Sonderausstellung zum Fliegerhorst:Emotionen im Museum

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Viele Leihgaben, schwierige Auswahl: Die Sonderausstellung zum Fliegerhorst wird erst im Dezember eröffnet

Von Antonia Steiger, Erding

Die 80-jährige Geschichte des Erdinger Fliegerhorstes auf etwa neunzig Quadratmeter zu illustrieren, das ist eine gewaltige Aufgabe. So gewaltig, dass das Museum Erding jetzt die Eröffnung ihrer Sonderausstellung "Garnisonsstadt Erding - Wehrmacht, Amerikaner. Bundeswehr. Warteraum Asyl. Konversion" um einige Monate verschoben hat. Nicht im September, sondern am Freitag, 16. Dezember, öffnet das Museum seine Türen den vermutlich sehr zahlreichen Besuchern, die Exponate aus acht Jahrzehnten zu sehen bekommen. Es sei ein "sehr emotionales Thema", sagt Museumsleiter Harald Krause. "Sehr komplex und sehr nah dran an den Menschen." Um aus der Fülle der Informationen, Fotografien und Objekten das richtige auszuwählen, dazu bekommt er jetzt noch etwas mehr Zeit.

"Eine knifflige Arbeit"

Eine Gruppe von zehn bis zwölf hauptsächlich ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützen ihn, wie Krause sagt. Einige hätten jahrzehntelang am Fliegerhorst gearbeitet. "Sie bringen sich stark ein, sie sind drin im Thema und sie sind ortskundig." Mit ihrer Hilfe soll es Krause gelingen, das Material auf die richtige Art und Weise zu reduzieren. "Eine knifflige Arbeit", sagt er. Zahlreiche Objekte aus dem Privatbesitz Erding er Bürger werden zu sehen sein, unter anderem eine Entnazifizierungsurkunde. Unverzichtbar ist aber auch die Zusammenarbeit mit dem Fliegerhorst-Kommandeur, Oberst Markus Alder, der laut einer Mitteilung der Stadt Erding ein Holzmodell des Fliegerhorstes aus den fünfziger Jahren zur Verfügung stellt.

Weitere bedeutende Partner sind das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe, das Deutsche Rote Kreuz im Warteraum Asyl und auch das Stadtarchiv mit seinem Leiter Markus Hiermer. Ergebnis dieser Zusammenarbeit wird unter anderem eine Zusammenstellung aller Eheschließungen zwischen Deutschen und Amerikanern sein, wie Krause ankündigt. Die Erdinger Bürger sind eben auf vielfältige Weise mit dem Militärstützpunkt verflochten. In den vergangenen Monaten haben viele Erdinger dabei geholfen, Flüchtlinge am Fliegerhorst zu betreuen, auch diese Phase findet Berücksichtigung in der Ausstellung. Fundstücke werden zu sehen sein, aber auch Utensilien, mit denen die Helfer die Menschen nach ihrer langen Flucht wieder versorgen konnten: Windeln, Zahnbürste und Rasierer.

Autocorso mit alten Fahrzeugen

Seit dem Frühjahr 2016 bereitet das Museum die Sonderausstellung vor. Anlass ist das 80-jährige Bestehen des Fliegerhorstes in diesem Jahr. Dazu wird es auch einen Begleitband geben, die idealerweise zur Ausstellungseröffnung fertig werden sollte, wie sich Krause wünscht. Am Samstag, 17. Dezember, einen Tag nach der Eröffnung, lädt das Museum Erding zu einem Tag der offenen Tür ein. Für den Internationalen Museumstag am 21. Mai 2017 ist ein Autocorso mit Fahrzeugen aus der Zeit der Wehrmacht, der Amerikaner und der frühen Bundeswehr geplant. Die Sonderausstellung soll bis September 2017 zu sehen sein. Sie wird auch einen Ausblick bieten auf die Zukunft: wie Erding sich wandelt, wenn die Bundeswehr in einigen Jahren abzieht und ein neuer Stadtteil auf dem Militärgelände entsteht.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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