Stadtbücherei Erding:Die Liebe - von drei Seiten betrachtet

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Christophe Claude (links) und Peter B. Heim (Mitte) schauen etwas grimmig, was aber vielleicht nur daran liegt, dass sie sich ein so großes Thema vorgenommen haben. Stephan Glaubitz darf die Sache lockerer angehen. (Foto: Privat (2), Renate Schmidt)

Der Physiker Christophe Claude und der Autor Peter B. Heim nähern sich wissenschaftlich und literarisch einem zentralen Thema der Menschheit, Kontrabassist Stephan Glaubitz tut es musikalisch

Von Florian Tempel, Erding

Kunst und Naturwissenschaft, zwei Welten, ein Abend. Vor zwei Jahren war das Publikum fasziniert, als der in Bockhorn lebende Physiker Christophe Claude und der Dorfener Musiker Peter Hackel sich in der Volkshochschule Erding auf zwei ganz unterschiedliche Weisen dem Phänomen der Zeit näherten - musikalisch und wissenschaftlich. Unter den Zuhörern saß auch der Autor und Publizist Peter B. Heim aus Fraunberg, der so begeistert war, dass er beschloss, das wunderbare Format mit einem weiteren Thema fortzusetzen. Am kommenden Dienstag werden nun Christophe Claude, er und der Kontrabassist Stephan Glaubitz in der Stadtbücherei Erding über die Liebe sprechen und musizieren.

Die Liebe ist ein umfassendes Thema, das ähnlich weit gefasst ist wie der Begriff der Zeit. Auf der einen Seite weiß ja wohl jeder, um was es geht, auf der anderen Seite, versteht man doch so wenig davon - oder gäbe es sonst Liebeskummer? Was Peter B. Heim und Christoph Claude in ihrem Diskurs zu einem der zentralsten Themen der Menschheit ansprechen, darf mit Spannung erwartet werden. In der Ankündigung heißt es, es werde um alle Facetten von der Nächstenliebe bis zur romantischen Liebe gehen. Fest steht, dass Stephan Glaubitz mit spontanen Einfällen auf seinem Kontrabass auf die Gedanken der beiden Redner reagieren wird.

Eine Vorgabe für den Abend ist streng: Autor Heim und Wissenschaftler Claude wechseln sich mit ihren Beiträgen je viermal ab. Dabei wissen sie voneinander nicht, was der jeweils andere an Erkenntnissen kundtun wird. "Wir wissen nur, was als Überschrift für den nächsten Part firmieren könnte", sagt Peter B. Heim. Bei Christophe Claude "geht es unter anderem um Pheromone, Testosteron, Chemie und Wahrnehmung".

Er selbst hat sich in mit intensiver Recherche in der Literaturgeschichte vorbereitet und vier kurze Essaytexte verfasst. Er wird, so viel darf man schon mal verraten, unter anderem die These vertreten, dass die Liebe in einer gewissen Weise im 12. Jahrhundert in Frankreich erfunden wurde. Ein bisschen mag das auch daran liegen, das Peter B. Heim Frankreich und alles Französische liebt. Solche romantischen Gefühle können aber nicht falsch sein, sondern gehören unbedingt dazu, wenn man sich mit der Liebe an sich beschäftigt.

Mit Christophe Claude verbindet Peter B. Heim eine langjährige Freundschaft, in der die beiden - zu ihrer freudigen Überraschung - festgestellt haben, die sie dieselben Musiker lieben und verehren. Was der Physiker Claude als IT-Spezialist hingegen beruflich macht, bleibt seinem Freund Heim, wie er sagt, so gut wie verschlossen: "Ich kapiere nicht, was er macht." Gleichwohl ist er von Claudes Fähigkeit, selbst die kompliziertesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in allgemein verständlicher und anregender Weise zu erklären, hellauf begeistert. Claude schaffe es, sagt Peter B. Heim, komplexe Modelle und Theorien stets bildhaft darzustellen und sie für den wissenschaftlichen Laien greifbar zu machen. Das hört sich vielversprechend an - und es kostet nichts, der Eintritt ist frei.

Die Liebe: ein Diskurs , Peter B. Heim, Christophe Claude, Stephan Glaubitz, Dienstag, 3. Dezember, 19.30 Uhr, Stadtbücherei Erding.

© SZ vom 28.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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