Skepsis in Erding:Minimales Interesse an E-Scootern

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Die Polizei hat noch keinen fahren gesehen, auch die Händler halten sich zurück. Die neuen Elektroroller haben im Landkreis noch nicht Fuß gefasst

Von Christoph Seeger, Erding

Während sich E-Scooter in Ballungsgebieten bereits großer Beliebtheit erfreuen, sind sie in den ländlichen Regionen ein seltener Anblick. Seit kurzem dürfen die Tretroller mit eingebautem Elektromotor offiziell am Verkehr teilnehmen, die Diskussion ebbt aber nicht ab. Die einen loben die elektrischen Tretroller als eine Alternative zu Fahrrad oder sogar Auto, die anderen beklagen eine weitere Gefährdung der Verkehrsteilnehmer. Im Landkreis Erding sieht es so aus: E-Scooter sind bisher kaum existent. Auch der Handel hält sich noch zurück.

"Auf dem Land sind sie noch nicht so gefragt", bestätigt Markus Stöckl vom Radl Center Stöckl in Taufkirchen. Seiner Meinung nach seien die elektrischen Tretroller vor allem in Städten ein Thema. Aus diesem Grund führt das Unternehmen die Roller bisher nicht im Sortiment. Auch aus Stöckls Sicht sind die Roller eine weitere Gefahrenquelle in Straßenverkehr, gerade für jüngere Fahrer. Auch Hansi Pfeiffer von Radsport Pfeiffer in Erding bietet die E-Scooter bisher nicht an. Man wolle zunächst abwarten, wie sich der Markt entwickelt, meint Pfeifer. Zwar hätten die Roller auch Vorteile gegenüber E-Bikes und herkömmlichen Fahrrädern, etwa in Größe und Gewicht, aber die aktuell noch relativ geringe Reichweite sei ein Problem. Er vermutet daher, dass die Scooter auch künftig auf dem Land weniger Interessenten finden werden. Zudem könne sich eine mögliche Helmpflicht ebenfalls negativ auf die Akzeptanz auswirken. Aus Pfeiffers Sicht ist das Geschäft mit den Scootern weniger ein Markt für klassische Fahrradhändler, sonder eher für Elektrofachmärkte.

Kristiane Müller-Drensler von der Mediamarkt-Saturn-Gruppe zufolge sind die E-Scooter hingegen bei den Erdinger Kunden beliebt. Allerdings merke man, dass viele Kunden noch mit einem Kauf abwarten würden. Grund dafür ist die immer noch andauernde Prüfung vieler Roller für eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) durch das Kraftfahrtbundesamt. Denn nur Modelle mit einer ABE dürfen im öffentlichen Raum legal genutzt werden, zumindest sofern sie eine Versicherung besitzen.

Ähnlich verhalten sind die Reaktionen auf den E-Scooter auch in Dorfen, sagt Peter Huber von Huber Bikes Dorfen. Er sieht das Thema ohnehin "sehr skeptisch". Vor allem das hohe Unfallrisiko sieht er als Problem. "Die jungen Leute passen nicht auf", meint Huber. Auch er führt die neuen "Fun Geräte" noch nicht im Sortiment, obwohl bereits erste Interessenten nach ihnen gefragt hätten. Ein Grund dafür seien unter anderem die Großhändler. Sie wären aktuell noch mit rechtlichen Fragen zugange und hätten nicht ausreichend Akkus und Ersatzteile auf Lager. Im Gegensatz zu seinen Kollegen wird Huber aber vermutlich in die Scooter investieren - wenn auch nicht sofort. Er vermutet aber, ähnlich wie Pfeiffer, dass der Handel mit den elektrischen Tretrollern überwiegend nicht über den klassischen Fahrradhandel laufen werde. Stattdessen sieht er den Markt für die E-Roller eher im Onlinebereich.

Die Polizeiinspektionen Erding und Dorfen zeichnen ein ähnliches Bild. Bisher hatten beide noch keine Berührungspunkte mit den elektrischen Scootern. "Wir wurden bisher verschont", sagt der stellvertretende Erdinger Polizeichef Harald Pataschitsch. Bisher habe er noch nicht einmal einen E-Scooter fahren sehen.

© SZ vom 12.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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