Eishockey:Gladiators noch nicht am Ziel

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Torszenen gab es in ausreichender Zahl am Dienstagabend im Erdinger Eisstadion. 16 Tore in einem Spiel und zehn davon in einem Drittel. (Foto: Peter Bauersachs)

Playdown im Eishockey: Das dritte Spiel gegen den EV Füssen geht mit 7:9 Toren verloren. Die Fans spenden jedoch reichlich. Und die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der Oberliga lebt weiter.

Von Antonia Steiger, Erding

Die Gladiators müssen in die Verlängerung: Am Dienstagabend scheiterte der Eishockey-Oberligist trotz spektakulärer Aufholjagd mit 7:9 Toren am EV Füssen, der so das vierte Spiel in der Playdown-Serie um den Verbleib in der Oberliga erzwingen konnte. So richtig traurig war dennoch keiner: Spielerisch waren die Erdinger ihrem Gegner ebenbürtig, phasenweise überlegen. Die Gewissheit, dass die Gladiators den Klassenerhalt schaffen können, ist geblieben. Erfolgreich ist der Abend auf andere Weise gewesen: Die Spendenaktion, zu der die Abteilung aufgerufen hatte, ist laut Abteilungsleiter Bernd Karbach auf "sehr gute Resonanz" gestoßen. Die Gladiators hatten die Fans darum gebeten, 100 Euro zu spenden. Mit dem Geld soll das Defizit zum Teil ausgeglichen werden, mit dem zu Saisonende zu rechnen ist. 100 Euro - das war manchem zu knickrig: Er habe auch vierstellige Beträge entgegen genommen, sagte Karbach.

Nach zwei klaren Siegen zum Auftakt der Best of five-Serie gegen den EV Füssen (8:2 und 8:3) hatte manch einer wohl mit einem klaren Sieg am Dienstagabend in Erding gerechnet, doch es kam anders. Der Füssener Trainer Markus Gmeiner sagte nach dem Spiel, er sei mit dem ersten Drittel (0:0) sehr zufrieden gewesen, auch das zweite Drittel begann verheißungsvoll für den EV Füssen, der 3:0 in Führung ging. Füssen hielt Erding auf Abstand, am Ende des zweiten Drittels hieß es 2:4. Und es kam noch besser. Als Füssen auch dank einiger glücklicher Treffer 8:4 in Führung gegangen war, glaubte kaum einer mehr an eine Wende. Doch es wurde noch recht unterhaltsam. Bis auf 7:8 robbten sich die Gladiators in den letzten Minuten an Füssen heran. Statt des Ausgleichs fiel jedoch das 7:9 - genau 7,9 Sekunden vor Spielende. Der Erdinger Torwart hatte seinen Kasten verlassen. Nach einem Fernschuss rutschte der Puck gemächlich ins leere Tor. Die Fans gingen trotzdem zuversichtlich nach Hause.

Trainer John Samanski schleppte sich hingegen etwas abgekämpft zur Pressekonferenz und gab zu Protokoll: "Wir sind selber schuld." Die Spieler hätten ihr Konzept aufgegeben. Doch es klang weniger Ärger, sondern Verständnis dafür durch, dass seine Mannschaft nach einer Serie überragender Spiele dieses Mal nicht ihr Können abrufen konnte. Sein Gegenüber Gmeiner hatte mehr Grund zur Freude, doch auch er ärgerte sich, dass sein Team den Sieg beinahe noch aus der Hand gegeben hätte. "23 Gegentore in drei Spielen - so kann man eigentlich nicht bestehen", sagte Gmeiner. Auch in Füssen gibt es demnach Gesprächsbedarf, bevor die Teams am Freitag, 19.30 Uhr, in Füssen wieder aufeinander treffen.

Abgekämpft, so saßen auch die Eishockey-Abteilungsleiter Bernd Karbach und Georg Kern in der Pressekonferenz. Um den sportlichen Verbleib in der Oberliga macht sich Karbach weniger Sorgen, wie er sagt. Doch wie es mit den Gladiators dann weitergehen wird, das ist ungewiss. Bis das letzte Spiel gespielt ist, nehmen die Gladiators noch Spenden entgegen, um das Defizit zu verringern, mit dem sie dem Hauptverein TSV Erding auf der Tasche liegen werden. Wie hoch es ist, das verrät im Moment keiner. Sicher ist, dass die beiden Abteilungsleiter Karbach und Kern gehen. Er wolle aber eine geordnete Situation hinterlassen, sagte Karbach am Dienstag. Das heißt: Es soll für Erding in der Oberliga weitergehen. Und dazu benötigen die Gladiators die Zustimmung des Hauptvereins, der im April entscheiden wird.

Eine Niederlage im vierten Playdown-Spiel am Freitag wäre aus sportlicher Sicht unerfreulich. Allerdings böte sie den Gladiators noch eine Chance, beim fünften Spiel am Sonntag in Erding Geld einzunehmen - über Eintrittsgelder und Spenden. "Die Hütte wäre sicher voll", sagt Karbach. Je kleiner das Defizit, desto leichter wird es dem Vereinsrat unter Führung des Präsidenten Günter Weidenhammer fallen, zur Oberliga Ja zu sehen - vorausgesetzt die Playdowns verlaufen erfolgreich. Es sind nur zwei weitere Varianten denkbar: Die Gladiators lassen sich zurückstufen, dann müssten sie in der Bezirksliga spielen. Oder sie finden eine Konstruktion für die erste Mannschaft außerhalb des Hauptvereins, womit man in Erding allerdings auch keine guten Erfahrungen gemacht hat.

© SZ vom 12.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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