Acht verschiedene Sprachen hat die Volkshochschule Erding zu Beginn dieses Jahres angeboten. Vom kommenden Februar an werden es mindestens 15 sein, Eleni Lehner, Leiterin des Programmbereichs Sprachen, Literatur und Kinder-Uni an der VHS, hofft sogar auf bis zu 19: "Wir wollen Abwechslung anstatt einer Monokultur." Zum ersten Mal kann man in Erding Slowakisch, Altgriechisch und Norwegisch (der Kurs läuft bereits) lernen. Nach mehreren Jahren Wartezeit stehen außerdem wieder Dozenten für Türkisch, Japanisch, brasilianisches Portugiesisch und Chinesisch zur Verfügung, das zuletzt 2008 unterrichtet wurde. Derzeit sucht Lehner noch Lehrer für Ungarisch, Finnisch, Schwedisch sowie einen Nachfolger für den Lateinkurs, der im Sommer kurzfristig abgesagt werden musste.
Mit dem Flüchtlingszustrom verzeichnet die VHS einen starken Anstieg bei der Nachfrage nach Arabischunterricht. Allein in diesem Quartal haben sich 18 Teilnehmer für Anfängerkurse angemeldet. "Das ist viel für eine Stadt wie Erding", sagt Lehner. Doch im Herbst fiel ausgerechnet eine Arabischgruppe aus, da der Lehrer, der erst vor zweieinhalb Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet war, umgezogen ist. Die Anzahl der Deutschkurse habe sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht.
Die Mehrzahl der Sprachschüler entscheiden sich im Landkreis Erding nach wie vor für Englisch. Vierzig Kurse sind im kommenden Semester geplant. Die VHS bietet zwar alle sechs Niveaus von A1 bis C2 an, der überwiegende Teil findet jedoch in der Mittelstufe B1 statt, die nach etwa fünf Jahren Schulunterricht ansetzt. Anfänger ohne Vorkenntnisse wie noch vor zwanzig Jahren gebe es nur wenig, sagt Lehner. Eine Besonderheit sind die Vormittagskurse, die speziell für Senioren in Erding, Sankt Wolfgang und Dorfen angeboten werden. Darin gehe es um "schönes, gemütliches Lernen" - ohne Zeit- und Erfolgsdruck. "Mit 60 nehmen Sie eine Sprache ganz anders auf als mit 20." Einen leichten Rückgang gebe es bundesweit bei den Spanischkursen. In Erding werden pro Semester 16 Veranstaltungen bis einschließlich Niveau B1 angeboten.
Für Lehner sei es "ein persönliches Anliegen" möglichst viele Sprachwünsche zu realisieren und auf diese Art und Weise die kulturelle Vielfalt zu fördern. Vor einigen Wochen sei ein Mann zu ihr gekommen, der das Neue Testament im Original lesen wolle. "So haben wir Altgriechisch in unser Programm aufgenommen." Dennoch sei es nicht einfach, innerhalb kurzer Zeit qualifiziertes Personal zu finden. Lediglich muttersprachliche Kenntnisse reichten nicht aus, sagt Lehner. Bewerber müssten einen Hochschulabschluss vorweisen und über pädagogische Erfahrung verfügen. Für das kommende Semester fragte Lehner an Konsulaten, Kultur- und Universitätsinstituten nach. Interessenten können sich an der VHS Erding melden.