf dem Grundstück des Gasthauses Mayr-Wirt an der Haager Straße ja auch nichts vorwärts gehe, parierte Gotz mit dem Hinweis darauf, dass auch dies keine Pflichtaufgabe der Stadt Erding sei. Das Rathaus sei personell komplett ausgelastet sei. Und: Er wolle nicht "den soliden Pfad der Finanzpolitik" verlassen. "Der Mayr-Wirt pressiert gar nicht."

© SZ vom 04.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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